Jubiläumsbuch und neue Infostelen 550 Jahre alte Universität Trier: Präsident Jäckel stellt Jubiläumsband vor

Trier · Uni-Präsident Michael Jäckel hat mit Trierer Historikern einen Jubiläumsband für die alte Universität Trier geschrieben. Wir haben uns angehört, worum es geht und was das Buch mit den neuen Infotafeln in der Stadt zu tun hat.

Jäckel stellt Infotafeln und Jubiläumsband zur alten Uni vor
Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Leon Scheid

„Wir haben ja auch lange genug gewartet“, sagt Michael Jäckel. Der Präsident der Uni Trier steht stolz vor einer der drei Stelen, die in der Innenstadt Triers über die Historie der alten Universität Trier informieren.sollen „Wir wollten die Infotafeln eigentlich schon vor drei Jahren präsentieren, jedoch fiel das leider genau in die Zeit des ersten Corona-Lockdowns. Die vom Freundeskreis Trier gestifteten Infotafeln gibt es also schon länger, wir konnten sie nur nie richtig vorstellen.“

Daher habe man sich entschieden, dies zum 550-jährigen Jubiläum der Universität, die am 16.3.1473 gegründet wurde, nachzuholen. Neben der Infotafel vor dem Sozialgericht Trier, vor der Jäckel seine Präsentation hält, gibt es auch noch eine Tafel vor der Jesuitenkirche und eine am Simeonstift. “Damit die Leute sich, wenn sie mit dem Bus in die Trierer Innenstadt fahren, direkt über die Historie unserer Uni informieren können“, lacht er.

Die Stele vor dem Sozialgericht soll jedoch vor allem an die Gründung der alten Universität erinnern und über diese Zeit informieren. Jäckel erzählt, dass das Recht zur Universitätsgründung im Februar 1473 umgerechnet für den Wert eines kleinen Einfamilienhauses erkauft wurde. „Damals war das Verhältnis zu Bildung noch anders. In der alten Universitätsbibliothek wurden die Bücher sogar angekettet, weil sie so wertvoll waren.“

Nicht angekettet, aber trotzdem wertvoll soll der Jubiläumsband „Die alte Trierer Universität (1473-1798). Rückblicke anlässlich des 550-jährigen Gründungsjubiläums“ sein. Dieses Buch soll anlässlich des Jubiläums der alten Universität auf dessen Anfänge, Herausforderungen und Kontroversen zurückblicken. Neben Jäckel selbst haben auch die Trierer Historiker Simon Karstens, Stephan Laux, Petra Schulte, Damien Tricoire und Rita Vollmer am Buch mitgearbeitet und Beiträge geliefert.

Am Donnerstag haben die Herausgeber das Buch offiziell vorgestellt und einige Auszüge präsentiert. Jäckel ist überzeugt: „Es ist ein übersichtliches Buch geworden, das vor allem auch Spaß machen soll. Es gibt weder übermäßig viele Fußnoten, noch ein langes Literaturverzeichnis.“ Einige Anekdoten aus dem Buch werden von den Herausgebern bei der Präsentation bereits preisgegeben. So erzählen sie, dass es zwischen der Universität und der Stadt Trier ein Verhältnis gegeben habe, das gleichzeitig an einigen Stellen eng verflochten, an anderen aber strikt getrennt war. Dies sei auch am Siegel der alten Universität zu erkennen, bei dem deutliche Anlehnungen an das Siegel der Stadt zu erkennen sind.

Eine weitere Episode im Buch geht auf die Klassenkonflikte der damaligen Zeit ein. Nach einer Schlägerei zwischen Studenten und Handwerksgesellen seien die Handwerker vom Gericht zu einer viel höheren Strafe verurteilt worden. Dies führte zu heftigen Aufständen der Handwerker am Trierer Kornmarkt, bei dem es sogar Tote gegeben habe. Aber auch um andere Themen, wie die Anziehungskraft der Uni Trier, das Verhältnis zur Kirche und mehr gehe es im Jubiläumsband.

Dass jedoch nicht alle historischen Ereignisse so weit in der Vergangenheit liegen, zeigt eine Randbemerkung von Jäckel, als dieser über das damalige Leben der Professoren spricht. „Ich gendere hier übrigens bewusst nicht. Die erste weibliche Professorin begann ihre Arbeit an der Uni Trier erst im Jahre 1977.“ Vielleicht wird über dieses und andere jüngere Ereignisse an der Uni Trier ja im nächsten Jubiläumsband berichtet.

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