Soziale Medien Bitburger Polizei zwitschert am meisten

Bitburg · Keine Dienststelle im Land nutzt soziale Medien so intensiv wie Bitburgs Polizei. Warum eigentlich?

 Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher.

Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher.

Foto: TV/Christian Altmayer

Die Polizei Bitburg hatte im Januar viel zu tun. Ein alter Mann verließ sein Haus und kehrte nicht zurück. Einbrecher schlugen in Bitburg, Rittersdorf und Speicher zu. Und auf den glatten Straßen knallte  es. Ermittler und Streifen rückten zu dutzenden Einsätzen aus. Und viele Bürger waren live dabei. Sie schauen den Beamten vom Bildschirm aus über die Schulter – beim Online-Nachrichtendienst Twitter.

Nutzer können in dem sozialen Netzwerk kurze Texte veröffentlichen, die dann für alle, die den Kanal anklicken, sichtbar sind. Seit einiger Zeit nutzt die Bitburger Dienststelle die Plattform intensiver als früher. Rund um die Uhr bespielen Mitarbeiter die Seite der Polizei Trier mit Meldungen aus der Eifel. Mehr als die Hälfte der Beiträge auf dem Kanal, dem mehr als 7000 Personen folgen, stammen inzwischen von der „#BitbürgerPolizei“. Unter dem „Hashtag“, also Schlagwort, finden die Eifeler Beiträge der Inspektion über Unfälle, Einbrüche und Drogenkontrollen.

Hin und wieder gibt es auch mal Tipps, wie diesen hier: „Bei bis zu Minus 10 Grad kann es in der Eifel schon mal glatt sein. Lasst euch also nicht von der strahlenden Sonne täuschen und fahrt vorsichtig!“ Das Wort „Sonne“ ist im Originaltext ein Smiley. Eine Meldung über einen betrunkenen Autofahrer, der nach einem Unfall auf zwei Reifen nach Hause fuhr, kommentieren die Ermittler mit dem „Hashtag“ (das Raute-Zeichen) #dontdrinkanddrive.

 Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher. Fotos (3): Christian Altmayer

Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher. Fotos (3): Christian Altmayer

Foto: TV/Christian Altmayer

Der Tonfall der Meldungen unterscheidet sich also deutlich vom Behördendeutsch, das man aus Polizeiberichten kennt. Dahinter steckt eine Strategie, die andere Dienststellen, etwa in Frankfurt oder Berlin, längst für sich entdeckt haben. Die rheinland-pfälzischen Behörden hinken, was den Umgang mit digitalen Medien angeht, allerdings noch hinterher. Das soll sich nun ändern, und zwar zuerst in Bitburg.

 Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher. Fotos (3): Christian Altmayer

Neuerdings auch digital im Einsatz: Die Polizei Bitburg twittert viel mehr als früher. Fotos (3): Christian Altmayer

Foto: TV/Christian Altmayer

Die Inspektion mit Sitz in der Bierstadt ist die erste, die sich intensiv mit der Zwitscherei beschäftigt. Das Pilotprojekt soll ein Jahr laufen und evaluiert werden. Wenn die Bewertung positiv ausfällt, werden andere Inspektionen dem Beispiel folgen.

Dienststellenleiter Christian Hamm sieht schon nach wenigen Monaten Vorteile der neuen Online-Strategie: „Wir können die Menschen viel schneller erreichen und über Einsätze informieren.“ Sowohl für die Bevölkerung als auch für die Ermittler sei Twitter ein Gewinn.

So können Eifeler online nachschauen, warum der Streifenwagen durch ihre Straße gefahren ist, warum es sich auf der B 51 staut oder wo der nächste Blitzer steht. Die Polizei erhalte im Gegenzug von den Bürgern Hinweise zu laufenden Ermittlungen. „Das hat uns schon einige Male geholfen“, sagt Hamm. Aber betreibt die Polizei nicht auch Imagepflege? „Uns geht es nicht um Publicity, sondern um Bürgernähe“, stellt Hamm klar: „Wir wollen offener und transparenter werden.“

Die Posts der Dienststelle Bitburg sind online unter twitter.com/PolizeiTrier zu finden

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