Regionalentwicklung Waldbauverein hat finanzielle Probleme

BITBURG · Der Tochtergesellschaft Eifel Wald und Holz Management GmbH droht die Insolvenz. Mitglieder warten auf ihr Holzgeld aus dem Erlös der Vermarktung.

 Viel Holz vor der Hütte: Der Waldbauverein Bitburg vertritt rund 1900 Privatwaldbesitzer.

Viel Holz vor der Hütte: Der Waldbauverein Bitburg vertritt rund 1900 Privatwaldbesitzer.

Foto: TV/Michael Reichel

Es ist zwar nicht die erste außerordentliche Mitgliederversammlung, zu der der Waldbauverein Bitburg einlädt. Doch dürfte die  Veranstaltung am Dienstag im Dorfgemeinschaftshaus in Weidingen die Mitglieder ganz besonders interessieren. Denn auf der Tagesordnung steht unter anderem der aktuelle Bericht zur Eifel Wald und Holzmanagement GmbH (EWH), über die das Holz der rund 1900 Mitglieder vermarktet wird.

Die EWH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Waldbauvereins. Und wie der mittlerweile 67 Jahre alte Verein seinen Mitgliedern – beziehungsweisen den Vertrauensleuten in den jeweiligen Orten – vor wenigen Tagen in einem Schreiben mitteilte, geht es dieser Tochter alles andere als gut.

„Leider sind unsere Bestrebungen in diesem Jahr, die Gemeinden davon zu überzeugen, deren Holz über unsere Tochtergesellschaft zu vermarkten, gescheitert“, teilt der Vorsitzende Kurt Rings in einem Brief, der dem TV vorliegt, mit. Rings bezieht sich damit auf die bevorstehende Neustrukturierung der Holzvermarktung in Rheinland-Pfalz.

Bislang wurde das Holz aus kommunalen Wäldern zum Großteil über Landesforsten vermarktet. Aus kartellrechtlichen Gründen soll damit allerdings ab 2019 Schluss sein (der TV berichtete mehrfach). Dann wird diese Aufgabe in Rheinland-Pfalz entweder von den insgesamt fünf regionalen Holzvermarktungsgesellschaften, die derzeit in der Entstehungsphase sind, übernommen oder aber eben von anderen privaten Gesellschaften.

 Im Prümer Raum beispielsweise haben sich die Kommunen allesamt gegen eine Zusammenarbeit mit der neuen Holzvermarktungsgesellschaft „Region Eifel“ ausgesprochen und sich stattdessen für die Tochtergesellschaft des Waldbauvereins Prüm entschieden. Ganz anders hingegen ist die Situation im Südkreis. Wie Rings mitteilt, habe sich lediglich eine Gemeinde für die Vermarktung über die EHW ausgesprochen. Alle anderen Kommunen würden ihr Holz ab dem kommenden Jahr über die neue Holzvermarktungsgesellschaft verkaufen.

„Das ist eine für uns sehr negative und insbesondere auch enttäuschende Entwicklung“, erklärt der Vorsitzende des Waldbauvereins. „Die zahlreichen positiven Verlautbarungen im Vorfeld der anstehenden Veränderungen von allen politischen Ebenen, angefangen vom Land mit seinen Organisationen über den Kreis bis hin zu den Verbandsgemeinden führten am Ende nicht zu erhofften Übernahme der kommunalen Holzvermarktung“, teilt Rings in dem Brief an die Vertrauensleute mit.

Wie der Vorsitzende auf TV-Anfrage erklärt, sei diese Entwicklung insbesondere auch deshalb schlecht, weil sich die EWH ohnehin bereits in einer wirtschaftlichen Schieflage befinde und man deshalb gehofft habe, durch eine Beteiligung an der kommunalen Holzvermarktung die Situation wieder zu verbessern.

Was im Einzelnen die Gründe für diese wirtschaftlich schlechte Entwicklung seien, dazu wollte Rings im Vorfeld der Mitgliederversammlung auf TV-Anfrage nichts sagen. „Uns ist es wichtig, dass wir vor der Öffentlichkeit zunächst unsere Mitglieder informieren“, erklärt er. Auch zur Höhe der Außenstände und den Personalkosten der EWH will der Vorsitzende keine Auskunft geben. Die Lage scheint aber äußerst ernst. So hat nach Aussage von Rings bereits eine Bank die Kreditlinie gekündigt.  Was zur Folge hat, dass das so genannte Holzgeld bislang noch nicht an alle Mitglieder ausgezahlt werden konnte. Das Holzgeld ist der Erlös des vermarkteten Holzes abzüglich einer Provision, die der Verein einbehält.

Der Gesellschaft, die bei ihrer Gründung 2007 in Rheinland-Pfalz als Vorreiter galt und dafür vom Land in den vergangenen Jahren auch bezuschusst wurde, droht also die Insolvenz. Genau das aber möchte der Vorstand auf jeden Fall vermeiden.

Nach TV-Informationen soll die EWH, deren Geschäftsbetrieb nun ruht, demnach mit einer örtlichen Bank an einem Sanierungskonzept arbeiten, damit die Mitglieder nicht auf die Auszahlung des Holzgelds verzichten müssen. Darüber hinaus soll bei der  Versammlung auch eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags beschlossen werden. Laut Rings ist diese vom Vereinsvorstand einstimmig vorgeschlagene Beitragsanpassung notwendig, um die Gesamtfinanzierung zu sichern.

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