Tagebuch der Marianne E.

"Von Wawern über Trier nach Theresienstadt und zurück. Marianne Elikan. Die letzte KZ-Überlebende aus dem Bezirk Trier" heißt eine Ausstellung, die am Dienstag, 27. Januar, um 19.30 Uhr im Atrium des Eifelgymnasiums eröffnet wird. Die Schau wurde in Kooperation mit der Volkshochschule Neuerburg organisiert.

 Überlebte die Nazis: Die „Halbjüdin“ Marianne Elikan als junges Mädchen. Foto: privat

Überlebte die Nazis: Die „Halbjüdin“ Marianne Elikan als junges Mädchen. Foto: privat

Neuerburg. (red) Entworfen wurde die Ausstellung von dem Historiker Thomas Schnitzler, der als Privatdozent an der Sporthochschule Köln lehrt und seit 2005 die NS-Opfergedenkaktion "Stolpersteine" in Trier koordiniert. Schnitzler fasst das Leben von Marianne Elikan in eine lebensnahe und -bejahende Ausstellung, die mittels einer sensiblen didaktischen Konzeption den Betrachter in ihren Bann zieht.

Als Zwangsarbeiterin in den Weinbergen



Marianne Elikan war ein so genannter Juden-"Mischling", da sie von einer jüdischen Mutter und einem nichtjüdischen Vater abstammte, und verbrachte ihre frühe Kindheit bei Pflegeeltern auf einem Bauernhof in Wawern an der Saar. Sie lebte seit dem Sommer 1939 nach ihrer Zwangsumsiedlung im Feyener Judenhaus. Sie legte im März 1941 im Alter von zwölf Jahren ein Tagebuch in Trier an. Einige Freundinnen, die ihre Widmungen in Marianne Elikans Poesiealbum hinterließen, mussten wie Marianne Elikan vor ihrer Deportation in Trier als Zwangsarbeiterinnen in den Weinbergen schuften. Sie verlor durch die Judenverfolgung ihre Pflegeeltern, ihre Halbschwester Lieselotte Elikan und ihre Mutter Helene Geiger, überlebte aber die 33 Monate dauernde Internierung im Ghetto Theresienstadt (28. Juli 1942 bis 8. Mai 1945), weil sie als "Mischling" vor den "Todestransporten" in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschont blieb, denen zwei Drittel der Theresienstadt-Häftlinge (rund 80 000 Personen) zum Opfer fielen. Der Gedanke, diese Ausstellung, die nunmehr als Wanderausstellung ihr Publikum suchen soll, nach Neuerburg zu holen, erwuchs aus einem Projekt der Klasse 10 b. Die Jungen und Mädchen sollten über bildliche und mündliche Zeugnisse an Auschwitz erinnert werden.

Unter dem Thema "Auschwitz - Der Vorhof der Hölle" näherten sich die Schüler Alexandra Zenders diesem Kapitel deutscher Geschichte. So kam der Kontakt zu Thomas Schnitzler zustande, der die Wander-Ausstellung entwickelt hat. Am 27. Januar, dem Gedenktag der Auschwitzbefreiung, erwartet die Klasse 10 b Marianne Elikan, Thomas Schnitzler und Hella Wertheim, die durch die KZ-Jacke ihres Mannes ein wichtiges Exponat zur Verfügung stellte.

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