Sonnige Aussichten für alte Ziegelei

Utscheid · Noch ist das 7,4 Hektar große Gelände bei Utscheid, auf dem bis vor wenigen Wochen noch die alte Ziegelei gestanden hat, nur eine Brache. Doch spätestens Ende August soll dort ein Solarpark mit einer Leistung von 2,5 Megawatt stehen. Das würde ausreichen, um den Strombedarf von 600 Haushalten zu decken.

 Teleskoplader statt Spaten: Vertreter der Ortsgemeinde Utscheid, der Verbandsgemeindeverwaltung Neuerburg sowie der beteiligten Unternehmen beim offiziellen Baubeginn des Solarparks. TV-Foto: Uwe Hentschel

Teleskoplader statt Spaten: Vertreter der Ortsgemeinde Utscheid, der Verbandsgemeindeverwaltung Neuerburg sowie der beteiligten Unternehmen beim offiziellen Baubeginn des Solarparks. TV-Foto: Uwe Hentschel

Utscheid. Die Hitze kann einem zu schaffen machen. Vor allem nachts, wenn es zum Schlafen zu warm ist. Schlaflose Nächte habe auch er in der jüngeren Vergangenheit gehabt, sagt Utscheids Ortsbürgermeister Alexander Stellmes, doch war der Grund dafür weniger die Hitze, sondern die Sorge, dass die Sonne tagsüber nicht genug scheinen könnte.
Beschuss mit großer Tragweite


Denn schließlich sind es "Beschlüsse von großer Tragweite gewesen", die er und die übrigen Vertreter der 500-Einwohner-Gemeinde in den vergangenen Wochen gefasst haben.
Rund fünf Millionen Euro investiert der Ort in die Errichtung eines Solarparks. Entstehen soll dieser auf dem Areal in Utscheid-Neuhaus, auf dem über Jahrzehnte hinweg eine Ziegelei gestanden hat. Vor gut 25 Jahren hat diese ihren Betrieb eingestellt. Der Gebäudekomplex wurde, nachdem die Gemeinde das Grundstück gekauft hat, vor wenigen Wochen abgerissen, um Platz für die 10 626 Module zu schaffen, die dort errichtet werden sollen.
"Noch diese Woche werden die Teile geliefert. Am Montag wird dann damit begonnen, die Unterkonstruktion und den Zaun zu errichten", erklärt Torsten Förster, Projektmanager der Firma Scatec Solar, die für die Errichtung der 4,7 Hektar großen Freiflächen-Anlage zuständig ist. Spätestens am 26. August soll alles am Netz sein. Förster ist zuversichtlich, diesen Zeitplan einhalten zu können. "Dann hätten wir knapp eine Woche Puffer", fügt der Projektmanager hinzu.
Enger zeitlicher Puffer


Puffer deshalb, weil eines der von Anfang an erklärten Ziele des Vorhabens war, spätestens Ende August am Netz zu sein, um in den vollen Genuss der staatlich garantierten Einspeisevergütung zu kommen. Bis vor wenigen Wochen sah es nämlich noch so aus, als würde die Vergütung, die (bei Konversionsflächen) derzeit bei rund 22 Cent pro ins Netz eingespeiste Kilowattstunde liegt, zum 1. September erneut sinken.
Doch wie Dietmar Müller erklärt, deute nun alles darauf hin, dass sich an der Einspeisevergütung vorerst nun doch nichts ändere. Müller ist Partner einer Beratungsgesellschaft, die sich im Auftrag der Gemeinde um die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit und die Einleitung der notwenigen Verfahrensschritte gekümmert hat. "Das größte Manko war, dass wir ständig unter enormem Zeitdruck arbeiten mussten", sagt Stellmes, der es - genau wie die übrigen Ratsmitglieder und Verantwortlichen der Neuerburger VG-Verwaltung - mit Blick auf die inzwischen so gut wie aufgehobene Frist durchaus etwas entspannter hätte haben können.
Die ein oder andere schlaflose Nacht wäre ihm vielleicht erspart geblieben. Dafür ist die Freude auf die Sonne nun umso größer.Rund fünf Millionen Euro sind für das Solarvorhaben veranschlagt. In der Summe enthalten sind auch die für die kommenden 20 Jahre zu erwartenden Kosten für Verwaltung, Wartung, Reparatur und Pflege des Grundstücks. Weil die Gemeinde selbst kein Geld hat, wird das Projekt über Kredite finanziert. Trotz der damit verbundenen hohen Rückzahlungen geht die Finanzabteilung der VG-Verwaltung Neuerburg davon aus, dass Utscheid unterm Strich pro Jahr 20 000 bis 25 000 Euro Gewinn machen wird. uhe

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