Corona-Krise Bald sind die Ferien vorbei - Was Schüler und Eltern zum Schulstart vom Land fordern

Mainz/Temmels · Corona ist für Bildungseinrichtungen nach wie vor ein großes Problem. „Alle haben größte Angst vor Schulschließungen“, sagten Vertreter von rheinland-pfälzischen Verbänden wenige Tage vor dem Start ins neue Schuljahr. Was sie nun erwarten.

Corona und Schulen: Was Schüler und Lehrer vom Land nach den Ferien fordern
Foto: dpa/Matthias Balk

Impfbusse sollen auch an die Schulen von Rheinland-Pfalz rollen. Darauf bestehen die Landesvertretungen von Schülern und Eltern im Land wenige Tage, bevor das neue Schuljahr startet. „Wir brauchen Impfkampagnen an Schulen. Impfungen müssen dabei natürlich immer mit einer Einwilligung der Eltern einhergehen“, sagte Pascal Groothuis von der Landesschülervertretung.

Es brauche mehr Angebote, um die Impfquote in Rheinland-Pfalz weiter zu erhöhen und steigendes Infektionsgeschehen in Schulen zu verhindern, betonte der Schüler. Er warnte davor, dass es zu hohen Inzidenzen wie in Nordrhein-Westfalen komme, wo der durchschnittliche Wert auf 103,3 geklettert sei und in der Altersgruppe von Schülern vielerorts die Marke von 200 überschreite. „Unsere größte Angst sind erneute Schulschließungen, die das Worst-Case-Szenario für Schüler und Eltern wären“, sagte Groothuis.

Landeselternsprecher Reiner Schladweiler aus Temmels (Kreis Trier-Saarburg) sagte, das Impfen an den Schulen müsse freiwillig sein und dürfe nicht zum Zwang werden. Auch er sprach sich aber für Impfbusse an Schulen aus. Eine Mutter aus dem Landeselternbeirat sagte, das helfe gerade Eltern mit mehreren Kindern, die dann nicht mehrere Fahrten zu Impfterminen zum Arzt organisieren müssten.

Die Landesregierung lehnt Impfungen an Schulen bislang ab und setzt stärker auf Impfungen vor dem Schulstart. Am kommenden Samstag (28. August) gibt es einen landesweiten Familienimpftag. Impfbusse sollen dabei laut einer Mitteilung des Landes zentrale Orte anfahren, die für Familien besonders attraktiv sind. In Trier zählt dazu der Kornmarkt, wo der Impfbus zwischen 9 und 17 Uhr stehen soll. Geöffnet sind auch die Impfzentren in der Region, die in Trier, Bitburg, Hillesheim und Wittlich stehen. Laut einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission können Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren geimpft werden. In Rheinland-Pfalz sind in dieser Altersgruppe bislang 27,6 Prozent mindestens einmal geimpft, zeigen Zahlen des Robert Koch-Instituts.

Eltern und Schülern reicht der Familienimpftag aber nicht. Sie fordern Impfkampagnen auch an Schulen, wenn die Sommerferien vorüber sind. Darüber hinaus verlangten sie bei einem gemeinsamen Termin in Mainz geschlossen, die Maskenpflicht ab der 5. Klasse auf unbestimmte Zeit beizubehalten. Dazu müsse der Leistungsdruck in Schulen verringert werden. Damit gingen weniger Klassenarbeiten und Hausaufgaben-Überprüfungen einher, um Schüler nach der Pandemie nicht gleich zu überfordern. „Uns ist klar geworden, dass wir sensibel sein müssen und nicht sofort auf einen Schlag Tests nachholen“, beruhigte Cornelia Schwartz die Gemüter, Landeschefin des rheinland-pfälzischen Philologenverbandes, die als Vertreterin der Gymnasiallehrer an der Runde teilnahm.

Um abgehängte Schüler nach der Pandemie wieder aufzufangen, fordern die Beteiligten mehr Sozialarbeiter an den Schulen. Diese müsse es an jeder Schulart von der Grundschule bis zum Gymnasium geben, betonte der Landeselternbeirat. Es brauche auch mehr Schulpsychologen, die Schülern zur Seite stünden, um Folgen der Pandemie zu verarbeiten, sagte Reiner Schladweiler, der auch Elternsprecher in der Region Trier ist.

Damit bauten die Verbände auch Druck auf. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) will am Freitag mitteilen, wie sie das neue Schuljahr plant. Erste Pläne hat das Land bereits vermeldet: Die Schulen sollen im Präsenzunterricht starten, die Maskenpflicht in den ersten beiden Wochen nach den Ferien im Unterricht beibehalten und bis zu den Herbstferien zweimal wöchentlich auf Selbsttests setzen.

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