Tipps zur Auswahl Krankenkasse fürs Studium: Eine Entscheidung kannst du nicht rückgängig machen
Klar, auch als Studi braucht man eine Krankenversicherung. Aber welche Krankenkasse hat die besten Tarife? Und können sich Studierende eigentlich auch privat versichern? So findet ihr die passende Krankenversicherung.
Ihr studiert in Deutschland und habt hier euren Wohnsitz? Dann müsst ihr euch hier auch krankenversichern. Die Wahl der richtigen Krankenversicherung ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die ihr vor eurem Studium treffen könnt. Ob ihr euch gesetzlich oder privat versichern lasst, ist dabei natürlich euch selbst überlassen. Aber Achtung: Diese Wahl ist dann für die gesamte Studiendauer bindend – ein Wechsel zwischen privater und gesetzlicher Versicherung ist nur in Ausnahmefällen möglich.
Aber warum ist das Thema eigentlich so wichtig? Die richtige Krankenversicherung bietet nicht nur essenziellen Schutz im Krankheitsfall, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf eure finanzielle Situation während des Studiums. Jede Versicherungsart hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Daher stellen wir euch hier die verschiedenen Optionen vor, damit euch die Entscheidung für eine Krankenkasse letzten Endes leichter fällt.
1. Die gesetzliche Krankenversicherung
Normalerweise seid ihr im Studium bis zu eurem 25. Geburtstag über eure gesetzlich versicherten Eltern mitversichert. Aber wenn ihr nebenbei einen Minijob (520 Euro im Monat) habt, müsst ihr euch selbst krankenversichern. Die Familienversicherung fällt in dem Fall weg.
In bestimmten Ausnahmefällen könnt ihr aber auch länger über eure Eltern mitversichert bleiben. Verdient ihr mehr oder seid älter als 25 Jahre, zahlt ihr einen ermäßigten Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, der inklusive Pflegeversicherungsbeitrag aktuell bei etwa 129 Euro im Monat liegt (Stand: August 2024). Beachtet allerdings, dass die gesetzliche Krankenversicherung für Studierende ab dem 30. Lebensjahr deutlich teurer wird.
Der Beitragssatz bei studentischen Krankenversicherungen: Was ist das genau?
Wenn ihr euch mit Krankenversicherungen beschäftigt, werdet ihr oft auf den Begriff "Beitragssatz" stoßen. Der Beitragssatz ist der Prozentsatz eures Einkommens, den ihr monatlich an eure Krankenversicherung zahlst. Dieser Beitragssatz gilt auch für Studierende, jedoch gibt es einige Besonderheiten zu beachten:
- Wenn ihr einen Minijob habt, also bis zu 520 Euro im Monat verdient, und die Familienversicherung nicht mehr möglich ist, zahlt ihr einen ermäßigten Beitragssatz für Studierende, der derzeit bei eben diesen rund 129 Euro im Monat liegt.
- Seid ihr als Werkstudent oder Werkstudentin tätig und arbeitet mehr als geringfügig, bleibt der ermäßigte Beitragssatz für Studierende ebenfalls bestehen. Allerdings müsst ihr darauf achten, dass ihr während der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet. Sonst verliert ihr euren Status als Werkstudent bzw. Werkstudentin.
- Der ermäßigte Beitragssatz für Studierende ist in vielen Fällen niedriger als der reguläre. Denkt aber dran, euch die individuellen Regelungen eurer Krankenversicherung anzuschauen und euch bei Veränderungen oder Fragen einfach gleich dort zu melden.
Gesetzliche Krankenversicherung für Studis finden mit einem Beitragsrechner
Die gesetzliche Krankenversicherung ist für viele Studierende die erste Wahl, da sie eine günstige Absicherung bietet. Besonders attraktiv ist sie für Studierende unter 25 Jahren, die oft noch kostenfrei über ihre Eltern versichert sein können. Wenn ihr in Rheinland-Pfalz studieren möchtet oder bereits studiert, gebt das Bundesland einfach im Beitragsrechner ein.
Der Beitragsrechner auf gesetzlichekrankenkassen.de zeigt euch unter Angabe des Studentenstatus und des Bundeslandes die verschiedenen Krankenkassen. Ein paar Beispiele verdeutlichen, dass der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung manchmal spürbar unterhalb des oben angegebenen Wertes liegen kann.
Hier sind Beispiele aus dem Juli 2024 für den reinen Krankenkassenbeitrag ohne den Beitrag zur Pflegeversicherung: Die BKK firmus kostet monatlich 90,29 Euro, was übers Jahr 77,95 Euro im Vergleich zum Durchschnitt einspart. Bei der hkk Krankenkasse beträgt der monatliche Beitrag 90,94 Euro und man spart jährlich 70,16 Euro. Die Audi BKK kostet euch 91,11 Euro pro Monat und bietet eine jährliche Ersparnis von 68,21 Euro.
Natürlich geht es bei der Wahl der Krankenkasse nicht nur ums Geld. Seht euch bei den Beitragsrechnern auch an, welche Zusatzleistungen ihr bekommen könnt. Auch Erfahrungsberichte, die andere Versicherte im Internet teilen, können aufschlussreich sein.
Es gibt noch weitere praktische Rechner im Internet. Das Magazin FOCUS hat ebenfalls einen übersichtlichen Rechner, der auf einen Blick alle Informationen zu den Gesetzlichen Krankenkassen anzeigt.
2. Die Private Krankenversicherung
Wenn ihr euch privat versichern möchtet, könnt ihr euch zu Beginn eures Studiums von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien lassen. Die private Krankenversicherung ist oft besonders günstig, falls eure Eltern Beamte sind. Achtet allerdings darauf, dass sich das nach eurem 25. Geburtstag ändern kann. Nach eurem Studium habt ihr dann die Möglichkeit, eure Versicherung wieder zu wechseln, wobei in vielen Fällen auch ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung möglich ist.
Privat versichert als Student/Studentin: Was bedeutet das ganz konkret?
Wenn ihr im Studium privat krankenversichert seid, kommt ein etwas anderer Ablauf auf euch zu als bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Insgesamt erfordert die private Krankenversicherung etwas mehr Verwaltung, da ihr selbst für das Bezahlen und Einreichen der Rechnungen verantwortlich seid. Dafür profitiert ihr oft von einem breiteren Leistungsangebot und Tarifen als bei der gesetzlichen Krankenkasse. Zunächst einmal informiert ihr euren Arzt oder Ärztin bei jedem Besuch, dass ihr privat versichert seid. Das kann euch oftmals auch einen schnelleren Termin und eine bessere Behandlung einbringen.
Nach eurem Arztbesuch erhaltet ihr direkt vom Arzt oder der Ärztin eine Rechnung. Diese Rechnung basiert auf der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und enthält die Auflistung der erbrachten Leistungen mit den jeweiligen Kosten. Nachdem ihr die Rechnung geprüft habt, müsst ihr sie zunächst selbst bezahlen. Das kann per Überweisung, Lastschrift oder Kreditkarte erfolgen. Anschließend reicht ihr die Rechnung bei deiner privaten Krankenversicherung ein. Das geht entweder per Post, E-Mail oder über ein Online-Portal eurer Versicherung, falls sie so etwas anbietet. Viele Versicherungen haben inzwischen auch Apps, über die ihr Rechnungen einfach fotografieren und hochladen könnt.
Eure Versicherung prüft dann die eingereichten Unterlagen und erstattet euch die Kosten. Je nach Versicherung und Tarif kann dies einige Tage bis Wochen dauern. Am besten ihr kopiert eure Rechnung, sodass ihr auf der sicheren Seite seid, bis die Rückzahlung der Krankenkasse erfolgt ist. Wenn ihr regelmäßig Medikamente benötigt, erhaltet ihr auch hier eine Rechnung von der Apotheke. Der Ablauf ist derselbe: Ihr zahlst zunächst selbst und reicht die Rechnung zur Erstattung bei eurer Versicherung ein.