Von Braugebäuden zur Erlebniswelt

Ein Stück Brauereigeschichte mitten in der Stadt endete mit der Stilllegung des Sudhauses in Bitburg-Nord. Nun entsteht dort mit der Marken-Erlebniswelt eine Besucher-Attraktion, die ebendiese Geschichte thematisiert.

 Bruno Kleis (links) und Katharina Dehnke sind zuversichtlich, dass das Bau-Projekt bald abgeschlossen ist.TV-Foto: Christian Kremer

Bruno Kleis (links) und Katharina Dehnke sind zuversichtlich, dass das Bau-Projekt bald abgeschlossen ist.TV-Foto: Christian Kremer

Bitburg. (cmk) Bruno Kleis läuft mit leuchtenden Augen durch den Bau zwischen Görenweg und Besucherzentrum der Bitburger Brauerei. "Das ist eine Modernisierung und kein Neubau", sagt der Projektleiter der Bitburger Marken-Erlebniswelt. Die Arbeiter integrieren die 1700 Quadratmeter große Besucher-Attraktion in die bestehende Baumasse des Sudhauses, des Kesselhauses und des Maschinenhauses.

Kleis ist stolz auf die Baufortschritte. Schon im September sollen die Mitarbeiter die neuen Großraumbüros in den oberen zwei Etagen beziehen. Dort warten dann riesige helle Räume mit transparenten Besprechungskabinen und großen Fenstern. "Eine Bürowelt", erklärt Kleis. Damit die Mitarbeiter sich nicht akustisch in die Quere kommen, wird ein "Sound-Masking-System" in die Decke integriert, das Geräusche schluckt, indem es Gegengeräusche produziert.

Für die Fassade nutzen die Maurer die alten hellen Sandsteine. Damit erinnert der neue Anblick an die lange Geschichte der Gebäude.

"Schon 1890 wurde das Maschinenhaus gebaut und kontinuierlich erweitert", erzählt Katharina Dehnke, Pressesprecherin der Bitburger Brauerei. Mehr als vierzig Jahre später, 1936, baute die Brauerei direkt daneben das Kesselhaus. Beide Gebäude stehen bis heute.

Brau-Betrieb im Norden im Februar 1998 eingestellt



Unstetiger ist die Geschichte des Sudhauses. An der Ecke zur Straße Römermauer hatte die Familie Simon etwa 1902 ein Bürohaus bauen lassen. Das wurde 1944 zerstört und 1946 wieder aufgebaut. Zwölf Jahre später wich das Bürogebäude dem neuen Sudhaus.

Die Braumeister produzierten dort von 1958 bis 1980 Bier. Dann nahmen sie das neue Sudhaus in Bitburg Süd in Betrieb. Im alten Sudhaus im Norden wurden nur noch die Gär- und Lagertanks für das ungefilterte Bier genutzt.

Die Inbetriebnahme eines neuen Gär- und Lagerkellers in der Braustätte Bitburg-Süd führte zur endgültigen Einstellung des Betriebs im Norden. Am 17. Februar 1998 leerten die Mitarbeiter dort die letzten Tanks. Ein letztes Mal floss das unfiltrierte Bier durch die Pipeline zur Braustätte Süd, um dort filtriert und abgefüllt zu werden.

Derweil diente das alte Kesselhaus weiter als Heizzentrale für die anderen Gebäude in Bitburg Nord. Erst am 13. Oktober 2000 hat Matthias Keil, der damalige Kesselwärter, im alten Kesselhaus den letzten Heizkessel ausgeschaltet.

Von da an waren die drei Gebäude stillgelegt. In einem langwierigen Prozess entwickelten Brauerei, Stadt, Land und die Firma Faco das neue Konzept. 21 Millionen Euro kostet das Public-Private-Partnership-Projekt für Stadthalle und Erlebniswelt, dessen eine Hälfte langsam Form annimmt.

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