Das Hotel Mama ist bei Trierer Studenten schwer gefragt

Trier · Auch an den Trierer Hochschulen bleiben viele Studenten zumindest zum Start ihres Studiums zu Hause wohnen. Der Trend zum „Hotel Mama“ entspricht den Ergebnissen einer bundesweiten Studie des Deutschen Studentenwerks. Danach wohnen 23 Prozent der Studenten noch im Elternhaus.

(DiL) Damit ist das bequeme und preisgünstige „Heimstudium“ der immer noch bevorzugten Lebensform Wohngemeinschaft (26 Prozent) hart auf den Fersen. Jeder fünfte wohnt mit einem Beziehungspartner zusammen, 17 Prozent wohnen allein, zwölf Prozent im Wohnheim. Die gute alte „Untermiete“ ist dagegen gänzlich aus der Mode gekommen.

War das „Hotel Mama“ in den 1990er Jahren immer weniger gefragt, hat es im letzten Jahrzehnt kontinuierlich zugelegt. In Trier wohl noch mehr als anderswo: Besonders FH-Studenten, berichtet Josef Eiden vom Studentenwerk Trier (SWT), stammten häufig aus der weiteren Region und nutzten die Möglichkeit des „Fahrstudiums“. Für Trier würden zwar keine eigenen Daten ermittelt, aber die Lage entspreche den bundesweiten Entwicklungen.

Die engere Bindung an die Eltern zeigt sich aber auch bei der Wohnungssuche. Früher undenkbar, heute gang und gäbe: Es sei „inzwischen normal, dass die Eltern mitkommen und die Wohnung mit aussuchen“, sagt Studentenwerks-Wohnungsberaterin Bettina Schappo. „Vor allem bei den Töchtern“, ergänzt Josef Eiden. Bei den „Nesthockern“ sind Männer aber stärker vertreten als Frauen.
Die tatkräftige Hilfe aus dem Elternhaus sei oft Ausdruck mangelnder Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, vermutet die Trierer Familienpsychologin Ursula Müller. Die jungen Erwachsenen wollten beim Wechsel von der Schule ins Studium „möglichst nicht unter Entscheidungszwang geraten“ und „keine Fehler machen“. Es fehle häufig an der „angemessenen Persönlichkeitsentwicklung“. Da verlasse man sich gerne auf die Eltern.

Die Ergebnisse der Studie legen aber auch eine weitere Erklärung nahe: Für jeden vierten Studenten ist die Wohnung zu Hause zwar Realität, aber nur für acht Prozent die Wunsch-Lösung. Die Entscheidung, daheim zu bleiben, hat also auch mit der finanziellen Realität zu tun. Themen des Tages Seite 3

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