„Was stört Sie ganz besonders?“ - Uni Trier befragt 5000 Bürger zu ihrem Leben im Eifelkreis

Bitburg./Prüm./Trier · Was die einen vermissen, darauf können andere gerne verzichten: Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen davon, wie das Leben auf dem Land im Idealfall sein sollte. Das gilt auch für die Menschen im Eifelkreis, von denen derzeit 5000 an einer Befragung der Uni Trier teilnehmen. Auftraggeber ist der Eifelkreis, der sich daraus Erkenntnisse für seine Zukunftsplanung erhofft.

 Mit Hilfe der Uni Trier will der Eifelkreis herausfinden, was die Menschen im Kreis bewegt.

Mit Hilfe der Uni Trier will der Eifelkreis herausfinden, was die Menschen im Kreis bewegt.

Foto: Hentschel

Es kommt nicht oft vor, dass gleich zwei Professoren wissen wollen, ob man ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn hat, ob man körperlich in der Lage ist, Einkaufstaschen zu tragen, ob man sich in seinem Heimatdorf wohlfühlt oder aber vielleicht doch so schnell wie möglich wegziehen möchte. Doch genau dazu werden derzeit 5000 Menschen aus dem Eifelkreis befragt.

Zufällige Auswahl

Die beiden Professoren, Rüdiger Jacob und Johannes Kopp vom Fachbereich Soziologie der Uni Trier, wollen herausfinden, wie die Menschen im Raum Bitburg-Prüm so ticken. Wie sie ihr Leben auf dem Land bewerten. Was ihnen wichtig ist, was ihnen gefällt, was sie stört und was sie vermissen. Und auch wie sie sich ihr Leben im Alter vorstellen - sofern sie diesen Lebensabschnitt nicht schon erreicht haben. Denn die Teilnehmer der Befragung wurden laut Uni von den Einwohnermeldeämtern der Kommunen zufällig ausgewählt. Einzige Voraussetzung ist, dass die Befragten mindestens 16 Jahre alt sein müssen.

Grund für den Aufwand ist das sogenannte Kreisentwicklungskonzept des Eifelkreises, das eine Art Masterplan für die Zukunft sein soll. Der Kreis will mit diesem Konzept die zukünftige Entwicklung aktiv gestalten - und das in allen Bereichen, wie beispielsweise Mobilität, Wohnen im Alter, Nahversorgung, Arbeit, Ehrenamt oder aber medizinische Versorgung. "Grundvoraussetzung für ein gutes Konzept ist es, die Lebenssituation im Kreis genau zu kennen und den Handlungsbedarf zu erkennen", meint dazu Thomas Hoor, zuständiger Mitarbeiter der Kreisverwaltung.

75 Fragen umfasst der Fragenkatalog. Darunter auch Fragen zu Wohnort, Alter, Geschlecht, Familienstand und Geburtsjahr. Bei kleinen Gemeinden, von denen es im Eifelkreis ja recht viele gibt, wären also problemlos Rückschlüsse auf den eigentlich anonymen Teilnehmer der Umfrage möglich. Doch wie Rüdiger Jacob erklärt, ist diese Sorge unbegründet. "Wir interessieren uns gar nicht für konkrete Personen, sondern für Gruppen", sagt der Soziologe. Zudem sollen die daraus gewonnenen Erkenntnisse nicht für jede einzelne Gemeinde, sondern für die Verbandsgemeinden beziehungsweise die Stadt Bitburg erfasst werden.

Eine ähnliche Bürgerbefragung haben die Soziologen der Uni Trier bereits im Nachbarkreis Trier-Saarburg durchgeführt. Dort habe die Rücklaufquote bei 45 bis 50 Prozent gelegen, erklärt Jacob. Aus dem Eifelkreis seien bereits die ersten Rückmeldungen gekommen. Voraussichtlich bis Ende Januar wollen die Wissenschaftler die Bögen sammeln. Danach wird ausgewertet. Und im kommenden Sommer sollen die Ergebnisse schließlich im Kreis präsentiert werden.

Für Landrat Joachim Streit ist die Zusammenarbeit mit der Uni ein Glücksfall. Zumal der Kreis damit kaum Arbeit hat. Und keine Kosten, wie Streit erklärt: "So billig kommen wir nie wieder an statistische Auswertungen."

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