Vom Zughaltepunkt zur Schreinerei

In einem guten Zustand ist das ehemalige Bahnhofsgebäude in Wolsfeld. Seit 30 Jahren wird in Wolsfeld gehobelt, wo früher Weichen gestellt und Fahrkarten verkauft wurden.

 Wo früher Züge ankamen und abfuhren, besteht heute die Schreinerei der Familie Fluxen im alten Wolsfelder Bahnhof. TV-Foto: Stephan Brunker

Wo früher Züge ankamen und abfuhren, besteht heute die Schreinerei der Familie Fluxen im alten Wolsfelder Bahnhof. TV-Foto: Stephan Brunker

Wolsfeld. Die Nims-Sauertalbahn hat von 1915 bis 1969 Bitburg mit der Trierer Weststrecke bei Igel verbunden. Sie wurde anschließend schrittweise "zurückgebaut", also abgerissen. Objekte wie Bahnhofsgebäude wurden verkauft. Seit 1996 enden die Gleise in Bitburg-Stadt.

Bereits 1976 verkaufte die Bahn das Bahnhofsgebäude in Wolsfeld an die Familie Fuxen, die ihre Schreinerei dort eingerichtet hat. Seit dieser Zeit stehen jetzt Holzbearbeitungsmaschinen, wo früher die Büros mit dem Fahrkartenschalter, der Warteraum und das Stellwerk waren. Interessanterweise sieht man die ehemalige Raumaufteilung immer noch im Gebäude, und zwar an den unterschiedlichen Fußbodenbelägen: Der Fahrkartenschalter und das Stellwerk hatten einen Fliesenboden, während im Warteraum und in den Büros ein solides Parkett verlegt worden ist, das seit fast 100 Jahren bis heute hält.

1976 war der Bahnhof mit dem Gelände am Bahnsteig bei der damaligen Versteigerung günstig zu kaufen, wobei die Laderampe zuerst nicht mitverkauft wurde. Bei der späteren Erweiterung der Schreinerei musste diese dann der Bahn teuer abgekauft werden.

Wie in jedem Bahnhof gehörten neben der Dienstwohnung im Bahnhofsgebäude selbst auch noch weitere Wohnhäuser der Bahn. Ein besonderer Punkt der Bahnhofsgeschichte ist der, dass der Vater von Maria Fuxen Dienststellenleiter in Wolsfeld war und die Familie deshalb früher selbst im Bahnhof gewohnt hat. Heute wohnt sie in der Nachbarschaft - aber auch in einem ehemaligen Bahngebäude.

Zur Zeit des lebhaften Eisenbahnbetriebs war die Bahn ein großer Arbeitgeber in der Region, denn zu jedem Bahnhof gehörten mehrere Arbeitsplätze. An größeren Bahnhöfen gehörten ganze Straßenzüge den Bahnern. Heute erinnert außer dem Radweg auf der ehemaligen Trasse und den Straßennamen "Am Bahnhof" und "Bahnhofstraße" nichts mehr an das goldene Zeitalter der Eisenbahn.

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