"Sütterlin ist in Deutschland wieder zu einem Thema geworden", sagt die rüstige 74-jährige. Seit 1941 ist die deutsche Schrift aus den Schulen verbannt und die heutige lateinische Schrift eingeführt worden. Vorgänger der Sütterlinschrift, wie Ludwig Sütterlin sie um 1914 schuf, war die Kurrentschrift, die um 1900 gebräuchlich war. "Über 60 Jahre ist in dieser Schrift nichts mehr geschrieben oder gedruckt worden. Drei Generationen haben es versäumt, diese schöne alte Schrift zu lernen", bedauert Trude Neumann. Deshalb ist sie aktiv geworden und findet immer mehr Interessenten und Freunde der schon nostalgisch anmutenden Buchstaben. Längst ist ihr Streben, die Sütterlinschrift wieder unters Volk zu bringen, zu ihrem Hobby geworden. Unterstützung und Ermutigung dazu findet sie beim "Bund für deutsche Schrift und Sprache", der ihre Anstrengungen und Sammlungen "hoch gelobt und mit positiver Kritik gewürdigt" hat, erzählt die engagierte Neuheilenbacherin. Seit zwei Jahren ist sie Mitglied in der Vereinigung "Freunde der deutschen Kurrentschrift". Lesungen und Buchpräsentationen bringen sie bis nach Augsburg. Der neue Band, "Gedichte und Geschichten in Sütterlin und Fraktur" bietet mit Schilderungen aus nahezu allen Lebensbereichen kurzweiligen Lesestoff, in Sütterlinschrift versteht sich. Auch Neueinsteiger haben die Chance das 125 Seiten umfassende, im Din-A-4 Format herausgegebne Werk von Trude Neumann zu entziffern, denn alle Beiträge sind doppelt vorhanden, einmal in Schreibschrift und in Fraktur. Außerdem finden sich im Anhang Lernhilfen und Beiträge zur Geschichte der Schrift. Der Sammelband "Unsere Generationen im Spiegel" umfasst Beiträge verschiedener Autoren - und damit auch verschiedenster Handschriften. Die beiden neuen Werke sind in allen Buchhandlungen der Region zu erhalten. Trude Neumann lebt in Neuheilenbach, Am Kyllwald 1, Telefon 06563/8329. Mail: trude@farfarello.de. Internet: www.suetterlin-kurrent.de