(fcg/dpa) Roland Koch (CDU) plant einen Wechsel in die Wirtschaft und will sein Amt als hessischer Regierungschef, das er seit 1999 innehat, am 31. August aufgeben. Nachfolger soll Innenminister Volker Bouffier (58) werden. "Politik ist ein faszinierender Teil meines Lebens. Aber Politik ist nicht mein Leben", sagte Koch. Bundeskanzlerin Angela Merkel wüsste bereits seit einem Jahr von seinen Plänen. Als Vize-Chef der Bundes-CDU kandidiert Koch ebenfalls nicht mehr. Nachfolger könnte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich werden.

Der in Eschborn geborene Wirtschaftsjurist blieb trotz eines schlechten Ergebnisses bei der Landtagswahl 2008 im Amt, weil der Versuch von Andrea Ypsilanti (SPD) spektakulär scheiterte, eine Koalition mit den Grünen und den Linken zu bilden. Zuletzt sorgte Koch mit der Forderung, bei der Bildung und der Kinderbetreuung zu sparen, für Aufsehen.

CDU-Bezirkschef Patrick Schnieder aus Arzfeld sagte, Koch werde "eine ziemliche Lücke" in der Partei reißen, vor allem auf dem konservativen Flügel. "Respekt vor der freiwilligen und unvoreingenommenen Entscheidung" äußerte der Landtagsabgeordnete Michael Billen. Die Union verliere "einen ihrer profiliertesten Köpfe", sagte CDU-Landeschef Christian Baldauf. Kritik kommt von der SPD. "Politisches Erdbeben" nannte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Kochs Rückzug. Dieses erschüttere auch die Bundes-CDU. Von den Linken heißt es, Kochs Wirken in Hessen sei "die Geschichte eines beispiellosen Sozialabbaus".

FDP-Fraktionschef Herbert Mertin sagte, er könne "nachvollziehen, dass Koch nach so vielen Jahren als Ministerpräsident für sich persönlich eine neue Herausforderung sucht".

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