Natur Mehr Raum für Wasser und Tiere

Spangdahlem · Der Spanger und der Dahlemer Bach sind im oberen Bereich für 786 000 Euro renaturiert worden. Zum Abschluss des Projekts kam Umweltministerin Ulrike Höfken nach Spangdahlem. Und für einige Fische gab es ein neues Zuhause.

 Krönender Abschluss der Renaturierung des Spanger Bachs: Umweltministerin Ulrike Höfken (mit dem Eimer in der Hand)  setzt neue Fische aus.

Krönender Abschluss der Renaturierung des Spanger Bachs: Umweltministerin Ulrike Höfken (mit dem Eimer in der Hand)  setzt neue Fische aus.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Welche Idylle: Während die Umweltministerin Ulrike Höfken anläßlich des offiziellen Abschlusses der Renaturierung des Spanger und des Dahlemer Bachs spricht, pfeifen im Hintergrund zwei Geburtshelferkröten. Da ist sich jedenfalls Holm Flucke vom BUND, Kreisgruppe Bitburg-Prüm, ganz sicher.

Auch sonst scheint die Natur an der Scheuermühle in Spangdahlem in bester Ordnung zu sein. Schmetterlinge flattern über Blumenwiesen, am Bachufer schwirren blauschillernde und grüne Libellen über das Wasser.

Doch das war nicht immer so. „Der Dahlemer Bach war durch Kalksandsteine eingeengt und konnte sich nicht ausweiten. Und der Spanger Bach hatte sich mit der Zeit immer tiefer in sein Flussbett gegraben, so dass bei starkem Regen Hochwassergefahr bestand“, sagt Klaus Rodens, Bürgermeister von Spangdahlem.

Doch seit 1995 unterstützt das Land Rheinland Pfalz mit der Aktion Blau Plus Renaturierungen von Flüssen. Und so kam 2015 auch die Verbandsgemeinde (VG) Speicher in den Genuss einer Förderung. 90 Prozent der Kosten hatte das Land für die Renaturierung der beiden Flüsse gezahlt. Die restlichen zehn Prozent übernahm die VG.

Auf insgesamt 1,4 Kilometern, beziehungseise 600 Metern Länge, plätschern der Spanger Bach und der Dahlemer Bach nun wieder in natürlichen Bahnen. Dafür wurde die Bachsohle angehoben. Poller am Gewässerrand sollen dort zukünftig eine intensive landwirtschaftliche Nutzung verhindern. Artfremdes Gehölz wurde entfernt und stattdessen auetypsiche Pflanzen gesetzt.

Doch nicht nur die Natur profitiert von der Beseitigung alter Bausünden. „Das Thema Hochwasser hat einen großen Zusammenhang mit der Renaturierung. Man kann es nicht verhindern, aber die Situation verbessern“, sagt Ulrike Höfken. Sie forderte die Gemeinden auf, Wasserschutzkonzepte zu erstellen. „Schon mit kleinen Maßnahmen und einem guten Informationssystem kann man die Hochwasserschäden minimieren.“

Bei der Renaturierung der Flüsse werde nicht nur was für Tiere und Artenschutz gemacht, sondern auch der Mensch habe etwas davon, denn Flüsse seien wichtige Erlebnisorte. Mehr als 1500 Gewässerrenaturierungen seien in Rheinland-Pfalz umgesetzt oder kurz davor. 30 Prozent der Gewässer seien so schon in einem guten Zustand, „die anderen 70 Prozent wollen wir auch noch schaffen.“

Für Landrat Joachim Streit ist das Geld gut angelegt worden: „Wenn Hochwasserschutz am Oberlauf beginnt, sind 700 000 Euro nicht zu viel Geld.“

Manfred Rodens, Bürgermeister der VG Speicher, empfiehlt, die schönen Wanderwege rund um Spangdahlem abzugehen: „Mir sind Schmetterlinge und Libellen ins Auge gefallen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“ Außerdem sei er stolz darauf, dass sowohl der VG-Rat als auch der OG-Rat für das Projekt gestimmt haben. Was ihm aber ganz besonders gut gefällt ist, dass statt der kalkulierten Kosten von 817 000 Euro nur 786 000 Euro abgerechnet wurden. Auch das sei ein Zeichen des guten Miteinanders aller Beteiligten.

 Krönender Abschluss der Renatuierung des Spanger Bachs: Umweltministerin Ulrike Höfken setzt einige Fische aus. TV-Foto: Stefanie Glandien

Krönender Abschluss der Renatuierung des Spanger Bachs: Umweltministerin Ulrike Höfken setzt einige Fische aus. TV-Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Auch die Libellen fühlen sich am Spanger Bach wohl.

Auch die Libellen fühlen sich am Spanger Bach wohl.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Kreisfischereiberater Herbert Schneider setzt zusammen mit Ulrike Höfken zum Abschluss des offiziellen Termins Forellen, Mühlkoppen und Bachschmerlen aus, die er zwei Tage zuvor im Mittellauf des Spanger Bachs gefangen hatte. „Das ist ein guter Tag für die Umwelt“, sagt Klaus Rodens.

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