Vielleicht doch ein Katastrophenschutzzentrum?

Bitburg · Seit Jahren klagen sowohl der Bitburger THW-Ortsverein als auch die Freiwillige Feuerwehr Bitburg über akute Platzprobleme. Nachdem es zwischenzeitlich Überlegungen gab, gemeinsam ein neues und ausreichend großes Katastrophenschutzzentrum zu errichten, wurden diese Pläne vor ein paar Jahren wieder verworfen (der TV berichtete). Ganz vom Tisch ist das Vorhaben allerdings noch nicht.

 Werden die Bitburger Feuerwehr (links) und der Bitburger THW-Ortsverein demnächst in einem Gebäude untergerbracht sein? Bestrebungen in diese Richtung gibt es schon lange. TV-Fotos (2): Uwe Hentschel

Werden die Bitburger Feuerwehr (links) und der Bitburger THW-Ortsverein demnächst in einem Gebäude untergerbracht sein? Bestrebungen in diese Richtung gibt es schon lange. TV-Fotos (2): Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. "Wir sind jetzt schon soweit, dass wir, wenn jemand über längere Zeit nicht kommt, einfach seinen Spind räumen", sagt Manfred Burbach, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg. Das Leeren des Spinds ist nicht etwa eine sanktionierende oder pädagogische Maßnahme, sondern schlichtweg dem Umstand geschuldet, dass die Feuerwehr nicht mehr weiß, wohin mit dem Zeug. Was sowohl für die Ausrüstung der derzeit rund 185 Feuerwehrmänner und -frauen als auch für Material und Fahrzeuge gilt. In der Feuerwache ist kein Platz, um alles unterzubekommen.
"Noch nichts spruchreif"


"Wir haben jetzt schon eine Halle auf dem Flugplatz gemietet, in der vier Container stehen", erklärt Burbach. Allerdings werde die Halle nicht geheizt, fügt er hinzu. Sollte es richtig frostig werden, dann gehe alles kaputt.
Die Feuerwache in der Mötscher Straße ist nicht die einzige Rettungseinrichtung in Bitburg, die mit Platzproblemen zu kämpfen hat.
Gut anderthalb Kilometer Luftlinie entfernt, am nordöstlichen Ende der Wittlicher Straße hat der Bitburger Ortsverein des Technischen Hilfswerks (THW) seinen Sitz. Auch dort müssen aus Platzgründen schon seit Jahren einige Fahrzeuge draußen geparkt werden. Und auch dort sieht man genau wie im Fall der Feuerwache dringenden Handlungsbedarf. Die Frage ist aber dort genau wie in der Mötscher Straße nur, wann endlich gehandelt wird. So gab es bereits vor ein paar Jahren die Überlegung, ein gemeinsames Katastrophenschutzzentrum zu errichten. Im Gespräch war dabei unter anderem eine Teilnutzung des rund 8000 Quadratmeter großen Riewer-Geländes, das direkt neben der Feuerwache liegt. Der Grundstückseigentümer wäre damit einverstanden gewesen. Doch im Bauausschuss wurde beschlossen, ein solches Vorhaben abzulehnen. Aus städtebaulicher Sicht sei das die falsche Entwicklung, so die damalige Begründung.
So hatte sich die Idee einer gemeinsamen Lösung zunächst zerschlagen. Im Fall der Feuerwehr wurde in Betracht gezogen, die Wache am derzeitigen Standort zu erweitern und umzubauen. Seitens des THW wurde ein Grundstück in der Wankelstraße auf Merlick ins Auge gefasst. Inzwischen aber wurden erneut Verhandlungen bezüglich eines gemeinsamen Katastrophenschutzzentrums aufgenommen. "Allerdings ist derzeit noch nichts spruchreif", wie Werner Krämer von der Stadtverwaltung erklärt.
Inhalt der nicht spruchreifen Verhandlungen ist das Grundstück in der Wankelstraße, wie auch Markus Haier, Geschäftsführer der THW-Geschäftsstelle in Trier bestätigt. Aus Sicht des THW ergäben sich durch eine gemeinsame Lösung viele Synergien, weshalb ein solches Vorhaben nach wie vor favorisiert werde. Allerdings wolle das THW die weitere Entwicklung zunächst abwarten, fügt Haier hinzu. Denn das Vorhaben sei recht komplex.
Grund dafür sind nicht zuletzt die unterschiedlichen Strukturen. Während die Feuerwehr in der Zuständigkeit der Stadt Bitburg liegt, ist das THW eine Einrichtung des Bundes. Und deswegen ist beim THW die Bundesanstalt für Immobilien (Bima) für die Gebäude und Grundstücke zuständig. Das Grundstück in der Wankelstraße ist Eigentum der Bundesrepublik. Insofern würde das die gemeinsame Lösung schon mal erleichtern.
Der Knackpunkt könnte letztendlich neben der noch unklaren Investitionssumme und der Frage, ob man es selber baut, oder aber von einem Investor bauen lässt und dann mietet, die Lage sein.
Denn die Wankelstraße liegt im Gewerbegebiet und damit recht dezentral. Und das könnte unter Umständen die Ausrückzeiten der Bitburger Feuerwehr negativ beeinflussen. So ist laut Feuerwehrverordnung des Landes, die Gemeindefeuerwehr so aufzustellen, "dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem an einer öffentlichen Straße gelegenen Ort ihres Zuständigkeitsbereichs innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung (Einsatzgrundzeit) wirksame Hilfe einleiten kann". Zu klären ist daher, ob die Feuerwehr diese Acht-Minuten-Frist auch von der Wankelstraße aus einhalten kann.Extra

Vielleicht doch ein Katastrophenschutzzentrum?
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Wie Josef Heuzeroth, Beigeordneter der Stadt Bitburg, erklärt, wurde unter seinem Vorsitz vergangenes Jahr ein Arbeitskreis gegründet, in dem neben der Stadt, der Feuerwehr und dem THW auch der DRK-Ortsverein Bitburg vertreten ist. "Absicht war und ist es, die Möglichkeit der Erstellung und Einrichtung eines gemeinsamen Rettungszentrums zu prüfen und zu realisieren", erklärt Heuzeroth. Auslöser seien aktuelle Forderungen nach Umbau und Erweiterung des bestehenden Feuerwehrgerätehauses gewesen, fügt der Beigeordnete hinzu. In diesem Zusammenhang seien Bedenken wegen möglicher Lärmemissionen am derzeitigen Standort in der Mötscher Straße durch ein Fachbüro bestätigt worden, sagt Heuzeroth. Deshalb gehe es bei den Gesprächen vor allem um die Frage nach einem geeigneten Standort für ein Katastrophenschutzzentrum. uhe

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