Pandemie Coronavirus: Wie man in Trier und Region an die Booster-Impfung kommt

Trier · Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Corona-Auffrischungsimpfung: Wer sie bekommen kann, wo es sie gibt und was man dafür braucht.

 In Trier und Region gibt es nicht nur Impfbusse, sondern auch in Krankenhäusern und im Impfzentrum die Möglichkeit, eine Corona-Impfauffrischung zu bekommen (Symbolbild).

In Trier und Region gibt es nicht nur Impfbusse, sondern auch in Krankenhäusern und im Impfzentrum die Möglichkeit, eine Corona-Impfauffrischung zu bekommen (Symbolbild).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

 Die Corona-Infektionszahlen steigen immer weiter: Nach wochenlangen Prüfungen hat die Ständige Impfkommission (Stiko) nun ihre Empfehlung für die dritte Impfung, den sogenannten „Booster“, ausgeweitet. „Ab sofort empfiehlt die Stiko allen Personen ab 18 Jahren die Auffrischungsimpfung“, teilte das Gremium am Donnerstag mit. Impfstellen und Praxen weiten ihre Angebote aus und Apotheken hoffen auf eine schnelle Zulassung. Wir beantworten wichtige Fragen rund um die Corona-Auffrischungsimpfung.

Wer kann die Booster-Impfung bekommen? Rechtlich gesehen hat grundsätzlich jeder in Deutschland einen Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung - so ist es in der Impfverordnung des Gesundheitsministeriums festgelegt. Zugelassen sind die Impfstoffe aber erst ab einem bestimmten Alter - Biontech zum Beispiel ab 12 Jahren. Die Stiko empfiehlt bislang die Booster-Impfung vorrangig für Menschen ab 70 und Vorerkrankte, deren letzte (vollständige) Corona-Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Aber in einem neuen Beschlussentwurf heißt es, dass sie es allen ab 18 Jahren nahelegt. In Rheinland-Pfalz ist das bereits möglich: Das Land ermöglicht allen Erwachsenen, sich bereits fünf Monate nach der zweiten Impfung boostern zu lassen.

Wie lange muss der Abstand zwischen der letzten (vollständigen) Corona-Impfung und der Booster-Impfung sein? Bislang wurde davon ausgegangen, dass frühstens nach sechs Monaten die Auffrischung erfolgen soll. Doch es sei medizinisch nicht notwendig, dass alle Menschen genau nach Ablauf von sechs Monaten nach der zweiten Impfung eine Auffrischimpfung erhalten, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz auf Anfrage unserer Redaktion. Deswegen ist eine Anmeldung für einen Booster beim Impfportal des Landes Rheinland-Pfalz ab sofort schon fünf Monate nach der letzten Spritze möglich. Vom 1. Dezember an sollen es sogar nur noch vier Monate sein.

Eine Ausnahme gibt es für alle, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden. Für die empfiehlt die Stiko die Auffrischung bereits nach vier Wochen und zwar mit einem mRNA-Impfstoff wie etwa dem vom Mainzer Hersteller Biontech.

Warum ist das Boostern nötig? Es scheint in der Tat so zu sein, dass die Wirkung der Impfungen schneller nachlassen, als zunächst gedacht. Die Wirkung werde aber nicht automatisch nach sechs Monaten weniger, sagt der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). Daher müsse sich keiner Sorgen machen, wenn er nicht sofort einen Termin für eine Booster-Impfung erhalte. Das Nachlassen der Wirkung hänge auch vom Alter und dem Gesundheitszustand der Geimpften ab. Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass der Impfschutz insbesondere bei älteren Menschen und Vorerkrankten mit der Zeit nachlasse. „Boosterimpfungen für Patienten über 70, Immungeschwächte, oder in der medizinischen Versorgung arbeitenden Menschen sind wissenschaftlich nachgewiesenermaßen sinnvoll und werden derzeit von den Hausarztpraxen kontinuierlich geimpft“, sagt die Bitburger Ärztin und stellvertretende Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Heidi Weber.

Braucht man später auch noch eine vierte Impfung? Derzeit ist noch offen, wie lange der so aufgefrischte Impfschutz hält. Es ist nicht ausgeschlossen, dass eine vierte oder fünfte Auffrischung nötig ist. Ob regelmäßig Impfungen notwendig werden, hängt auch davon ab, ob sich neue Virusvarianten bilden und durchsetzen.

Wo kann man sich impfen lassen? Neben den Hausärzten besteht die Möglichkeit, sich an den derzeit noch sechs Impfbussen, die das Land in ganz Rheinland-Pfalz einsetzt, impfen zu lassen. Termine findet man unter www.corona.rlp.de. Ab 1. Dezember soll die Zahl der Impfbusse auf insgesamt zwölf erhöht werden. Auch mobile Impfteams sind vor allen in Pflegeheimen und Einrichtungen unterwegs.

Weitere Impfmöglichkeiten gibt es im Mutterhaus in Trier und in den Krankenhäusern in Hermeskeil (Impftermine dienstags und donnerstags, 16 bis 20 Uhr, Anmeldung unter der Hotline 06503/81-2815), in Bitburg (dienstags und donnerstags jeweils 12 bis 16, Anmeldung für Booster-Impfung: 06591-17713) und Gerolstein (montags und mittwochs, 12 bis 16 Uhr, 06591-17713).

Machen auch die Impfzentren wieder auf? Nicht alle. Das Land hat angekündigt, acht von ehemals 33 Impfzentren ab kommender Woche wieder aufzumachen. Das Impfzentrum in Trier soll am 24. November wieder Impfungen anbieten können. Anmeldung unter www.impftermin.rlp.de oder per Telefon unter 0800-575810. „Der Bedarf an Auffrischungsimpfungen wird bis Ende des Jahres stark ansteigen und dann bis zum Ende des ersten Quartals 2022 stark sinken“, glaubt der Landesimpfkoordinator Daniel Stich (SPD).

Warum machen nicht alle Impfzentren auf? Das ist derzeit nicht geplant. Doch die Forderung nach einer Reaktivierung der Zentren wird immer lauter: „Die Impfungen allein den niedergelassenen Ärzten zu übertragen, wäre der falsche Weg. Diese sind teilweise wegen der Dringlichkeit damit überlastet. Gleichzeitig müssen wir aber jetzt handeln, um glimpflich durch den Winter zu kommen“, sagt der Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Gemeinde- und Städtebundes Karl-Heinz Frieden. „Wir müssen hier so viele Kanäle wie möglich nutzen. Hierzu gehört auch die Reaktivierung möglichst vieler Impfzentren, die allerdings einen gewissen zeitlichen Vorlauf brauchen.“ Ärztekammerpräsident Matheis begrüßt, dass einige Impfzentren wieder öffnen. Um Impflücken noch zu schließen, machten niedrigschwellige Angebote wie Impfbusse oder andere kreative Impfangebote viel Sinn.

Wann kommt der Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren? Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass die Europäische Arzneimittelagentur Ema das Biontech-Vakzin für Kinder zwischen fünf und elf Jahren bis Weihnachten zulässt. Sie sollen wie Erwachsene zwei Dosen bekommen, allerdings mit einer geringeren Dosis. Die Empfehlung der Stiko wird erst im neuen Jahr erwartet.

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