"Zuversichtlich - und unendlich dankbar!"

Speicher/Bitburg · Gute Nachrichten im Eifelkreis: Kürzlich haben sich 1400 Menschen als Stammzellspender registrieren lassen - um vielleicht dem an Leukämie erkrankten Feuerwehrmann Stephan Wilwers aus Speicher helfen zu können. Jetzt wurde ein passender Spender gefunden.

Speicher/Bitburg. "Das ist wie ein Sechser im Lotto", freut sich Bettina Wilwers: Bereits vor einigen Tagen hatte es Hinweise gegeben, dass die Suche nach einem passenden Stammzellenspender für ihren erkrankten Mann Stephan erfolgreich sein könnte. Jetzt ist klar: Es wurde tatsächlich ein Spender gefunden - der auch zum möglicherweise lebensrettenden Eingriff bereit ist. Letzteres ist nämlich nicht immer selbstverständlich, wie Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, erklärt: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder registrierte Spender gibt, die aus den verschiedensten Gründen im Ernstfall - unter anderem auch aus medizinischen Gründen - zur Transplantation nicht zur Verfügung stehen."
Wenn ein Spender gefunden ist, beginne immer ein weiteres Hoffen und Bangen: Erreicht man den Spender oder ist er unbekannt verzogen? Stimmt er den weiteren Voruntersuchungen zu? Gibt es gesundheitliche Gründe, warum man ihn oder sie von der Spende ausschließen muss? Und der Spender kann natürlich entscheiden, dass er nicht spenden möchte. "All dies kann dazu führen, dass es trotz eines Treffers im Zentralregister nicht zu einer Transplantation kommt", sagt Emil Morsch. "Deshalb ist eine solche Information erst dann spruchreif, wenn man sich nahezu sicher sein kann, dass es auch zur Spende kommt."
Den Aufruf zur Typisierung für Stephan Wilwers hatten die im Katastrophenschutz des Eifelkreises zusammengeschlossenen Einheiten von Feuerwehr, DRK und THW gestartet unter Schirmherrschaft von Landrat Joachim Streit. Die Stefan-Morsch-Stiftung erklärt dazu: "Die Typisierungen in Bitburg und Speicher werden in den kommenden Jahren noch nachhaltig wirken. Denn wer sich als Stammzellenspender registriert hat, kann vielleicht schon in wenigen Wochen oder Monaten, vielleicht auch in einem oder zehn Jahren, einem Menschen die gleiche Hoffnung geben, die nun ein unbekannter Spender dem Patienten aus Speicher geben kann: Die Chance, den Blutkrebs zu besiegen. So wird die Arbeit, die die Helfer in Bitburg und Speicher geleistet haben, in den kommenden Jahren vielfältige Früchte tragen."
Ehefrau schon lange typisiert


Ob der jetzt gefundene Spender im Rahmen der aktuellen Typisierungen gefunden wurde, weiß auch Stephan Wilwers selbst nicht, der sich derzeit für ein paar Tage zu Hause in der Eifel aufhält, um sich etwas zu regenerieren. In einer Woche geht es aber wieder in die Uniklinik nach Heidelberg. Die Stammzellenspende könnte vielleicht noch im Dezember stattfinden. "Wir sind sehr zuversichtlich", versichert Bettina Wilwers - und bittet besonders darum, einen herzlichen Dank an alle Helfer an dieser Stelle zu richten. "Das kann man nie wieder gutmachen, was wir alles bekommen haben", sagt sie zu den vielen großen und kleinen Aktionen, mit denen bisher geholfen worden sei. "Wir rätseln selbst manchmal, wie wir so viel Anteilnahme eigentlich verdient haben."
Letztlich könnte es nur gerechtes Schicksal sein: Schließlich hat sich Bettina Wilwers selbst bereits vor zwanzig Jahren als Stammzellenspenderin typisieren lassen. red/fgg
Extra

Bei einer Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Bei der klassichen Methode entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders. Vor der Transplantation wird der Patient in einer Transplantationsklinik vorbereitet. Das bedeutet: Sein Immunsystem wird komplett ausgeschaltet - durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Wenn er sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzellspende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung: "Eine Transplantation ist immer eine letzte Chance. Für den Patienten ist dies eine hochbelastende Therapie." red

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