Update 22.15 Uhr: Die Aufräumarbeiten dürften sich noch tagelang hinziehen. Was bleibt ist Schlamm, Dreck, Gerümpel und hoher Schaden. Dieser kann am Abend noch nicht beziffert werden. Insgesamt waren alleine im Ort Lasel etwa 170 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK, Polizei und LBM im Einsatz. Im gesamten "Nims"- Gebiet weit über 250 Einsatzkräfte. (siko)

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Mit Schlauchbooten geht es über die Straße in Lasel. Der kleine Ort an der Nims ist komplett geflutet. Das Haus eines älteren Ehepaars ist komplett vom Wasser eingeschlossen. "Die sitzen im ersten Stock am Fenster. Sind in Sicherheit. Die Wehrleute haben Blickkontakt", sagt Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch. Man überlege, ob man das Paar mit Schlauchbooten aus dem Haus rausbringe. Doch darauf wird verzichtet: "Die sind im Haus sicherer als bei so einer Aktion", sagt Larisch. Eine Überschwemmung in dieser Dimension hat er auch noch nicht erlebt. Vor Ort bricht am frühen Abend Hektik aus.

"Mein Haus steht komplett unter Wasser", sagt Klaus Hinterlang, der in Nimshuscheid wohnt. Man habe ihn angerufen und dann sei er gleich zu seinem Neubau in Lasel geeilt. "Das Wasser steht vor der Haustür, von der guckt über den Fluten nur noch ein halber Meter raus", sagt der Mann. Er ist geschockt. So wie auch seine Nachbarn, bei denen es genauso aussieht.

Das hat noch keiner erlebt

Die Feuerwehr ist mit acht Einsatzwagen. Es wird abgepumpt und abgepumt, aber das Wasser fließt einfach immer nach. "Hier ist totales Chaos", sagt Hausbesitzer Hinterlang. Gegen Abend ist dann auch das Technische Hilfswerk (THW) in Lasel im Einsatz. Kreisfeuerwehrinspekteur Larisch berichtet, dass sich eine mobile Versorgungstruppe des DRK in Bereitschaft hält, sollte sich die Situation über den späten Abend weiter verschärfen.

Geflutete Straßen und vollgelaufene Keller machen den Wehrleuten in etlichen Orten entlang der Nims bereits seit dem Nachmittag zu schaffen. Straßen müssen vorübergehend gesperrt werden. In Schönecken laufen die Pumpen schon am Mittag an. "Teilweise ist das Wasser hier bis zu einem halben Meter hoch", sagt Lothar Bormann, Wehrleiter der Feuerwehr Prüm. Auch wegen Geröll müssen einige Straßen dicht gemacht werden. Hinzu kommen umgestürzte Bäume. "Hier gibt es einen Alarm nach dem nächsten", sagt Bormann.

Die Kanalisation ist mancherorts so voll, dass es die Kanaldeckel nach oben spült. Bormann geht davon aus, dass über den ganzen Altkreis Prüm weit mehr als 100 Wehrleute im Einsatz sind. Zu später Stunde werden auch die Führungsspitzen der Wehren aus Kyllburg und dem Bitburger Land unterstützend gerufen. "Das ist alles sehr punktuell. An einer Stelle schüttet es und fünf Kilometer daneben ist nichts", sagt Bormann.

Davon kann auch Matthias Antony, Ortsbürgermeister in Schönecken berichten: "Das Wasser ist hier kniehoch die Straße runtergekommen. Selbst eine 94-jährige Frau hier im Ort sagt, dass sie so etwas noch nie erlebt hat. Das sind für uns alle ungeahnte Zustände." Die Menschen seien zunächst bestürzt gewesen, hätten aber besonnen reagiert. Antony ist froh, dass niemand zu Schaden kam: "Etliche Keller sind vollgelaufen, aber das war es."

Wie verrückt das Wetter derzeit ist, zeigt sich auch am frühen Abend gegen 18 Uhr: Während in Schönecken Bürger und Wehrleute bei Sonnenschein gemeinsam die Straßen reinigen, herrscht in Lasel völlig Land unter. Erst am Abend entspannt sich die Lage etwas. Das Wasser fließt langsam ab. Ob es so bleibt? Das wird die Nacht entscheiden.
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