Weg mit den selbst gebastelten Krückstöcken

In Sachen "Miteinander der Generationen" spielt das Bitburger Mehrgenerationenhaus eine Vorreiterrolle. Höhepunkt beim Tag der offenen Tür war der kabarettistische Auftritt von Franz-Josef Euteneuer, Leiter des Begegnungsforums "Haus Franziskus" in Trier.

 Franz-Josef Euteneuer und Andrea Dahm auf der Bühne.TV-Foto: Elmar Kanz

Franz-Josef Euteneuer und Andrea Dahm auf der Bühne.TV-Foto: Elmar Kanz

Bitburg. Andrea Dahm, Projektleiterin und Koordinatorin erläutert: "Bei dem vom Bund geförderten Aktionsprogramm Mehrgenerationenhaus geht es darum, die Potenziale aller Generationen zu erkennen, zu vernetzen und zu einem sozialen Kapital zu aktivieren. Bundesweit werden 500 Mehrgenerationenhäuser gefördert. Das bedeutet für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt eine verlässliche Anlaufstelle, in der sich Menschen jeden Alters begegnen, aber kein gemeinsames Wohnen unter einem Dach." Die Devise lautet: "Jedes Alter hat viel zu bieten."

Und dann kam Franz-Josef Euteneuer. Obgleich kein Profi, gilt er als einer der besten Kabarettisten vor dem Herrn. Mit Betonung auf "vor dem Herrn". Orientiert er sich doch bei aller Scharfzüngigkeit weitgehend an christlichen Werten. Was andere ernst und mahnend predigen oder dozieren, präsentiert Euteneuer mit feiner Ironie, umwerfendem Humor und spritziger Improvisation.

Einige Kostproben: "In Mehrgenerationenhäusern sind Krückstöcke aus Altersgründen abzugeben", fordert Euteneuer. Aus Altersgründen? Gemeint sind die vielen fiktiven Krückstöcke, die ältere Menschen sich selbst basteln, weil sie glauben, ohne sie hilflos zu sein.

Das Haus schärft den Sinn für Gemeinschaft



Das Mehrgenerationenhaus mit seiner Vielzahl verschiedener Menschen schärfe den Sinn für Gemeinschaft und gleichzeitig den für maximale Individualität, sagt Euteneuer. Das sei paradox, aber zutreffend und gut. Altern und alt sein werde immer relativ empfunden und funktioniere am besten in der Betroffenheit. Auch wenn Euteneuer sinniert, "das Leben ist ein sexuell übertragener Akt mit einer Sterblichkeitsquote von 100 Prozent", bleibt er doch Optimist und sagt: "Altern ist etwas ganz Tolles, weil es sonst keine Zukunft gibt."

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