Vertrauen finden

Leben und Glauben sind sehr eng miteinander verwoben. Ich kann nur auf Gott vertrauen, wenn ich in meinem Leben erfahren habe, dass ich Menschen vertrauen kann, und dass die anderen mir vertrauen können.

Kenne ich das nicht, ist es schwer, an einen Gott zu glauben, dem ich Vertrauen schenken kann. Etwa in Situationen, deren Entwicklung ich nicht abschätzen kann. Denen kann ich nur optimistisch begegnen, wenn ich schon erfahren habe, dass ich bei allem, was mir passiert, in jedem Fall ein Stück Leben lernen und Entwicklung erfahren kann. Wenn ich vorwärtsgerichtet bin. Und das hängt von dem Bild ab, das ich von Gott habe. Erwarte ich von ihm, dass er in mein Leben eingreift, indem er Dinge ändert, werde ich von ihm enttäuscht sein, wenn nichts passiert. Ich gebe dann die Verantwortung aus meiner Hand. Betrachte ich Gott aber als einen, der mich begleitet und mir hilft, werde ich erfahren: Auch wenn es schlimm kommt - ich bin nicht allein. Mit Gott an der Seite gehe ich den nächsten Schritt. Mutig. So kann ich Übergänge wagen.

Mit der Erfahrung in meinem Leben, dass es mindestens einen Menschen gibt, der mich begleitet, dem ich vertrauen kann, kann ich solche Übergänge und Lebenseinschnitte angehen und auch darauf vertrauen, dass in jedem Fall auch Gott mich begleitet. Auch unser Glaube ist ein Übergang: eine Verbindung zwischen dem, was ich sehen, greifen, messen kann, und dem, was ich nicht sehen, greifen, messen kann. An diesem "Knotenpunkt" sitzt unser Glaube. Johannes Eiswirth ist Pastoralreferent im Dekanat St. Willibrord Westeifel

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