Still ruht der Schlamm am Grund des Sees

BIERSDORF. Derzeit ruhen die Arbeiten im Stausee Biersdorf. Spielt das Wetter mit, kann das teilweise Entschlammen des Beckens jedoch bis Ende Januar beendet werden.

Dem oberflächlichen Betrachter des Stausees bei Biersdorf fiel während der vergangenen Tage mit Schnee und Eis gar nicht auf, dass er nur einen halben See vor sich hatte. Grund dafür sind die vor Wochen begonnenen und derzeit ruhenden Arbeiten zur Teilentschlammung des Stauseebeckens (der TV berichtete). "Nach dem ersten Schnee haben wir die Arbeiten unterbrochen, da ein Hochwasser möglich gewesen wäre", sagt Fritz Brüders, Leiter der Verbandsgemeindewerke Bitburg-Land. Trotz der einige Tage andauernden Zwangspause ist Brüders zuversichtlich, dass die schlammigen Arbeiten bis zum Frühling ausgeführt worden sind. "Wir sind mehr als im Zeitplan", sagt der Werkleiter. 60 000 Kubikmeter zähflüssige Soße

Der Schlamm besteht aus Sedimenten, die die bei Biersdorf gestaute Prüm mit sich führt und die sich im ruhigen Seebecken absetzen. Mit der Zeit würde das Becken verlanden. Um dies zu verhindern, muss von Zeit zu Zeit das Wasser im Stausee abgelassen werden, um den Schlamm mit Lastwagen abzufahren. Auch eine eigens errichtete Vorsperre, die Schlammmassen aus dem eigentlichen Becken abhalten soll, hat sich als wenig hilfreich erwiesen. Die Prüm führt einfach zu viel Erdreich mit sich, so dass der Schlamm sich auch im Hauptbecken ausbreitet. Etwa 60 000 Kubikmeter Schlamm sollen am Grund des Sees ausgebaggert und in ein Zwischenlager gebracht werden. Fritz Brüders: "45 000 Kubikmeter sind bereits draußen." Macht den Arbeitern beispielsweise das Wetter - sprich ein Hochwasser - keinen Strich durch die Rechnung, "können wir Ende Januar fertig sein", sagt Brüders. Das wäre dann weit vor dem ursprünglich anvisierten Termin Ende März. Diese Marke hatte sich der zuständige Zweckverband Stausee Bitburg - in dem der Landkreis Bitburg-Prüm, die Verbandsgemeinde Bitburg-Land sowie Anrainergemeinden vertreten sind - gesetzt. Denn mit dem Frühling kommen auch wieder viele Besucher und Hotelgäste nach Biersdorf. Doch auch die derzeit die Uferpfade nutzenden Spaziergänger und übernachtende Besucher haben sich mit der Baustelle abgefunden "Bisher hab es keine Beschwerden von Gästen oder Anwohnern", sagt Brüders. Dass das anders ausgesehen hätte, wenn der Schlamm über öffentliche Straßen abtransportiert worden wäre, steht auch für den Werkleiter außer Frage. Nach dem Ende der Baggerarbeiten heißt es dann Abwarten. Denn derzeit gleicht der in einem eigens errichteten Lager-Becken deponierte Schlamm eher einer zähflüssigen Soße. Im Lager sollen die später 60 000 Kubikmeter entwässern. "Später kann der Schlamm dann beispielsweise auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden", sagt Fritz Brüders. Landwirte und Grundstücksbesitzer erhalten bei Selbstabholung das Erdreich vermutlich kostenlos. Einen Großabnehmer für den entwässerten Schlamm hätte es beinahe im eigenen Zweckverband gegeben. Der Kreis benötigt größere Mengen Erdreich, um die Mitte 2005 außer Dienst gestellte Mülldeponie bei Plütscheid abzudecken. "Der Schlamm aus dem See braucht aber zu lange, ehe er genügend entwässert ist", sagt Brüders. Zudem enthält das gelagerte Material noch zu viele unzersetzte organische Bestandteile. Dafür, dass aus dem Zwischen- kein Endlager wird, sorgt derweil die Prüm. Denn in wenigen Jahren wird der See wieder so verschlammt sein wie vor Beginn der Baggerarbeiten. Außerdem wird bei der rund 1,5 Millionen Euro teuren Aktion nur ein Teil des Schlamms aus dem See abgefahren. Die Lagerkapazitäten für eine Komplett-Entschlammung reichen nicht aus. Brüders hält deshalb einen Rhythmus von sechs bis sieben Jahren für sinnvoll, in denen Hauptbecken und Vorsperre von den Sedimenten befreit werden sollen.

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