Viel Fläche für wenig militärische Nutzung

BITBURG. Einst tummelten sich viele Soldaten und Zivil-Beschäftigte in den Liegenschaften der US-Air-Force im Bitburger Bedhard. Heute werden die Gelände nur noch sporadisch genutzt. Nach einer Rückgabe der Liegenschaften soll höchstens ein Krematorium dort betrieben werden dürfen.

Die Präsenz der amerikanischen Streitkräfte in Bitburg ist in den vergangenen Jahren drastisch zurück gegangen. Mit der Aufgabe der Air-Base und dem schrittweisen Verlassen der Bitburger Housing sank die Präsenz des Militärs kontinuierlich. Die ehemals beanspruchten Flächen im Stadtgebiet haben die Streitkräfte aber nur zum Teil zurückzugeben. Deshalb verlieren sich in den Liegenschaften der Air-Force im Bedhard auf großer Fläche auch heute noch einige wenige Air-Force-Angehörige. Über eine Rückgabe der Flächen wird von deutscher Seite immer wieder laut nachgedacht. Die US-amerikanische Seite hat bisher aber noch keine Anstalten gemacht, sich endgültig oder auch nur teilweise aus dem Waldgebiet zurückzuziehen. Die Frage nach dem Ende der Militärpräsenz stellt sich aktuell für viele Bitburger auch deshalb, weil ein Investor den Bau eines Krematoriums dort plant, wo früher Militär-Fahrzeuge gewartet wurden (der TV berichtete). Bei der Stadt Bitburg ist bisher nichts über eine mögliche Rückgabe der Flächen bekannt, sagt Helmut Thielgen von der Bauabteilung der Stadt. Es sei erklärter Wille des Stadtrats, dass nach einer Rückgabe das Gelände vor allem als Wald genutzt wird. "Im vorderen Bereich könnte aber ein Krematorium gebaut werden", sagt Thielgen. Dazu sei ein vorhabenbezogener Bebauungsplan vonnöten. "Weitere gewerbliche Ansiedlungen soll es nicht geben", sagt Thielgen. Dies ergebe sich allein schon daraus, dass die derzeit im amerikanischen Besitz befindlichen Flächen nicht überplant sind. Das bedeutet, dass im Grunde genommen gar nichts gebaut werden kann, ohne dass die Stadt die planerischen Voraussetzungen dafür schafft. Eine ähnliche Entwicklung wie in der auf Rittersdorfer Gemarkung gelegenen ehemaligen Raketenstellung auf dem Bildchen ist nahezu ausgeschlossen. Für die Renaturierung eines Großteils der Flächen spricht ein weiterer Punkt. Die Stadt will wieder Herr der Flächen werden, die Anfang der 1950er Jahre von den Streitkräften übernommen wurden. "Es gibt da einen Rückübertragungsanspruch der Stadt im Vertrag über den Verkauf der Flächen", sagt Thielgen. Ehe sich der Wald aber wieder auch auf den derzeit noch eingezäunten Flächen ausbreiten kann, muss aber noch die ein oder andere Altlast beseitigt werden. Offiziell ist nichts über Verunreinigungen des Bodens bekannt. Es ist aber nach Ansicht von ehemaligen Zivilbeschäftigten davon auszugehen, dass Verunreinigungen durch Schmierstoffe, durch Kraftstoffe und durch kontaminiertes Erdreich vorhanden sind. Dieses Erdreich soll von anderen US-Liegenschaften stammen und im Verlauf der vergangenen gut 50 Jahre im Bedhard eingelagert worden sein.Vom Möbellager bis zum Paint-Ball-Gelände

Iris Reiff, Sprecherin des Flugplatzes Spangdahlem, kann ebenfalls keinen Zeitpunkt einer möglichen Rückgabe der Areale nennen. "Es wird derzeit geprüft, ob die Flächen auch weiterhin gebraucht werden", sagt Reiff. Grundsätzlich sei auch eine Teilrückgabe von Flächen möglich. Derzeit nutzt das in Spangdahlem stationierte 52. Jagdgeschwader eine Fläche von rund 42 Hektar im Bedhard. 41 Gebäude stehen noch auf den Liegenschaften - längst nicht mehr alle werden genutzt. Dort gibt es ein Möbellager, eine Halle für ausgediente Büromöbel, ein Paint-Ball-Gelände, ein "Überlebens-Parcours", ein Bogenschützen-Gelände, eine Tierklinik und Tierpension, ein Materiallager und ein Lager für Flugzeugteile.

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