Stadtentwicklung

Zur Gestaltung des Brunnens in Gerolstein meint dieser Leser:

Meinung

Ignorante Entscheidungsträger
Wieder einmal haben sich in Gerolstein Bürgermeister, Verwaltung und Parteien das Recht angemaßt, ohne Beteiligung interessierter und kompetenter Bürger über wichtige Fragen der Raumgestaltung des Rondellvorplatzes zu entscheiden. Es ist dreist, von einer angemessenen Bürgerbeteiligung zu sprechen. Eine von der Bürgerschaft akzeptierte Lösung für den Rondellvorplatz zu schaffen, dürfte so sehr schwierig werden. Denn im Frühjahr 2009 hatte der Bauausschuss einstimmig beschlossen, den Brunnen in der bestehenden Gestaltung am Standort zu belassen und ihn zu sanieren. Begründung: Der Brunnen bildet mit der Rondelleingangsfassade gestalterisch ein Ensemble. Die Geometrie der Elemente sollte noch durch die neue Pflasterung betont werden. Im Frühjahr 2011 wurde der Brunnen abgerissen - ohne jede öffentliche Diskussion. Es wurde lapidar mitgeteilt, wegen der maroden Substanz könne der Brunnen nicht saniert werden. Ein Wettbewerb (vier Künstler, Kostenrahmen 30 000 Euro) sei ausgeschrieben, im Sommer werde entschieden. Von einer Information der Bürger war weiterhin keine Rede. Dann wurde mitgeteilt, dass am 26. Juli im Bauausschuss über die Entwürfe zur Brunnenanlage beraten und Aufträge vergeben würden. Vorab veröffentlicht wurden die Entwürfe nicht. Zwar wurde die Auftragsvergabe um eine Woche verschoben. Die Alternative des Wiederaufbaus des alten Brunnens blieb ausgeschlossen. Der TV stellte die Entwürfe vor und forderte die Bürger zur Abstimmung auf. Der Stadtvorstand veröffentlichte die Entwürfe erst am 28./29. Juli und rief zur Meinungsbildung und Abstimmung mit einer Viertagesfrist auf. Die Ergebnisse sollten Basis der Entscheidung am 2. August im Bauausschuss sein. Und dann: Der Künstler Ulrich Henn ist bestürzt, dass der Brunnen am Rondell für immer abgebaut ist und damit seine Statue "Mutter und Kind" entfernt worden ist. Dies habe er aus der Zeitung erfahren. Hier wird die Ignoranz der Verantwortlichen offensichtlich. Dazu passt, dass der für solche Fragen zuständige Ausschuss Jugend/Kultur/Sport nie mit dieser Angelegenheit befasst war. Hans-Joachim Stief, Gerolstein

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