Corona Die Landesregierung lehnt frühere Weihnachtsferien ab

Trier · Eltern wünschen sich für ihre Kinder länger schulfrei. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin ist dagegen. Schulen sollen trotz hoher Infektionszahlen geöffnet bleiben.

Corona: Schulen in RLP bleiben offen - Experte empfiehlt Wechselunterricht
Foto: dpa-tmn/Matthias Balk

Flächendeckende Schulschließungen soll es nicht mehr geben. Darauf verständigten sich die Bildungsminister der Länder. Nach den Schließungen im letzten und vorletzten Schuljahr müssten nun Erwachsene Verantwortung übernehmen und die verschärften Regeln im öffentlichen Leben konsequent einhalten. Berücksichtigt werden müssten bei Einschränkungen auch die damit einhergehenden psychosozialen Belastungen von Kindern, Jugendlichen und Familien, heißt es in dem Beschluss der Kultusminister.

Doch ist dieses Versprechen angesichts der immer noch hohen Infektionszahlen bei Schülern und auch bei Lehrern aufrechtzuerhalten? Am Freitag galten landesweit 5993 Schüler als positiv getestet. Das waren rund 200 weniger als noch eine Woche zuvor. Auch die Zahl der infizierten Lehrer war mit 425 leicht rückläufig. Zwei Schulen im Land waren wegen mehreren Corona-Fällen komplett geschlossen. In der Region lag die Zahl der Neuinfektionen bei den Schülern am Freitag bei 399 und die bei den Lehrern bei 37. Laut Landesuntersuchungsamt lag die Inzidenz der Neuinfektionen bei den Kindern bis einschließlich elf Jahre in der vergangenen Woche landesweit bei 556 (in der Region bei 287) und bei den Jugendlichen bis 19 Jahre bei 444 beziehungsweise 231. Fast die Hälfte in dieser Altersgruppe ist bereits vollständig geimpft.

Aus Sorge vor einer Infektion ihrer Kinder und weiteren Ansteckungen von Familienmitgliedern hat sich eine Mehrheit bei einer Befragung des Landeselternbeirats für vorgezogene Weihnachtsferien ausgesprochen. 64 Prozent der Teilnehmer der Umfrage waren dafür, dass die Schüler vorzeitig in die Ferien geschickt werden sollen. Auch der stellvertretende Landesvorsitzende des Lehrerverbandes VBE, Oliver Pick, hat sich genauso wie die Chefin des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz, für längere Weihnachtsferien ausgesprochen.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) lehnt das jedoch ab. Die Ferien sollen wie geplant am 23. Dezember starten. Schulbeginn soll am 3. Januar sein. „Wir müssen es schaffen, möglichst viel Normalität an den Kitas und Schulen zu gewährleisten“, so Hubig. Auch soll die Präsenzpflicht an Schulen nicht aufgehoben werden. Das heißt, Eltern können ihre Kinder nicht ohne weiteres aus der Schule zu Hause lassen. Ausnahmeregeln gibt es für Kinder und Jugendliche, für die eine Corona-Infektion besonders riskant wäre, oder bei Schülerinnen und Schülern, die Angehörige mit besonderen Risiken haben.  Wechselunterricht könnte sinnvoll sein, wie eine Simulation an der Uni Trier zeigt. Der Informatiker Ingo Timm von der Uni Trier hält die Rückkehr in den Wechselunterricht für einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des allgemeinen Infektionsgeschehens.

Damit könnte nicht nur das Ansteckungsrisiko bei den Schülern reduziert werden, sondern es könnte – in Verbindung mit einem höheren Anteil von Beschäftigten im Homeoffice und strikten Kontaktbeschränkungen – ein allgemeiner Anstieg der Infektionen durch die derzeit noch vorherrschende Delta- und auch die neue Omikron-Variante eingedämmt werden. In einer Simulation kommt der Informatiker zu dem Schluss, dass Wechselunterricht „sich stark hemmend auf die Infektionsdynamik in der Gesamtbevölkerung“ auswirke.

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