"Wir sind am absoluten Limit"

Bitburg · 220 Mal sind die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg im vergangenen Jahr ausgerückt. Verglichen mit anderen Städten ist die Zahl der Einsätze in Bitburg damit extrem hoch, was aufgrund des zunehmenden Personalmangels zu ernsten Problemen führt.

 Großeinsatz bei der Feuerwehr: Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch (links) und Patrick Brecht haben im März 2013 die Arbeit der Hilfskräfte beim Bombenfund in Bitburg koordiniert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Großeinsatz bei der Feuerwehr: Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch (links) und Patrick Brecht haben im März 2013 die Arbeit der Hilfskräfte beim Bombenfund in Bitburg koordiniert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Bitburg. Maximal acht Minuten dürfen zwischen dem Alarmieren und Eintreffen der Feuerwehr liegen. So zumindest steht es in der rheinland-pfälzischen Feuerwehrverordnung, deren Einhaltung in Bitburg immer wieder auf eine harte Probe gestellt wird. Zumal die Einhaltung der 480-Sekunden-Frist nicht die einzige Herausforderung ist. "Wir haben die Vorgabe, bei einer Brandmeldung nach acht Minuten mit 22 Mann am Einsatzort zu sein", sagt Manfred Burbach, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Bitburg. 87 Brandeinsätze hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr gehabt. Dass darunter auch mehr als zwei Dutzend Fälle waren, in denen die Helfer aufgrund von Fehlalarmen angefordert wurden, spielt keine Rolle. "Wir haben keine Zeit um nachzufragen, ob der Brandmeldealarm nur aufgrund eines technischen Defekts ausgelöst wurde", erklärt Burbach.
Die häufigen Fehlalarme, wie beispielsweise im Bitburger Krankenhaus oder aber im Gebäude der Arbeiterwohlfahrt, treiben aber nicht nur die Einsatzstatistik nach oben, sondern sorgen laut Burbach auch für Personalprobleme. "Die Arbeitgeber sind deswegen immer weniger bereit, ihre Mitarbeiter für Einsätze freizustellen", erklärt der Wehrleiter, "was fatale Konsequenzen hat." So werde es immer schwieriger, die vier Fahrzeuge für einen Löschzug zu besetzen. Hinzu kämen zeitliche Verzögerungen aufgrund des Innenstadtrings. Besonders problematisch sei die Einhaltung der Zeitvorgaben deshalb vor allem bei Einsätzen im nördlichen Stadtgebiet.
Rund 20 000 Stunden haben die 180 ehrenamtlichen Helfer im vergangenen Jahr geleistet. Einsätze gab es insgesamt 220 und damit beispielsweise 50 mehr als in Wittlich. Und das obwohl Bitburg 5000 Einwohner weniger hat als Wittlich. Woran das liegt, dass Bitburg so viele Einsätze hat, könne er nicht sagen, meint Burbach. Für ihn steht aber fest: "Wir sind am absoluten Limit." uhe
Extra

Von den 220 Einsätzen im Jahr 2013 wurde in 117 Fällen technische Hilfe geleistet. Hinzu kommen 87 Brand-, neun Gefahrgut- und vier Tauchereinsätze. Besonders auffällig ist bei den technischen Hilfseinsätzen, dass der Anteil der Türöffnungen (29) sehr hoch ist. Wie Burbach erklärt, handelt es sich dabei oft um sogenannte Notfalltüröffnungen, weil etwa alte und alleinstehende Menschen nicht auf Anrufe oder Klingeln an der Haustür reagieren. Der mit Abstand größte Einsatz war im März der Bombenfund auf dem Spittelgelände, bei dem unter anderem auch das Krankenhaus evakuiert werden musste. Ein weiterer Großeinsatz war im gleichen Monat das Feuer in der Bitburger Diskothek Castel, bei dem 100 Feuerwehrmänner an der Brandbekämpfung beteiligt waren. uhe

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