Stadt macht Druck bei Tangente

Bitburg · Gut 7000 Fahrzeuge weniger würden durch Bitburgs Innenstadt rollen, wenn es die Nord-Ost-Tangente gäbe. Obwohl die Umgehungsstraße inzwischen Baurecht hat, ist unklar, ob und wann das Land Geld für die 6,5 Millionen Euro teure Trasse gibt. Die Stadt will mit einer Resolution, die heute Thema im Rat ist, Druck machen.

 Die B 50 stößt in Bitburgs Osten auf den Kreisel an der Albachstraße, auf dem derzeit die Schmuckkörbchen blühen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die B 50 stößt in Bitburgs Osten auf den Kreisel an der Albachstraße, auf dem derzeit die Schmuckkörbchen blühen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Seit Jahren und Jahrzehnten baut Bitburg bei der Neuordnung des Innenstadtverkehrs auf die Nord-Ost-Tangente - die große Umgehungsstraße, die B 51, L 32, B 257 und B 50 verbinden soll. Obwohl die Trasse nach Jahren des Planens und Umplanens seit diesem Sommer Baurecht hat, steht weiter in den Sternen, ob und wann das Land das rund 6,5 Millionen Euro teure Projekt finanziert. Im Doppelhaushalt 2014/15 ist die Straße jedenfalls nicht eingeplant. Während in Mainz das Geld knapp ist, ist in Bitburg so langsam die Geduld am Ende.
Eine halbe Million investiert


Immerhin hat die Stadt bisher rund eine halbe Million Euro in Planung und Landerwerb investiert. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt rauszuhalten. Von mehr als 7000 Fahrzeugen täglich ist in einem Gutachten die Rede.
Entsprechend lautet der erste Satz der Resolution, die heute Thema im Stadtrat ist: "Die Nord-Ost-Tangente ist für eine nachhaltige Verbesserung der gesamten Verkehrssituation in der Stadt Bitburg zwingend erforderlich." Mit deutlicher Mehrheit von zwölf gegen drei Stimmen hat der Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, mit diesem Schriftstück in Mainz auf die Umsetzung des Verkehrsprojekts zu drängen. Heute entscheidet abschließend der Stadtrat.
Gefordert wird als erster Schritt der "schnellstmögliche" Beginn des Flurbereinigungsverfahrens. Benötigt werden rund 30 Hektar. Etwa so viel Land hat die Stadt auch, aber eben nicht alles an der richtigen Stelle, auch weil im Laufe der Jahre immer wieder umgeplant wurde. Das Flurbereinigungsverfahren würde nach Schätzung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein insgesamt 800 000 Euro kosten und dauert drei Jahre. Erst danach könnte mit dem Straßenbau begonnen werden. Vor 2017 wird wohl kaum ein Bagger rollen. Für die komplette Trasse kalkuliert der LBM mit einer Bauzeit von zwei Jahren.
Erster Schritt dorthin ist das Flurbereinigungsverfahren. Dazu sagt Bürgermeister Joachim Kandels: "Ich stehe hinter der Resolution und freue mich, wenn ich Anfang November mit einem solchen Beschluss die weiteren Gespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität führen und auch gegenüber dem Land den Bau der Tangente fordern kann."
Die Umgehungsstraße wirkt sich auch auf ein weiteres Verkehrsprojekt aus: den Innenstadtring. Schließlich würde es auch den Ring entlasten, wenn Tag für Tag 7000 Fahrzeuge weniger darauf fahren würden. Deshalb wurde der Ring auch lange nur im Zusammenhang mit der Tangente diskutiert. Das Planungsbüro Vertec kam 2012 aber zu dem Schluss, dass der Ring auch ohne Tangente sinnvoll ist. Darüber lässt sich, ähnlich wie über den Sinn der Tangente, streiten. Aus Sicht von SPD und Grünen ist der Ring als Verkehrskonzept gescheitert. Beide Fraktionen fordern, die Testphase sofort zu beenden - können das aber im Rat mit zusammen fünf Sitzen nicht durchsetzen.Extra

1990 gab es die erste schriftliche Zusage aus dem Mainzer Ministerium, dass das Land die Nord-Ost-Tangente bauen wird, sobald die Straße Baurecht hat. Doch trotz des inzwischen vorliegenden Baurechts ist im Doppelhaushalt des Landes für 2014/15 kein Geld für die Trasse eingeplant. Mit einer Resolution will die Stadt nun Druck in Mainz machen. Im Entwurf für die Resolution, über die heute der Stadtrat entscheidet, steht unter anderem: "Die Tangente wird eine wichtige Verteilungsfunktion für das Bitburger Verkehrsaufkommen übernehmen und zur Leistungssteigerung und Entflechtung der Verkehrsströme in Bitburg beitragen. Die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird insbesondere im nördlichen Bereich der Stadt verbessert." "Die Stadt Bitburg hat im Vertrauen darauf, dass das Land Rheinland-Pfalz am Bau der Nord-Ost-Tangente festhält, Aufwendungen in erheblichen Umfang für den Grunderwerb und auch die Planung erbracht." scho

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