Wenn es im Wald brennt ...

Kruchten · Einen Brand in einem 1200 Hektar großen Waldgebiet haben am Samstag 22 freiwillige Feuerwehren aus den Verbandsgemeinden Irrel und Neuerburg bekämpft: eine Großübung, bei der 300 Einsatzkräfte auf dem Hunnenkopf den Ernstfall probten.

 Eine Materialschlacht: Durch kilometerlange Schläuche muss das Wasser von den Weihern in Wallenborn und Schwarzenbruch zum Brandherd gepumpt werden. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Eine Materialschlacht: Durch kilometerlange Schläuche muss das Wasser von den Weihern in Wallenborn und Schwarzenbruch zum Brandherd gepumpt werden. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Kruchten. Die Sirenen rund um den 440 Meter hohen Hunnenkopf heulen. Um 13.30 Uhr gibt die Einsatzleitstelle am Samstag Alarm. Nur Minuten später melden sich die ersten Einsatzwagen per Funk. Die Wehrleute erhalten knappe Anweisungen, wo sie sich positionieren sollen. Sie sind - zumindest zunächst - ahnungslos: Erst jetzt informiert Einsatzleiter Norbert Reles von der Freiwilligen Feuerwehr Kruchten seine Kameraden, dass es sich lediglich um eine Übung handelt: Nur Führungskräfte der Feuerwehr, die Polizei und das Forstamt wussten im Vorfeld davon. Ein Großeinsatz wird geprobt: Auf dem Hunnenkopf, im Gebiet Wildacker, brennt der Wald. 22 freiwillige Feuerwehren aus den umliegenden Gemeinden sind alarmiert, rund 300 Feuerwehrleute rücken aus. "Wir haben uns den am höchsten gelegenen Punkt ausgesucht", sagt Revierförster Heinz Kraus. "Es wird schwierig für die Wehren."
Wenn es im Wald brennt, ist zuallererst Ortskenntnis gefragt: "Von außen ist ja nur eine Rauchsäule zu sehen", erläutert Kraus. Von der Entdeckung bis zur Brandbekämpfung kann eine Fläche von bis zu einem Hektar bereits in Flammen stehen, daher sei übereinstimmendes Kartenmaterial die Grundlage für einen schnellen Einsatz - auch das wird bei der Übung überprüft.
Christian Hammes, Pressesprecher der Feuerwehr Neuerburg, erklärt die Vorgehensweise: "Wir greifen den Brandherd von zwei Seiten an. Das benötigte Wasser wird von den Weihern in Wallenborn und Schwarzenbruch mittels Schläuchen den Berg hochgepumpt. Bis die Wasserversorgung steht, fahren alle verfügbaren Tanklöschfahrzeuge die Weiher an und bringen Wasser zum Brandherd." Der Transport des Löschmittels ist der schwierigste Teil der Übung: "Die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte ist gefragt, um das Wasser über die langen Wegstrecken zu befördern", sagt Hammes.
Es ist eine Materialschlacht: Vom Weiher in Schwarzenbruch bis hoch auf den Hunnenkopf verlegen die Brandbekämpfer in mühsamer Arbeit die Schläuche - alle 250 Meter werden schwere Pumpen aufgestellt, um den Wasserdruck zu erhalten. Am Ende dauert es zwei Stunden, bis die Leitungen von Wallenborn und Schwarzenbruch stehen: Das Wasser muss über insgesamt rund sechs Kilometer befördert werden. Revierförster Heinz Kraus und die Wallenborner Ortsbürgermeisterin Suzette Weber sind mit der Arbeit der Feuerwehren zufrieden: "Es ist wichtig, dass der Einsatz bei einem Waldbrand in unserer Region geübt wird", sagt Weber. "Wir haben eine gute Struktur der Feuerwehr. Wenn ich sehe, was hier in wenigen Minuten aufgebaut wurde, um den Brand zu bekämpfen, bin ich beruhigt", fügt Kraus hinzu.
Erst im April brannten große Teile des Nationalparks Hohes Venn in Belgien - im deutschbelgischen Grenzgebiet brannte ein Hochmoor (der TV berichtete). Die anhaltende Trockenheit im Frühjahr sorgte für eine hohe Waldbrandgefahr, alle Feuerwehren der Region waren in erhöhter Alarmbereitschaft; gefährdete Waldgebiete wurden täglich aus der Luft kontrolliert. Wenn auch bei weitem nicht so dramatisch, brannte auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm im Frühjahr der Wald: In Gemünd breitete sich im März auf einer Waldfläche von 50 Meter Breite und 150 Meter Länge ein Feuer aus. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Körperich, Neuerburg, Karlshausen, Rodershausen und Gemünd hatten den Brand allerdings schnell unter Kontrolle. now

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