Stiftung fliegt auf den Flugplatz

BITBURG. Es geht voran mit der fliegerischen Nutzung des Flugplatzes Bitburg. Vertreter der Von der Heyden und von Schütz’sche Stiftung unterzeichnen heute den Kaufvertrag für das derzeit noch nicht veräußerte Konversionsareal. Die Stiftung garantiert ab 2006 regelmäßigen Flugverkehr von und nach Palma de Mallorca.

Ganze "vier gute Groschen" vermachte Freiherr Clemens Wenzeslaus von der Heyden aus Niederweis der Verwandtschaft nach seinem Tod. Der Rest ging in das Startkapital der Von der Heyden und von Schütz'sche Stiftung über. Diese Investition in die Zukunft scheint sich inzwischen so gut vermehrt zu haben, dass die Stiftung es sich leisten kann, den Flugplatz Bitburg zu übernehmen. Laut einer Pressemitteilung wird der Kaufvertrag zwischen Bundesvermögensamt und Stiftung am heutigen Freitag, 11.30 Uhr, im Tower des Flugplatzes unterschrieben. Bei Abam gibt es auch Stehplätze

Über den Inhalt und die Modalitäten des Millionen-Deals gibt es bisher nur Informationen hinter vorgehaltener Hand. So soll sich die Stiftung dazu verpflichtet haben, innerhalb eines Jahres einen regelmäßigen Flugverkehr zu etablieren. Palma de Mallorca soll das erste Ziel sein, dass die Gesellschaft Aerolinas Baleares y Andaluciya y Menorca (Abam) von Bitburg aus anfliegt. "Falls das Geschäft so gut läuft wie erwartet, werden wir das Netz der Verbindungen schnell ausbauen", sagte Pedro Puroselva de Santiago, Chef der auf den Cayman-Islands beheimateten Fluglinie, im Gespräch mit dem TV. Die erfolgreichen Newcomer aus der karibischen Steuer-Oase sind erst seit kurzer Zeit auf dem Markt und bei den Kennern der Flug-Szene vor allem dafür bekannt, dass sie Stehplätze bei ihren Flügen anbieten. Durch die bis zu 500 Passagiere in kleinen Maschinen gilt die Abam als konkurrenzlos billig. Der Chef der Airline teilte zudem mit, dass sich Bitburg schnell zu einem Flugdrehkreuz entwickeln werde, "das den Hahn wie ein gerupftes Hühnchen aussehen lässt". Von Seiten der Stiftung war über den anstehenden Kauf nichts zu erfahren. Unbeantwortet bleibt deshalb die Frage, wie sich der Kauf des für die fliegerische Nutzung reservierten Teils des Konversionsgeländes mit dem Stiftungszweck verträgt. Die Ziele lauten nämlich "Erquickung bedrängter Armer" und "Anstalt und Nutzen der Jugenderziehung". Fraglich ist auch, ob die nötigen Finanzen für das Geschäft aus dem Pachtvertrag für das Bereitstellen von Flächen in Bitburg-Pützhöhe für Windräder stammen. Diesen Vertrag hatten Bitburg-Prüms Landrat und der Dechant des Dekanats Bitburg als Stiftungsvorstand abgeschlossen (der TV berichtete). Nach Bekanntwerden der Pläne haben Vertreter der Opposition im Kreistag so etwas ähnliches wie eine andere Meinung zum Kauf des Geländes angekündigt. "Wir sind nicht gefragt worden", hieß es. Ein Vertreter der Kreistagsmehrheit bezeichnete den Kauf unterdessen als richtigen Schritt in irgendeine Richtung. Mit dem spektakulären Deal wird ein Schlussstrich unter die bisher eher durchwachsene Erfolgsbilanz eines Verkehrslandeplatzes Bitburg gezogen. Nach einigen Neuansiedlungen, gefolgt von nahezu ebenso vielen Insolvenzen kam die fliegerische Nutzung lange Zeit nicht so recht in Gang. Die Folgen der Anschläge von New York, das Wetter, juristische Auseinandersetzungen und ein immer noch laufendes Genehmigungsverfahren erschwerten die Vermarktung des Objekts, das einst von der US-Air-Force genutzt wurde. Nach der Vertragsunterzeichnung um 11.30 Uhr ist für 12 Uhr ein großes Fly-Out angesagt. Dann soll auch der erste der zukünftig 14 in Bitburg stationierten Airbusse A 270 mit hochrangigen Vertretern zum ersten Flug auf die Balearen starten. Karten für die noch freien Sitze im Jet sind erhältlich ab 9 Uhr im Bitburger Tower.

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