Wolsfeld Ein Puzzle soll die Musik zurückbringen

Wolsfeld · Die Wolsfelder Kirchenorgel ist seit Monaten kaputt. Zur Finanzierung der Reparatur, für die 18 000 Euro fällig sind, hat sich die Pfarrgemeinde etwas ganz Besonderes ausgedacht.

 Aus 1800 Teilen besteht das Puzzle der Wolsfelder Kirchenorgel. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Puzzleteile wollen der Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat die Reparatur der Orgel finanzieren.

Aus 1800 Teilen besteht das Puzzle der Wolsfelder Kirchenorgel. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Puzzleteile wollen der Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat die Reparatur der Orgel finanzieren.

Foto: Uwe Hentschel

Dass die Orgel ausgerechnet zur Christmette an Heiligabend zum ersten Mal ausfiel, war ärgerlich. Immerhin: Das Lied, bei dem die Orgel verstummte, war „Stille Nacht“. Insofern passte es ganz gut.  Gut zwei Jahre später dann der zweite Ausfall der Orgeltechnik. Diesmal zwar nicht an Weihnachten, dafür aber zum Kirchweihfest Ende 2017. Und diesmal auch nachhaltig. Das Gebläse des 50 Jahre alten elektro-pneumatischen Instruments hauchte endgültig den Geist aus.

Um diesen Schaden und auch weitere Mängel zu beheben und zudem die Orgel so zu sanieren, dass sie wieder funktioniert und auch den Anforderungen des Brandschutzes gerecht wird, muss investiert werden. Und das nicht zu knapp. Allein dafür wären laut Gutachten 18000 Euro fällig. Weitere 15000 Euro kämen dann noch hinzu, würde man die Orgel über das Notwendigste hinaus restaurieren.

Auch wenn die Orgel in einer Kirche steht und auf ihr Kirchenlieder gespielt werden, so heißt das nicht, dass das Bistum Trier als Hausherr für die Reparatur zuständig ist. Im Gegenteil: Das Bistum übernimmt noch nicht einmal einen Teil der Kosten. Will die Wolsfelder Kirchengemeinde das Instrument also wieder ans Laufen bekommen, so muss sie selbst schauen, wie sie das Geld zusammenbekommt. Und was das betrifft, so verfolgen der Wolsfelder Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat einen Plan. Wenngleich die Idee dafür nicht direkt aus den Reihen dieser beiden Gremien stammt, sondern von Birgit Schmitt, deren Mann Peter Schmitt aber Mitglied in beiden Räten ist.

Man hätte – wie in solchen Fällen durchaus üblich – einfach mit der Sammelbüchse von Haus zu Haus marschieren können. Ob man damit allerdings 18 000 Euro zusammenbekommt, ist eher fraglich. Von Birgit Schmitt kam deshalb der Vorschlag, eine große Fotoaufnahme von der Orgel zu machen, um daraus dann ein Puzzle erstellen zu lassen. Ein Puzzle mit 1800 Teilen. Jedes Puzzlestück wird für 10 Euro verkauft und dann eingefügt. Und wenn es gut läuft, dann ist das Puzzle irgendwann fertig und die Sanierung der Kirchenorgel gesichert.

Erklärtes Ziel ist es, die Orgel spätestens bis zum Ende des Jahres wieder im Einsatz zu haben. Und bislang sind die Wolsfelder auf einem guten Weg. Von den 1800 Puzzleteilen sind bereits mehr als 1450 verkauft. Und nach jedem Wochenendgottesdienst kommen auf der fast zwei Quadratmeter großen Puzzleplatte, die im Eingangsbereich der Kirche steht, neue Stücke hinzu. „Wir werden auch von Menschen unterstützt, die in der Kirche zwar nicht so präsent sind, die sich aber trotzdem mit unserer Kirchengemeinde identifizieren“, sagt Sandra Hoffmann, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.

So überwältigt die ehrenamtlichen Kirchenvertreter von der bisherigen Unterstützung der Aktion sind, so sehr sind sie aber auch davon überzeugt, dass ein solches Projekt nach der vom Bistum derzeit angestrebten Umstrukturierung und Schaffung von Großpfarreien nicht mehr möglich wäre. Weil damit die Auflösung der Räte einhergehen soll und es dann in vielen Dörfern keine Ansprechpartner mehr geben wird. Die Wolsfelder haben sich deshalb der Prümer Initiative zur Erhaltung der Pfarreien angeschlossen. „Ich bin ja weder im Pfarrgemeinde- noch im Verwaltungsrat“, sagt Birgit Schmitt. Doch durch die engen und guten Kontakte vor Ort sei das Vorhaben innerhalb weniger Tage auf die Beine gestellt worden, fügt sie hinzu. „Ich wäre mit meinem Vorschlag für die Orgelspende ganz sicher nicht nach Bitburg gefahren, um mich dort erst mal auf die Suche nach einem Ansprechpartner zu machen.“

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