Wohneigentum: Für Normalbürger oft zu teuer

Immer mehr Menschen auf dem Land denken darüber nach, ihr Haus zu verkaufen, um sich eine Eigentumswohnung in der Stadt zuzulegen - als Kapitalanlage und als Alterssitz. Mit modernen, hochwertigen Wohnanlagen, von denen derzeit einige in Bitburg geplant sind, soll dieser Bedarf gedeckt werden. Doch längst nicht jeder kann sich das leisten.

Bitburg. Die Frage nach einem sicheren Ladenhüter ist schnell beantwortet: "Ein Reihenhaus in Malbergweich oder aber ein Haus in der Kyllburger Stiftstraße", sagt Immobilienmakler Hubert Franzen. Und ein Blick auf die Immobilienangebote im Internet bestätigt das: So schön Kyllburg auch ist, es zieht anscheinend kaum einen freiwillig dorthin. Die Straßen sind steil, die meisten Häuser eng aneinander gebaut, und der ganze Ort ist ein wenig ab vom Schuss. Wer dort ein Haus verkaufen will, darf nur wenig verlangen, muss dafür aber in der Regel lange inserieren.

Anders ist die Situation in Bitburg, wo Franzen sein Immobilienbüro hat. Zwar gibt es auch dort Häuser, die sich schwer vermarkten lassen, doch liegt das dann - wie Franzen erklärt - in der Regel daran, dass die Preisvorstellungen der Eigentümer zu hoch sind.

Besonders beliebt aber seien ohnehin zentrumsnahe, moderne Eigentumswohnungen. "Die sind nach zwei, drei Monaten verkauft", fügt er hinzu. "Viele Menschen wollen im Alter die Vorzüge der städtischen Infrastruktur nicht mehr missen", sagt er und nennt als Beispiel die Bahnhofstraße. Dort soll in den kommenden Monaten mit dem Bau der Stadtresidenz begonnen werden. Hochwertige Eigentumswohnungen in Zentrumsnähe: Solche Projekte treffen nach Ansicht Franzens den Zeitgeist - selbst wenn das Objekt von den Käufern (zunächst) nicht selbst genutzt, sondern vermietet wird.

Die gestiegene Nachfrage an Eigentumswohnungen bleibt natürlich nicht ohne Folgen. So sind laut Immobilienverband Deutschland (IVD) die Preise in den vergangenen Jahren allgemein deutlich gestiegen. Mussten beispielsweise in Bitburg für hochwertige Eigentumswohnungen vor zehn Jahren rund 1500 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden, liegen die Preise mittlerweile bei bis zu 2200 Euro.

Und genau da liegt für Udo Schilz das Problem. Auch der Immobilienberater der Volksbank Bitburg sieht im Stadtgebiet einen Bedarf an Eigentumswohnungen, doch für viele ältere Menschen, die beispielsweise ihr Haus auf dem Land verkaufen wollen, um sich dann in Bitburg als Alterssitz eine Eigentumswohnung zuzulegen, sei das, was angeboten werde, schlichtweg zu teuer, erklärt Schilz. "Etwas unter 2000 Euro zu finden, ist in Bitburg nicht mehr möglich", sagt er. "Es sind zwar viele Projekte in der Pipeline", etwa die Stadtresidenz oder die ebenfalls in der Bahnhofstraße geplante Südloggia, doch was Bitburg bräuchte, wären kleinere, vielleicht nicht ganz so hochwertige Einheiten in der Preisklasse zwischen 1000 und 1500 Euro. Angesichts der mittlerweile hohen energetischen Standards und der ebenfalls gestiegenen Grundstückspreise jedoch sei das im Stadtgebiet nahezu unmöglich.

"Eine Alternative wäre der Umbau von größeren Bestandsimmobilien", sagt Hans-Jürgen Enders, Immobilienberater der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. So etwas komme hin und wieder vor, "doch sind das Einzelfälle".

Auch Enders kennt die Kluft zwischen dem, was Eigentumswohnungen mittlerweile kosten, und dem, was viele Menschen dafür zahlen wollen (oder können). Er mache sich allerdings keine Sorgen um den Absatz der teuren Eigentumswohnungen, die derzeit geplant seien. Für viele Menschen auf dem Land bleibe es bei dem Gedanken, ihr Haus zu verkaufen, um in die Stadt zu ziehen, sagt er: "Doch die Zahl derjenigen, die sich letztlich dann doch dazu durchringen, nimmt zu."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort