Zeitloses Design, das sich nicht verbiegt: Eines der ältesten Häuser der Eifel steht in Dockendorf

Dockendorf · Schönheit in Stein: So lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Kreismuseum zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen zehn vorbildlich sanierte eifeltypische Häuser. Der TV stellt sie vor. Heute: eines der ältesten Häuser der Eifel.

 Das Haus der Jakobys (oben links) in Dockendorf war einmal Gerichtsgebäude und Pfarrhaus. Die Stufen der Treppe (oben rechts) sind alte Holzbalken. In der Küche sitzen Hannelore und Herbert Jakoby gerne zusammen (links unten). Das bepflanzte Taufbecken (rechts unten) befindet sich in der Mitte des Gartens. TV-Fotos (4): Christina Bents

Das Haus der Jakobys (oben links) in Dockendorf war einmal Gerichtsgebäude und Pfarrhaus. Die Stufen der Treppe (oben rechts) sind alte Holzbalken. In der Küche sitzen Hannelore und Herbert Jakoby gerne zusammen (links unten). Das bepflanzte Taufbecken (rechts unten) befindet sich in der Mitte des Gartens. TV-Fotos (4): Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Spätgotik, Renaissance, Barock und Klassizismus: In einem Gebäude zu leben, das vier Baustile in sich trägt, ist außergewöhnlich. Familie Jakoby aus Dockendorf hat dieses Privileg.
In der Schweiz haben sie alte Gebäude gesehen, die sich in die Natur eingefügt haben, und sie fragten sich: "Haben wir das nicht zu Hause auch?" Hannelore Jakoby berichtet: "Ein Neubau kam für uns nicht infrage. Wenn man im Urlaub ist, fotografiert man zerfallene Mauern, die mit Efeu bewachsen sind, und findet das wunderschön. Ähnlich ist es mit alten Häusern, die eine besondere Ausstrahlung haben."

Schließlich begannen sie mit der Suche nach einem eigenen Heim. Um Ideen zu sammeln, haben sie bei fremden Menschen an die Türen geklopft und sich deren Gebäude angesehen. "Wir sind überall sehr freundlich empfangen worden", erinnern sich Herbert und Hannelore Jakoby.

Das Gebäude in Dockendorf ist es schließlich geworden, weil der damalige Pfarrer sie auf das Haus angesprochen hat. "Wir haben nicht das Hässliche gesehen, sondern das Potenzial, beispielsweise bei dem damals noch verkleideten Pfeiler in der Küche oder der Balkentreppe, die ins Obergeschoss führt."

Die Küche ist mit rund 30 Quadratmetern der größte Raum im Haus und der, indem sie sich am häufigsten aufhalten. Der nach altem Vorbild gefertigte Spülstein ist da, elektrische Küchengeräte gibt es kaum. "Das brauchen wir nicht."
Weiter sagen sie: "Wir schätzen die Einfachheit des Hauses. Es ist zeitlos, und so kann man es auch einrichten. Zudem hat es eine super Atmosphäre. Es ist ein gesundes Haus, bei dem natürliche Materialien verwendet wurden. Das haben wir beibehalten." Lacke sind tabu, stattdessen gibt es Antikwachs. Angestrichen wird mit Kalk.

Wichtig ist Familie Jakoby, dass der Charakter des Hauses erhalten bleibt, schließlich war es schon einmal Gerichtsgebäude und Pfarrhaus. "Wir haben eine sehr hohe Achtung vor der handwerklichen Kunst. Was die Menschen, die an diesem Gebäude gearbeitet haben, geleistet haben, ist beachtlich", sagt Herbert Jakoby. Den Umbau haben die Jakobys, auch wenn er sehr aufwendig war, nicht bereut. "Nicht ansatzweise", bekräftigt Herbert Jakoby. Seine Frau ergänzt: "Man sagt ja: ,Wenn man gemeinsam einen Sack Salz gegessen hat, dann kennt man sich'. Bei uns war es der Hausumbau, durch den wir noch enger zusammengewachsen sind."

Das merkt man dem Haus an: Die Böden sind naturbelassen, die Wände verputzt, ein Pfeiler in der Mitte der Küche verleiht dem Gebäude Stabilität. Das helle Wohnzimmer hat einen schönen Takenschrank, in den Stil-Elemente des Sakristeischranks des Ortes eingearbeitet sind. Liebevoll ist der Bauerngarten in vier Feldern angelegt, in dessen Mitte ein bepflanztes Taufbecken steht, das die Familie auf dem Grundstück gefunden hat. Es gibt eine Streuobstwiese, Buchs, Nutzpflanzen und Zierstauden.

Die Renaissance-Toreinfahrt, die auf die Funktion als Gerichtsgebäude hinweist, hat das Ehepaar so gelassen. Ein Fenster in gotischer Spitzbogenform zeigt die reiche Geschichte des Gebäudes. Über der Eingangstür hat eine Kopie einer St.-Martinsfigur aus dem 16. Jahrhundert ihren Platz gefunden.

Auch die Besitzer haben mit dem Haus ihren Platz gefunden und leben hier im Einklang mit dem Gebäude.Extra: Ausstellung und Buch

Zeitloses Design, das sich nicht verbiegt: Eines der ältesten Häuser der Eifel steht in Dockendorf
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
Zeitloses Design, das sich nicht verbiegt: Eines der ältesten Häuser der Eifel steht in Dockendorf
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
Zeitloses Design, das sich nicht verbiegt: Eines der ältesten Häuser der Eifel steht in Dockendorf
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

"Schönheit in Stein" ist der Titel der Ausstellung im Kreismuseum in Bitburg, in der Fotos von zehn vorbildlich sanierten alten Häusern in der Südeifel gezeigt werden. In Anlehnung an das gleichnamige Buch von Kuratorin Barbara Mikuda-Hüttel widmet sich die Schau in rund 80 großformatigen Fotografien von Anita Burgard und Heike Matzat der Vielfalt und dem Charme der heimischen Architektur. Öffnungszeiten des Kreismuseums (Trierer Straße 15, Bitburg): dienstags und mittwochs 11 bis 17 Uhr, donnerstags bis sonntags 14 bis 17 Uhr; ab November: sonntags 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Eintritt: 3 Euro, für Kinder 2.

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