Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz: Steier fordert Datenfreigabe

Trier · Datenschutz gilt als Tugend. Dem Bundestagsabgeordneten Andreas Steier geht er jedoch zu weit. Die Forschung leide darunter.

(Mos) Künstliche Intelligenz (KI) ist für Andreas Steier „DAS Thema der nächsten Jahrzehnte“. Der in Pellingen lebende CDU-Abgeordnete ist im Bundestag Berichterstatter für KI, die vielen noch neu ist, obwohl sie, wie Steier betont, inzwischen überall ist. „In sozialen Netzwerken entscheiden selbstlernende Mechanismen, welche Beiträge angezeigt und Kontakte vorgeschlagen werden. In modernen Fahrzeugen entscheidet künstliche Intelligenz, in welchen Situationen der Bremsassistent eingreift. In den neuesten Smartphones gibt es KI-Gesichtserkennungssysteme, die das Handy mit entsperren. Und wenn Sie online etwas kaufen oder einen Kreditvertrag abschließen wollen, entscheidet nicht selten KI, ob man dem Käufer vertrauen kann. Ob in Smartphones, Lautsprechern, Flugzeugen, medizinischen Geräten, Industrierobotern oder Software aller Art – KI ist überall und ist sichert hunderttausende Arbeitsplätze“, schreibt Steier auf seiner Homepage.

Er warnt jene, denen selbstlernende Maschinen suspekt sind, vor Panikmache. Und in einem Gastbeitrag für das Wirtschaftsmagazin Digitale Welt warnt er auch, dass der Datenschutz von heute die Zukunft verspielen könne. Denn KI brauche Daten in großen Mengen, um zu lernen und immer besser zu funktionieren. Datensparsamkeit gelte gesellschaftlich als wichtige Tugend. In der Forschung schade sie jedoch dem Fortschritt. „Daher plädiere ich für einen Paradigmenwechsel“, schreibt Steier. Man solle nicht fragen: Welche Daten erheben wir, sondern was passiert damit? So sieht der Diplom-Ingenieur bei der Gesundheitsforschung mit anonymisierten Medizindaten ein großes Potenzial. Er will politisch dafür sorgen, „dass die Forschung die Daten, die wir in Deutschland haben, für unseren gemeinsamen Fortschritt nutzen kann“. Aufgabe des Gesetzgebers sei es, Anonymität und Verfügbarkeit der Daten zu gewährleisten. Der Staat brauche eigene Datenbanken und Speicherorte in Deutschland und auch über ethische Fragen müsse man reden.

Und warum das alles? Überall auf der Welt gehen laut Steier kluge Köpfe der Frage nach, „wie man gesellschaftliches Zusammenleben und wirtschaftlichen Fortschritt durch KI verbessern kann“. Dabei gehe es um wichtige Themen wie Gesundheitsversorgung, Energie oder Mobilität.

„Wenn wir das verschlafen, entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft nicht in Deutschland, sondern in den USA, China, Frankreich oder Israel. Maschinelles Lernen ist ein Feld, das sich rasch entwickelt. Wenn wir nicht aufpassen, nur eben anderswo“, schreibt Steier.

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