Feuerwehrstreit in Bitburg Wenn man nicht mehr weiterweiß ...

Bitburg · Könnte ein neues Gremium den Konflikt zwischen der Feuerwehr und der Stadtverwaltung lösen?

 Der Streit zwischen der Feuerwehr und der Bitburger Stadtverwaltung sei vor allem durch schlechte Kommunikation entstanden, glauben Volksvertreter und Einsatzkräfte. Daran wollen nun beide etwas ändern. 

Der Streit zwischen der Feuerwehr und der Bitburger Stadtverwaltung sei vor allem durch schlechte Kommunikation entstanden, glauben Volksvertreter und Einsatzkräfte. Daran wollen nun beide etwas ändern. 

Foto: TV/Nathalie Hartl

Es gibt womöglich nur eine Sache, bei der sich alle Beteiligten im seit Wochen schwelenden Feuerwehr-Streit einig sind: Dass der Streit nicht ewig weitergehen kann. „Stress auf der Schiene ist ganz schlecht“, meint Andreas Gerten, der für die CDU im Stadtrat sitzt. Wie dringend die Stadt ihre starke Einsatzgruppe brauche, sei bei den Unwettern der vergangenen Wochen deutlich geworden.

Was aber auch in den vergangenen Wochen deutlich wurde, ist, wie gestört das Verhältnis zwischen der Verwaltung und den städtischen Rettungskräften ist. Klar, Diskussionen gab es immer – etwa über die Ausstattung, die Bezahlung der Ehrenamtlichen in Rufbereitschaft oder die Größe der Feuerwache in der Mötscher Straße. Eskaliert ist der Streit aber erst, als Bürgermeister Joachim Kandels erklärte, er werde Wehrleiter Manfred Burbach nach seiner Wiederwahl nicht für eine weitere Periode im Amt bestätigen (der TV berichtete).  

Für viele hat sich dieser Konflikt lange angekündigt. Seit Jahren gebe es ein Kommunikationsproblem, sagen sowohl Mitglieder des Stadtrats als auch der Feuerwehr. Stephan Garçon hat beide Ehrenämter inne und daher auch Einblick in beide Welten. Er findet:  „Es wird übereinander gesprochen und nicht miteinander.“ Informationen und Aussagen kämen beim Gegenüber oft „verstümmelt“ an. Bitburgs stellvertretender Wehrleiter Guido Weiler findet noch deutlichere Worte: „Die Kommunikation war die letzten zehn Jahre grottenschlecht.“ Man habe Feuerwehrleute nicht mal in den Stadtrat eingeladen.

Doch wie soll es weitergehen, wie sollen beide Seiten jetzt an einen Tisch kommen, wo die Fronten derart verhärtet sind? So habe der Bürgermeister zweimal zum Gespräch ins Rathaus eingeladen, erklärt er im TV vom Montag. Beide Male hätten die Einsatzkräfte Kandels Angebot ausgeschlagen. „Wir haben nichts zu klären“, heißt es aus Feuerwehrkreisen: „Der Bürgermeister muss das klären.“

Aber könnte es nicht auch zur Klärung beitragen, wenn man wieder miteinander sprechen würde? Das glaubt zumindest Andreas Gerten. Seine CDU-Fraktion will in der nächsten Stadtratssitzung daher den Antrag einbringen, einen Ausschuss für die Rettungskräfte zu bilden. Bürgermeister Kandels bestätigt, dass in der Sitzung über den Antrag gesprochen werden wird.

Der Stadtchef soll auch in dem Gremium sitzten neben Sachbearbeitern der Verwaltung sowie Vertretern der Feuerwehr und der Fraktionen. Einen genauen Schlüssel habe man sich noch nicht überlegt, gibt Gerten zu. Geplant sei aber, dass Vertreter des  Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes dem Ausschuss später beitreten können.

Das Gremium soll nach Vorstellung der Christdemokraten eine Plattform bieten für alle Themen, die die Einsatzkräfte betreffen – von A wie Ausstattung über B wie Brandschutz bis hin zu K wie Katastrophenschutzzentrum. Einen Raum zu schaffen, in dem alle Bitburger Rettungskräfte unter einem Dach arbeiten können, ist seit Jahren geplant, aber noch immer nicht umgesetzt (der TV berichtete mehrfach).

Wie oft der Ausschuss – wenn er denn geschaffen wird – tagen würde, ist nicht geklärt. „Vielleicht reicht es ja, sich zwei- bis dreimal im Jahr zu treffen“, meint Garçon, der den Vorschlag positiv bewertet: „So eine Einrichtung könnte helfen.“ Nur müsse das neue Gremium sofort mit der Arbeit beginnen, meint Gerten: „Das dürfen wir nicht auf die lange Bank schieben.“

So sieht es auch Guido Weiler. Der stellvertretende Wehrleiter findet die Idee mit dem Ausschuss gut. Schließlich komme sie aus den eigenen Reihen. Derzeit erarbeite die Feuerwehr einen Vorschlag, wie das Organ aussehen könnte. Was in dem Papier drinstehen wird, verrät er nicht. Nur so viel: „Es muss Spielregeln geben, an die sich beide Seiten halten. Das fängt schon bei den Umgangsformen an.“ Klingt selbstverständlich, war es aber offenbar in der Vergangenheit nicht. Weiler stellt aber klar: „Mit den Fraktionen gibt es eigentlich keine Probleme.“ Wenn es knirsche, dann nur mit der Verwaltung.

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