Trier Universität Trier: Informatikbereich erhält zusätzliche Professur

Trier · Die Universität Trier ist einer von fünf Standorten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, an denen eine von der Carl-Zeiss-Stiftung finanzierte Professur für Informatik und ihre Didaktik eingerichtet wird. Das hat die Trierer Hochschule am Donnerstag mitgeteilt.

Universität Trier: Informatikbereich erhält zusätzliche Professur
Foto: Rainer Neubert

Mit der Förderung von bis zu drei Millionen Euro pro Professur will die Carl-Zeiss-Stiftung dazu beitragen, dem Mangel an ausreichend qualifizierten Lehrkräften für Informatik entgegenzuwirken. „Wir empfinden es als eine Auszeichnung, dass der Universität Trier eine Professur zugesprochen wurde. Damit zählt die Universität Trier in Rheinland-Pfalz zu den Pionieren im Bereich der Fachdidaktik für Informatik“, kommentierte Universitätspräsident Michael Jäckel die Entscheidung.

Die Stiftungsprofessur sei ein weiterer Baustein für die Profilierung der Informatikwissenschaften und für die Lehrerausbildung an der Universität Trier, die in den vergangenen Jahren durch den Aufbau von Didaktik-Professuren in verschiedenen Bereichen aufgewertet wurde. „Die Stiftungsprofessur trägt deutlich zur Attraktivitätssteigerung des Lehramt-Studienangebotes bei. Sie versetzt die Universität zudem in die Lage, noch aktiver an der Diskussion um die Notwendigkeit von Informatik als Pflicht-Schulfach mitzuwirken“, so die für Studium und Lehre zuständige Vizepräsidentin Ulrike Gehring.

In dieser Debatte vertritt die Abteilung Informatikwissenschaften der Universität Trier eine klare Position. Sie fordert mit der Gesellschaft für Informatik (GI), Informatik als Pflichtfach in Rheinland-Pfalz aufzunehmen: „Schon heute und noch mehr in der Zukunft ist es unerlässlich, über Schlüsselkompetenzen aus der Informatik zu verfügen. Hierfür benötigen wir in Informatik sehr gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in allen Schulformen, auch für den Primarbereich. Die Stiftungsprofessur bietet uns dafür hervorragende Voraussetzungen und hilft Informatik im Schulunterricht fester zu verankern“, sagt Professor Henning Fernau, der die Informatik-Lehramtsausbildung in Trier derzeit koordiniert.

Durch den schnellen technologischen Wandel ist es nach Meinung der Universitätsleitung auch notwendig, die zu vermittelnden Inhalte immer wieder neu zu bewerten und weiterzuentwickeln.

„Aktuell diskutieren wir beispielsweise in der GI darüber, was jeder über Künstliche Intelligenz (KI) wissen bzw. in der Schule lernen sollte”, so Professor Ingo Timm, einer der Sprecher des GI-Fachbereichs KI. Norbert Müller, Professor in den Informatikwissenschaften, ergänzt: „Eine forschende Fachdidaktik Informatik ermöglicht uns, an solchen Diskussionen aktiv teilzunehmen und bedeutet überdies eine Stärkung der Lehramtsausbildung insgesamt an der Universität Trier, die vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) als Schnittstelle zwischen Universität sowie regionalen Studienseminaren und Schulen bereits seit vielen Jahren erfolgreich begleitet wird.“

Mit der Fachdidaktik für Informatik entsteht in den Informatikwissenschaften an der Universität Trier eine dritte Säule – neben der Informatik und der Wirtschaftsinformatik.

Professor Ralph Bergmann formuliert als Wirtschaftsinfomatiker: „Dieser neue Bereich wird mit den beiden bestehenden gleichberechtigt sein und uns neue Perspektiven erschließen, beispielsweise durch die Erforschung neuer Lehr- und Lernstrategien bei der Vermittlung von Informatik und KI-Kompetenzen.“

Die Stiftungsprofessur soll als Juniorprofessur im Tenure Track-Verfahren ausgeschrieben werden mit der Option, nach einer erfolgreichen Evaluation in eine ordentliche Professur überführt zu werden. Ingo Timm: „Dieses Besetzungsverfahren bietet Nachwuchswissenschaftlern eine langfristige Perspektive und die Möglichkeit, die Ausrichtung der Professur gemeinsam zu entwickeln.“

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