Wer anderen eine Grube gräbt...

BITBURG. Welche Auswirkungen haben Baustellen auf das Leben der Anwohner? Der Frage sind Martin Bermes und Andreas Zensen im Rahmen des Wettbewerbs "Jugend forscht - Schüler experimentieren" nachgegangen.

 Ganz ohne Stress präsentieren Martin Bermes (links) und Andreas Zensen ihren Modell-Kreisel. Mit dem Projekt gewannen die beiden bei "Jugend forscht" gleich zwei zweite Plätze.Foto: Rebecca Schaal

Ganz ohne Stress präsentieren Martin Bermes (links) und Andreas Zensen ihren Modell-Kreisel. Mit dem Projekt gewannen die beiden bei "Jugend forscht" gleich zwei zweite Plätze.Foto: Rebecca Schaal

DassBaustellen vor dem eigenen Haus kein Anlass zur Freude sind, istklar. Doch welche konkreten Folgen ergeben sich daraus für dieMenschen? Für Andreas Zensen und Martin Bermes (beide elf Jahre)steht fest: Baustellen können krank machen. Grund genug für diebeiden, dieses Problem in einer Arbeit für den Wettbewerb "Jugendforscht - Schüler experimentieren" mal genauer unter die Lupe zunehmen. Das exemplarische Bauvorhaben für ihr Projekt, der Kreisel Neuerburger Straße/Karenweg/Borenweg, war schnell gefunden. "Meine Mutter hat jedes Mal gemeckert, wenn sich die Autos wegen der Baustelle gestaut haben", erinnert sich Martin. Auch mit dem Schulbus mussten die beiden Umwege in Kauf nehmen. "Da haben wir uns gefragt, wie erst die Anwohner von den Staus und dem Lärm genervt sein müssen", erzählt der Schüler.

Sechstklässler verteilen Fragebögen

Um das herauszufinden, verteilten die beiden Sechstklässler der St. Matthias Realschule Bitburg Fragebögen an 16 Betroffene. Das Ergebnis: 14 Anwohner litten aufgrund der Bauarbeiten unter Stress, elf fühlten sich durch den Lärm in ihrem Tagesablauf beeinträchtigt. Noch eindeutiger fiel die Antwort der fünf befragten Restaurant- und Hotelbesitzer aus. Alle Gastronomen gaben an, dass die Anzahl der Gäste aufgrund der Baumaßnahme zurückgegangen sei.

"Trotzdem muss es ja Gründe dafür geben, warum der Kreisel gebaut wurde und die Ampeln verschwunden sind", sagt Martin. Wie die beiden herausfanden, haben Kreisel einige Vorteile: "Die Autofahrer brauchen nicht so lange zu warten wie an einer Ampel. Das ist auch für die Anwohner besser, weil sie weniger durch Lärm und Abgase belästigt werden."

Angeregt durch ihre Biologielehrerin Vera Voss, überlegten die beiden, welche Auswirkungen Stress auf den menschlichen Körper hat - ein Thema, das wegen der komplizierten Vorgänge eigentlich erst in der zehnten Klasse auf dem Stundenplan steht. "Andreas und Martin wissen auf dem Gebiet mittlerweile mehr als die Zehner", lobt die Lehrerin.

Juroren waren begeistert

Davon waren offensichtlich auch die Juroren am Tag der Präsentation begeistert. "Unsere Arbeit hat den zweiten Preis in Biologie und einen Zusatzpreis in Geo- und Raumwissenschaften gewonnen. Damit hätten wir nie gerechnet", sagt Andreas stolz. Besonders beeindruckt waren die Besucher von einem Modell des Kreisels, das sie alleine nachgebaut haben. Außerdem wollten die beiden den Leuten zeigen, wie durch Lärm Stress entsteht. Deshalb stellten sie in einer Werkstatt alle Maschinen an und nahmen die lauten Geräusche auf. Das Band spielten sie dann den Besuchern und Juroren vor. Andreas: "Die haben aber nach kurzer Zeit wieder gesagt, dass wir den Lärm abstellen sollen."

Insgesamt hat der Tag den Schülern viel Spaß gemacht. "Es war aber auch anstrengend und sehr aufregend. Am Abend vorher konnte ich überhaupt nicht gut einschlafen", erinnert sich Martin. Für die beiden aber kein Problem: "Wir wissen ja jetzt, wie wir mit Stress umgehen müssen."

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