Wo die Frau mit Hut das Wildschwein trifft

Bitburg · 86 Bilder und 15 Skulpturen von Künstlern aus der ganzen Region sind ab Sonntag, 15. Januar, im Haus Beda zu sehen. Alle Aussteller sind im Kunstkreis Beda engagiert - einem Verein, der bereits 1982 gegründet wurde.

Bitburg. Treppenleiter vor zwei Stillleben, Farbeimer vor Trilogie, fünf Tische im Ausstellungsraum: Nein, das ist keine Kunst. Das kann weg. Zumindest die Geräte und Werkzeuge müssen verschwinden, die Bilder bleiben. Denn im Haus Beda ist am Sonntag die Eröffnung der 35. Jahresausstellung des Kunstkreises Beda. Und bis dahin ist noch jede Menge zu tun.
Heinz Betzen, selbst Mitglied und mit drei Bildern in diesem Jahr im Rennen, rückt Podeste für die Skulpturen zurecht, sortiert die Bilder und stellt sie so auf, wie es die Jury (Christiane Hamann, Max Bozin, Waklter Wilde) bestimmt hat. Der Hausmeister des Hauses Beda überspachtelt und überstreicht die Löcher in den Wänden von der eben erst abgebauten Ausstellung.
Werner von Schichau, Präsident des etwa 80 Mitglieder starken Kunstkreises Beda, hat es sich auf der Couch bequem gemacht, um einer noch Ahnungslosen von der Zeitung zu erklären, was es mit dieser Ausstellung auf sich hat. Aber zunächst einmal freut er sich auf den nächsten Tag. "Dann wird's spannend. Die Bilder werden gehängt", sagt er. Und ergänzt: "Hängen ist wie Bildermalen - eine Wissenschaft." Da werde noch mal heftig diskutiert und hin- und her überlegt - ebenso wie bei der Auswahl der Werke, die in die Ausstellung aufgenommen werden und dort auch gekauft werden können. In diesem Jahr sind es von 110 eingereichten Bildern 86, von 15 angebotenen Skulpturen alle. Zur Auswahl stellen dürfen die Künstler, die aus Bergweiler, Idenheim, Prümzurlay, Trier oder Lambertsberg kommen, jeweils bis zu fünf Bilder.
Und da ist alles vertreten - von der Emaillekunst über die Zeichnung bis zur Acrylmalerei, von der Profikunst bis zum Anfängerbild, vom Bild eines Autodiakten bis zu Kunstwerken von Menschen, die seit 30 Jahren in der Region bekannt sind. "Das ist ja das Schöne bei uns. Es gibt keinen gemischteren Kunstverein in der Region", sagt von Schichau.
"Das kann ich Ihnen auch zeigen", sagt er. Runter von der Couch, rein in die Kunstwelt. Stopp vor einem Bild mit Wassermotiv. "Das ist eins von Suren Aurora", sagt von Schichau. Klar doch, seit Jahren eine feste Größe in der regionalen Kunstwelt, die seit 1988 ihre Werke ausstellt. Die große alte Dame der Bitburger Kunst. Eine Ecke und eine Wand dahinter: Tierbilder von "Küken" der diesjährigen Schau, Jana Lehnen. "Ist das nicht toll?", fragt von Schichau und liefert per Mimik und Gestik gleich die Antwort mit.
Weiter geht es durch die Reihen der für die Hängung aufgereihten, aber noch an die Wand gelhenten Bilder, vorbei an kleinen und größeren Namen, an Abstraktem und Gegenständlichem, an Zeichnungen und Acrylbildern, Landschaften, Frauen mit Hüten, wühlenden Wildschweinen und traurig dreinblickenden Eseln.
"Für alles Verständnis gehabt"


Da brauche keiner traurig zu sein, findet von Schichau. "Ich finde, die Ausstellung ist qualitativ besser als die der Vorjahre", sagt er. Zurück auf der Couch - übrigens ein Geschenk der Tochter von Michael Dietzsch, Vorsitzender des Stiftungsrates der 1968 gegründeten Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, die das Haus Beda betreibt. "Und ein Designerstück", sagt von Schichau.
Und so alt wie der Kunstkreis Beda? "Keine Ahnung", sagt er. Aber vom Kunstkreis Beda, in Menschen aus der Eifel, aus Luxemburg und von der Mosel engagiert sind, weiß er es genau. Er wurde 1982 von Dr. Hanns Simon gegründet - übrigens mit dem gleichen Ziel wie das 1976 von ihm erbaute Haus Beda: Kunst und Musik für alle. Niedrigschwellig, frei zugänglich und die Begegnung fördernd. "Daher ist es wichtig, den Künstlern ein Forum zu bieten. Denn erst durch das Ausstellen wird einer, der ein Bild gemalt hat, zum Künstler. Er tritt in visuelle Kommunikation", sagt von Schichau. Um auch das möglichst leicht zu machen, ist der Eintritt zur Jahresausstellung frei. "Er hat für alles Verständnis gehabt", sagt von Schichau. Auch für Farbeimer und Treppenleitern im Ausstellungsraum? Sicher schon - vor der Vernissage.
Die Jahresausstellung des Kunstkreises Beda ist vom 15. bis 29. Januar in der großen Galerie des Hauses Beda zu sehen. Die Vernissage ist am Sonntag, 15. Januar, um 11 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 15 bis 18 Uhr, Sonntag, 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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