Bühne 60+ feiert gelungene Premiere mit Kishon-Einaktern

Trier · Köstlich amüsiert haben sich die Zuschauer im ausverkauften Theater-Studio bei der Premiere der Bühne 60+. Mit vier Einaktern von Ephraim Kishon warfen die 14 Schauspieler zwischen 60 und 75 Jahren einen satirischen Blick Alltagsleben und entlarvten den täglichen Wahnsinn.

 Idole haben es schwer: Bei seinem Besuch im Postamt wird Schauspieler (Hanspitt Weiler) von Beamtinnen (von links: Hildegard Worst, Helga Nathow und Hanne Molitor) angehimmelt. Doch alle wollen nur eines: Freikarten! Foto: Mechthild Schneiders

Idole haben es schwer: Bei seinem Besuch im Postamt wird Schauspieler (Hanspitt Weiler) von Beamtinnen (von links: Hildegard Worst, Helga Nathow und Hanne Molitor) angehimmelt. Doch alle wollen nur eines: Freikarten! Foto: Mechthild Schneiders

(mehi) Berühmt zu sein hat nicht nur Vorteile. Das muss die berühmte Malerin (Sylvia Mertz) erfahren, als sie aufgebrezelt in ein Geschäft stöckelt. Was tut sie nicht alles, um von der Verkäuferin (Monika Born) erkannt zu werden? Das Ende des Einakters „Inkognito“ von Ephraim Kishon ist ebenso überraschend wie vergnüglich und kommt gut an beim Publikum. Das ist meist älter; nur wenige Kinder und Enkel schauen sich an, was Opa und Oma auf der Bühne so treiben. „Ikognito“ ist eines der vier Stücke, die die Bühne 60+ – alles Laienschauspieler zwischen 60 und 75 Jahren – im ausverkauften Studio des Theaters Trier aufgeführt hat.Der Schauplatz ist einfach gehalten: Stühle, ein Tisch, ein Regal, Spiegel, Licht – nichts lenkt ab von der für Laien erstaunlichen Ausdruckskraft. Regisseurin Sylvia Martin ist es mit den vier Kishon-Stücken gelungen, alle 14 Senioren auf die Bühne zu bringen und sie so einzusetzen, dass ihnen die Rollen auf den Leib geschrieben scheinen. Köstlich Raimund Scholzen als schnarchendes Überfallopfer im Schaukelstuhl, der mit dem Dieb (Irene Stroh) Cognac schlürfend über Magengeschwüre plaudert.

Und dann die vier Bürgerinnen (Roswitha Bernard, Irmchen Heimer, Rosi Hampel, Hildegard Worst) in „Die öffentliche Meinung“. Boshaft schwatzen sie über die Behörden, lästern über Beamte, empören sich über Korruption. Das tun sie so überzeugend, dass sich der Zuschauer ins Rathaus versetzt fühlt. Für viele Lacher sorgt Hanspitt Weiler als Schauspieler, der ein Einschreiben abholen will und es dabei mit einem ignorant-vergesslichen Portier (Peter Martin) und zahlreichen Postbeamtinnen zu tun bekommt. Denn die wollen nur eines: Tickets fürs Theater. Und so rutscht dem zunehmend die Nerven verlierenden Weiler hier und da ein Satz in Trierer Platt über die Lippen, was die Zuschauer mit lautem Gelächter und starkem Applaus belohnen.

Nächste Aufführung ist am Dienstag, 1. Juni, 20 Uhr im Studio.

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