Spuren der antiken Wasserleitung

Seit 20 Jahren führt ein Wanderweg entlang der altrömischen Wasserleitung von Nettersheim (Kreis Euskirchen) nach Köln. In der Zeitschrift des Eifelvereins hat Klaus Grewe Sehenswürdigkeiten der Strecke beschrieben. Der TV druckt Auszüge des Berichts.

Nettersheim. (red) Nachdem Köln um 80/90 nach Christus Hauptstadt der Provinz Niedergermanien geworden war, orientierte man sich in der Wasserversorgung gänzlich neu und baute den fast 100 Kilometer langen Aquädukt in die Eifel. Das kalkhaltige Wasser erfüllte offenbar die Ansprüche an Qualität und Geschmack voll und ganz. Der Römerkanal-Wanderweg erschließt diesen grandiosen Technikbau an 75 Stellen. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, werden der Römerkanal und Orte der mittelalterlichen Wiederverwendung an acht Stellen erlebbar gemacht.

1. Römische Quellfassung Grüner Pütz (Nettersheim). Der Grüne Pütz im Urfttal ist die von Köln aus entfernteste Quellfassung der römischen Eifelwasserleitung. In einer 80 Meter langen Sickergalerie wird das aus dem Hang quellende Wasser gesammelt. Präsentation vor Ort. Gemeinde Nettersheim, 10 bis 16 Uhr.

2. Römische Quellfassung Hauser Benden (Mechernich-Dreimühlen).

Die moderne Wasserversorgung der umliegenden Orte nutzt heute wie vor 1900 Jahren das Quellgebiet Hauser Benden. Das Besondere an dieser Stelle ist aber, dass man hier seit 1938 das Wasser aus der römischen Leitung auf einfachste Weise in das moderne Rohrnetz überleitet. Präsentation vor Ort: Wasserbeschaffungsverband Hermesberg, 10 bis 16 Uhr.

3. Römische Aquäduktbrücke Urfey/Vollem (Mechernich-Urfey/Vollem).

Im Tal des Kallmuther Baches zwischen Vollem und Urfey wurde eine komplett erhaltene Aquäduktbrücke entdeckt. Präsentation vor Ort: Eifelverein Ortsgruppe Mechernich und Ortskartelle Mechernich-Eiserfey, -Weyer und -Urfey. Zugänglich von 10 bis 16 Uhr.

4. Die Altarplatte der Stiftskirche in Bad Münstereifel.

Aus der Kalksinterablagerung des Römerkanals war unter der Hand geschickter Steinmetzen ein wunderschöner "Aquäduktmarmor" entstanden. Man fertigte daraus Grab- und Altarplatten, Säulen, Kapitelle und Türgewände. Präsentation vor Ort: Katholische Pfarrgemeinde St. Chrysanthus und Daria, Bad Münstereifel, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr.

5. Wieder verwendetes Baumaterial in der Rheinbacher Burg und im Wasemer Turm.

Offensichtlich war es für die Bauleute des hohen Mittelalters einfacher, zum Bau der zahllosen Burgen, Klöster und Kirchen das Baumaterial der alten römischen Wasserleitung zu entnehmen, als es in Steinbrüchen zu brechen. Präsentation vor Ort: Eifelverein Ortsgruppe Rheinbach und Stadtarchiv Rheinbach. Führungen um 10.30 und 14.30 Uhr. Treffpunkt Glasmuseum Himmeroder Tor.

6. Die Grabplatte der heiligen Lüftildis (Meckenheim-Lüftelberg, St. Petrus). An dieser neu polierten Platte ist ihre Entstehungsgeschichte in der römischen Wasserleitung sehr schön abzulesen. Präsentation vor Ort: Heimatverein Meckenheim, 10 bis 16 Uhr.

7. Aufschluss des Römerkanals in der Gaststätte "Zum Römerkanal" (Swisttal-Buschhoven). Über eine Leiter kann man an diesem Tag in den Römerkanal hinabsteigen - Nervenkitzel garantiert. Präsentation vor Ort: Heimat- und Verschönerungsverein Buschhoven, 10 bis 16 Uhr.

8. Wieder verwendetes Baumaterial im ehemaligen Kloster Schillingskapellen (Swisttal-Dünstekoven, Gut Kapellen).

Teile der Aquäduktbrücke über den Swistbach zwischen Rheinbach und Meckenheim wurden in der Fassade des Hauptgebäudes im ehemaligen Kloster Schillingskapellen verwendet. Präsentation vor Ort: Arbeitskreis Heimat Heimerzheim, 10 bis 16 Uhr.

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