MUSIK Mit Hacken Uschi geht’s nach Trier

WIERSDORF/LIESSEM · Die Auftritte der Wiersdorfer Band „Steil & Hart“ lassen sich an einer Hand abzählen. Das aber soll sich  am 14. Dezember ändern.

  Schlagzeuger Christian Theisen, Gitarrist Marius Lohmer, Sänger Oliver Fuchs und Bassist Torsten Jakobs  fiebern ihrem Auftritt entgegen.

 Schlagzeuger Christian Theisen, Gitarrist Marius Lohmer, Sänger Oliver Fuchs und Bassist Torsten Jakobs  fiebern ihrem Auftritt entgegen.

Foto: Uwe Hentschel

Vier Männer: Einer singt, der zweite spielt E-Gitarre, der dritte Schlagzeug und der vierte… nun, der vierte spielt auch Schlagzeug. Hat er zumindest immer. Aber bei zwei Drummern ist einer zu viel. Also spielt der vierte jetzt E-Bass. „Ich weiß eigentlich gar nicht genau, was ich da mache“, sagt Torsten Jakobs, der nun als Bassist ein Instrument bedient, von dem er – wie er sagt – „absolut keine Ahnung“ hat. Doch der Musiker nimmt es gelassen. Seine drei Kollegen sowieso. „Ein Kumpel von mir hat neulich gemeint, dass wir einen ganz eigenen Sound haben“, sagt Sänger Oliver Fuchs. Möglicherweise liegt das am Bass. „Das klingt bei mir vielleicht ungewöhnlich, weil ein gelernter Bassist ganz anders an die Sache  rangehen würde“, erklärt Jakobs sichtlich begeistert.

Nun, den vier Kälbern, an denen man vorbeikommt, wenn man in Ließem durch den Stall eines Aussiedlerhofs zum Proberaum der Band gelangt, ist das egal. Und dem Publikum gefällt’s. Zwar standen „Steil & Hart“ bislang erst fünf Mal auf der Bühne, doch haben die vier Musiker aus Wiersdorf und Biersdorf bereits eine treue Fangemeinde, die groß genug ist, um einen Reisebus zu füllen.

Mit dem geht es dann am 14. Dezember auch nach Trier. Dort nämlich wird die Band, die vergangenes Jahr bei der Wiersdorfer Kirmes durch das Aufeinandertreffen zweier Schlagzeuger vor und eines Gitarristen hinter der Theke ins Leben gerufen wurde, beim SPH-Bandcontest im Ex-Haus teilnehmen. Der Bandwettbewerb gilt als einer der größten Europas. Bei der Veranstaltung in Trier handelt es sich um eine Vorrunde. Vier Bands aus der Region treten gegeneinander an. Und eine davon ist „Steil & Hart“.

Musikalisch sind die vier schwer einzuordnen. „Wir haben völlig unterschiedliche Einflüsse, weshalb man uns kaum einer Musikrichtung zuordnen kann“, erklärt Gitarrist Marius Lohmer. Der Sänger versucht es trotzdem. „Wir machen Punk-Rock“, sagt Fuchs. „Und wenn es mal kein Punk-Rock ist, dann eben nicht.“ Wichtig sei nur, dass die Musik einen Wiedererkennungswert habe. Was auch einer der Gründe ist, warum die Band nur eigene Stücke spielt.

Bei der allerersten Probe wurde ein Lied gecovert. Und zwar Blitzkrieg Bop von den Ramones. „Das war so schlecht, dass wir gemeint haben, dann können wir es auch selbst machen“, grinst Lohmer. Er ist derjenige, der sich um das Online-Marketing kümmert. Inzwischen ist die Band bereits mit vier Liedern, darunter „Hacken Uschi“ oder aber „Die Welt steht still“, in den Internet-Musikkanälen I-Tunes, Spotify und Amazon vertreten. „Wenn man die Leute erreichen will, muss man auf allen Kanälen aktiv sein“, meint Schlagzeuger Christian Theisen. Vor zehn, fünfzehn Jahren habe es im Bitburger Raum noch viele Bands gegeben, sagt der Wiersdorfer. Inzwischen aber sei die Szene so gut wie nicht mehr vorhanden. „Die jungen Bands haben heute keine Plattform mehr“, bedauert der Schlagzeuger. Gerade deshalb seien Veranstaltungsorte wie das Trierer Ex-Haus so wichtig.

In zehn Tagen wird die Band dort auf der Bühne stehen. Eine halbe Stunde haben die vier Musiker Zeit, um die Jury und das Publikum zu überzeugen. Ihren Song „Hacken Uschi“ werden sie auf jeden Fall spielen. Sonst gibt es auf der Heimfahrt Ärger im Bus. Wenn sie gewinnen, kommen sie eine Runde weiter. Und wenn nicht?

„Wir haben nichts zu verlieren“, meint der Bassist. „Für uns ist das eine tolle Erfahrung“, so Jakobs, „wir fahren also auf jeden Fall als Gewinner nach Hause.“ Und von dort dann möglicherweise schon bald zum nächsten Konzert. Wo auch immer das sein wird. Noch warten die vier Musiker auf den großen Durchbruch. Wobei: Warten kann man das, was durch Proben und gelegentlich auch kreative Besäufnisse überbrückt wird, nicht nennen. Entweder der Durchbruch kommt oder eben nicht. „Es geht uns vor allem um den Spaß“, sagt Jakobs. Wenn mehr draus werde, habe man natürlich nichts dagegen. Steil-&-Hart-Sänger Fuchs, der als Lehrer an der Grund- und Realschule Plus Neuerburg unterrichtet, ist jedenfalls auf alle Eventualitäten vorbereitet: „Also, ich könnte durchaus ein Jahr Auszeit nehmen.“

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