Bildung Schulen offen und trotzdem zu

Trier · Wie geht es ab Mittwoch weiter? Das müssen Eltern und Schüler nun wissen. Nach den Ferien gibt es erst mal nur Fernunterricht.

 „Coronavirus“ steht auf einer Tafel in einem leeren Klassenzimmer.Vom neuerlichen Lockdown sind auch die Schulen im Land betroffen.

„Coronavirus“ steht auf einer Tafel in einem leeren Klassenzimmer.Vom neuerlichen Lockdown sind auch die Schulen im Land betroffen.

Foto: dpa/Armin Weigel

„Was passiert, wenn der angestrebte Regelbetrieb im Schuljahr 2020/2021 nicht möglich sein sollte?“ So ist eine Handreichung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums für die Schulen zu Beginn des Schuljahres überschrieben. Darin ist auch festgelegt, was bei einer temporären Schulschließung zu geschehen hat:  „Der Unterricht muss ausschließlich als Fernunterricht erfolgen. Eine Notbetreuung ist bei einer teilweisen Schulschließung für die davon nicht betroffenen Schülerinnen und Schüler anzubieten.“ Und auf die in dem Papier formulierte Frage: „Kann ich selbst entscheiden, ob mein Kind am Präsenzunterricht teilnimmt?“ lautet die Antwort: „Nein. Die Schulpflicht gilt.“ Doch nun sollen die Eltern eben doch für die letzten drei Tage vor den Weihnachtsferien entscheiden, ob ihr Kind in die Schule geht oder nicht. Das Land hat die Präsenzpflicht aufgehoben, teilt aber mit, dass die Schulen nicht geschlossen werden, appelliert aber gleichzeitig an die Eltern, ihre Kinder möglichst zu Hause zu lassen. Wenn sie sich dafür entscheiden, dann werden die Kinder nicht unterrichtet. Einen Fernunterricht wird es nämlich nicht geben. „Davon geht die Welt nicht unter“, sagt der Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Klaus-Peter Hammer. Er hält die Aussetzung des Präsenzunterrichts und den Verzicht auf Fernunterricht kurz vor den Ferien für vertretbar. „Das ist eine richtige Entscheidung.“ Falls Kinder trotzdem zur Schule kommen, sollen sie dort auch in ihren Klassen unterrichtet werden, heißt es in einem Schreiben der Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) an die Schulen des Landes. Allerdings soll in dieser Zeit kein prüfungsrelevanter, neuer Lernstoff vermittelt werden.

Der Lehrerverband VBE wirft genau wie die CDU-Landtagsfraktion der Bildungsministerin vor, nicht ausreichend auf die Folgen des ab Mittwoch bundesweit geltenden Lockdowns im Hinblick auf die Schulen vorbereitet zu sein. Hubig stehe „wie paralysiert vor den Entscheidungen des Bundes“ kritisiert VBE-Landeschef Gerhard Bold. Die Lehrer müssten jetzt schon wissen, wie es nach dem  Ende des Lockdowns ab 10. Januar weitergehe. Auch der Chef der CDU-Fraktion, Christian Baldauf, verlangt im Hinblick auf Kitas, die anders als die Schulen auch im Januar weiter im Regelbetrieb bleiben sollen, klare Ansagen, wie die Betreuung und der Infektionsschutz der Kinder und Erzieher sichergestellt werden soll. Hubig betonte gestern, dass die Kitas auf jeden Fall offen bleiben sollen. Allerdings: „Wir appellieren an alle: Betreuen Sie, wenn möglich, Ihre Kinder zu Hause.“

Die Schulen bleiben hingegen mindestens für die ersten zwei Wochen nach den Weihnachtsferien, vom 4. bis 15. Januar, geschlossen, alle Schüler werden auf Distanz unterrichtet.  Allerdings bedeutet Fernunterricht nicht, dass die Schüler nach dem regulären Stundenplan zu Hause am Computer unterrichtet werden. Laut Hubig sollen möglichst Lernsituationen geschaffen werden, „bei denen Schülerinnen und Schüler den Lernstoff in ihrem eigenen Tempo bearbeiten können, auch unabhängig von Bildschirmen“. Mit anderen Worten: Die Schüler werden vermutlich Arbeitsaufträge per Mail erhalten und können diese dann bearbeiten, wenn sie Zeit und Lust dazu haben. Und falls Lehrer Videokonferenzen für den Unterricht nutzten, dann, so die Empfehlung der Ministerin, sollten sie das in „weniger frequentierten Zeiten am Nachmittag“ tun.

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