Vorurteile gegen Amerika abbauen

Don F. Jordan gilt als einer der profiliertesten amerikanischen Polit-Experten und Journalisten. In Bitburg referierte er über das Thema "Deutschland aus amerikanischer Sicht".

Bitburg. (ka) Groß war der Anteil amerikanischer Bürger, zivil oder in Uniform, unter den Zuhörern im nahezu überfüllten Festsaal des Hauses Beda. Don F. Jordans besonderes Anliegen ist es, angesichts eines weltweiten, vor allem in Deutschland stark verbreiteten Anti-Amerikanismus, das transatlantische Verhältnis aus amerikanischer Sicht zu analysieren und Vorurteile gegenüber Amerika abzubauen. Das macht er nicht ohne Humor und bisweilen bewusst provozierend. "Viele Leute wissen so vieles, was nicht wahr ist", konstatiert Jordan. In Deutschland gebe es eine Realitätsverkennung, die zu denken gibt. Annähernd 60 Millionen Menschen würden Amerika misstrauen und vergessen, was sie ihm zu verdanken haben. Noch nie in der Geschichte habe es Sieger gegeben, die mit so viel Blutzoll und Wirtschaftshilfe dem Gegner wieder zu Wohlstand verholfen haben. Das dabei mitspielende politische Kalkül sei in beider Interesse gewesen. Einziges Bollwerk gegen den Terrorismus seien heute die Vereinigten Staaten. Nur die Präsenz amerikanischer Soldaten ermögliche es Deutschland, Export-Weltmeister zu sein - mit dem in vielerlei Hinsicht suspekten Saudi-Arabien als Großabnehmer.Der amerikanische Präsident erfreue sich in Deutschland allgemeiner Unbeliebtheit. Derweil werde sich auch nach Bush die amerikanische Politik nicht grundlegend ändern. Jedes Wort von ihm werde auf die Goldwaage gelegt. Das Vokabular - etwa schießwütiger Cowboy - sei das gleiche, mit dem man schon Ronald Reagan bedacht habe. Vladimir Putin könne dem Westen offen mit Krieg drohen, ohne, dass es in Deutschland zu einer Welle der Empörung kommt. Anders dagegen bei Bush. "Dabei sind wir schon mitten im dritten Weltkrieg", warnt Jordan. Der Irak-Krieg werde fast ausschließlich verurteilt. Nach 30 Jahren verbrecherischer Diktatur sei die Befreiung der Iraker menschlich notwendig gewesen. Don Jordan: "Solange man Staaten, die von unberechenbaren Diktatoren regiert werden, als souverän anerkennt, ist kein Friede in Sicht."

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