Darm-Infektion: Zahl der Fälle verdreifacht

Erst der gefährliche Darmkeim Clostridium difficile, nun eine weitere Magen-Darm-Erkrankung in der Region Trier: Die Zahl der Noro-Virus-Infektionen hat sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht.

 Bei der Grippe-Impfung können zwei Wochen vergehen, bis sie wirkt. (Bild: dpa)

Bei der Grippe-Impfung können zwei Wochen vergehen, bis sie wirkt. (Bild: dpa)

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Trier/Bitburg/Wittlich. (neb) Das Noro-Virus ist auf dem Vormarsch: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind allein in der ersten Dezember-Woche 2007 bundesweit 10 519 Infektionen gemeldet worden - der höchste Wochenwert seit 2001. Auch in der Region Trier häufen sich die Fälle. 903 Noro-Virus-Erkrankungen sind dem Landesuntersuchungsamt in Koblenz im vergangenen Jahr aus Trier, den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, dem Vulkaneifelkreis und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm gemeldet worden - gegenüber nur insgesamt 327 im Jahr 2006. Klassische Symptome sind Erbrechen und Durchfall, meist ist die Erkrankung aber nach drei Tagen überstanden. Eine Lebensgefahr besteht in der Regel nicht. "Älteren, Immungeschwächten und Kleinkindern, die einen Flüssigkeitsverlust nicht gut verkraften, setzt das Virus zu", sagt Kerstin Stiefel vom Landesuntersuchungsamt. Aber auch alle anderen kann es erwischen.1968 wurden die Noro-Viren das erste Mal im amerikanischen Bundesstaat Ohio nachgewiesen, seitdem ist die hochansteckende Magen-Darm-Erkrankung weltweit verbreitet - besonders in den Wintermonaten.

So recht erklären können die Experten den enormen Anstieg der Erkrankungsfälle jedoch nicht. "Ich vermute, dass man inzwischen mehr darauf achtet", sagt der stellvertretende Leiter des Trierer Gesundheitsamts Horst van Hees - gerade in der Region Trier. Schließlich hat das Noro-Virus ein ähnliches Krankheitsbild wie der Darmkeim Clostridium difficile, der in der Region im vergangenen Jahr neun Todesopfer forderte. Dennoch könnte die Dunkelziffer der Noro-Virus-Infektionen noch höher sein, schätzt Stiefel: "Nicht jeder, der sich zwei Tage lang übergibt, geht zum Arzt." Ursächlich könnte aber auch eine aggressivere Variante des Virus sein, vermutet Volker Schneider, Leiter des Gesundheitsamts Vulkaneifel.

Eine Impfung gibt es bislang nicht. Da sich die Infektion durch Tröpfchen und über kontaminierte Flächen wie etwa Toiletten überträgt, hilft nur die Vorbeugung durch Hygiene: Es gilt, sich die Hände zu waschen, Toiletten sorgfältig zu reinigen und Betroffene zu isolieren.

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