STRASSENBAU

ARZFELD. Drei Monate dicht: Die Bundesstraße 410 zwischen Lünebach und Lichtenborn wird erneuert. Nicht alle sind glücklich über die Vollsperrung des Streckenabschnitts – aber anders geht es laut Behörden nicht.

 Da fährt nichts mehr – außer schwerem Gerät: Die Baustelle zwischen Lünebach und Lichtenborn. Foto: Stefanie Glandien

Da fährt nichts mehr – außer schwerem Gerät: Die Baustelle zwischen Lünebach und Lichtenborn. Foto: Stefanie Glandien

Vollsperrung für ein Vierteljahr: Vom Ortsausgang Lünebach wird derzeit die B 410 in Richtung Lichtenborn ausgebaut, von 5,50 Metern auf 6,50 Meter verbreitert - und verkürzt, von etwa 1400 auf knapp 1100 Meter. Kosten: rund 580 000 Euro. Grund für den künftig strafferen Verlauf: Ein Teil der Kurven fällt weg. "Wir gehen praktisch durch den Berg", erklärt Ralf Wawers vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein. Vorgesehene Bauzeit: Drei Monate. "Oder vier, je nach Wetterlage." Täglich wird die 410 von tausenden Fahrzeugen genutzt, sie ist die Eifeler Haupt-Schlagader im Grenzverkehr mit Luxemburg. Der weitere Ausbau (der TV berichtete) ist deshalb dringend notwendig - darüber sind sich alle einig. Unmut herrscht jedoch angesichts der weiten Umleitung über Waxweiler während des Ausbaus, zumal auch die kürzeren Ausweich-Strecken über Masthorn und Euscheid derzeit wegen zusätzlicher Baustellen nicht befahrbar sind. Wolfgang André aus Lichtenborn berichtet von den Folgen: "Was macht der ortskundige Eifeler? Richtig, er fährt alle möglichen Schleichwege, egal wie gefährlich die sind." Weitere Konsequenzen seien mehr Spritverbrauch, Zeitverlust, Verspätung von Schülern. Außerdem: "Die Alternativrouten werden kaputt gefahren, da sie für derartige Verkehrsströme überhaupt nicht geeignet sind." Hinzu komme die Belastung für die Bürger in den Dörfern. Direkt betroffen ist zum Beispiel die Tankstelle in Lichtenborn. Deren Betreiber, Klaus-Peter Theis, bestätigt: "Das merken wir schon. Die B 410 ist ja die Hauptverkehrsader hier herauf und nach Luxemburg. Und jetzt ist Hauptsaison." Ganz klar: "Es wäre von Vorteil, wenn man eine andere Lösung gefunden hätte", sagt Theis. Aber verurteilen will er die Entscheidung nicht. Zumal ihm die Behörden Hinweisschilder für seine Tankstelle genehmigt haben - Theis bleibt, wenn auch auf Umwegen, erreichbar.Ohne Sperrung dauert's länger

Also nimmt er die Einbußen zähneknirschend hin: "Wir machen die Faust in der Tasche. Es ist eben so. Und ich habe da auch Verständnis für. Natürlich ist es schade, dass man keine andere Lösung finden konnte. Aber die Firma Koeppen arbeitet sehr zügig, das geht schon gut voran. Nur - drei Monate sind eben eine lange Zeit." Und die wäre ohne die Vollsperrung noch länger geworden, sagt zumindest Ralf Wawers von der Gerolsteiner Straßenbehörde: "Mindestens zwei Monate." Grund: Die neue Trasse kreuzt mehrfach den alten Streckenverlauf - und der wird eben an einigen Stellen entfernt. "Zum Teil ist jetzt schon keine Fahrbahn mehr da, das ist stellenweise schon alles weggerissen", sagt Wawers. Und selbst bei einer halbseitigen Verkehrsführung "ginge es für gewisse Zeiten auch nicht ohne Vollsperrung."

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