50 000 Forelleneier in zehn Brutboxen

Fische kehren zurück in die Kyll: Durch ein Projekt, das der Zweckverband Kronenburger See unterstützt, sollen Forellen, Barben und Co. wieder ein Zuhause in heimischen Gewässern finden. In der Kyll sind nun zehn Brutboxen mit rund 50 000 Fisch eiern ausgesetzt worden.

Kronenburg. (hi) "Die Kyll ist schön wie ein Edelstein und mit guten Beständen prächtiger Forellen, Äschen und auch so manchem Hecht besetzt." Für das Gewässer, das zum Teil durchs Dahlemer Gemeindegebiet fließt, wirbt Uli Meyer, der Vorsitzende des Angelsportvereins (ASV) Kronenburg. Die Kyll entspringt bei Losheim/Scheid (Nordrhein-Westfalen), wird in Kronenburg zu einem "länderübergreifenden" Gewässer und verlässt bei Hammerhütte das Gebiet der Gemeinde Dahlem in Richtung Rheinland-Pfalz. Unter Anglern, besonders unter Fliegenfischern, gilt die Kyll als "Juwel der Eifel".

Fachberater führt vor, wie Bruthöhlen verankert werden



Angelfreunde kommen laut Meyer aus ganz Europa, um in "einem der schönsten Mittelgebirgsflüsse" Bachforellen, Regenbogenforellen, Äschen, Barben, Aale und Weißfische zu angeln. Doch ohne vernünftiges Quellgebiet ist keine Brut möglich.

"Heute würde man den Kronenburger See ohne Fischtreppe in der Form nicht mehr genehmigen", erläutert Heinz Rütz, der am Samstag als Fachberater in Kronenburgerhütte den Mitgliedern des ASV zeigte, wie Bruthöhlen für Forellen im Wasser verankert werden. Sechs Brutboxen sind vom Zweckverband Kronenburger See gesponsert worden, vier weitere hat der ASV beschafft. Diese wurden nun, bestückt mit insgesamt 50 000 Bachforelleneiern, ins Wasser gesetzt.

Die vorgebrüteten Forelleneier wurden im "Augenstadium", in dem die Augen der Fische erkennbar sind, ausgesetzt. "Früher haben wir pro Jahr rund 1500 Jungforellen ausgesetzt", sagt Reinhold Müller, Dahlemer Bürgermeister und Vorsitzender des Zweckverbands Kronenburger See. "Leider war das Einsetzen der Forellen selten erfolgreich: Sobald die Forellen an die Oberfläche kamen, holte der Fischreiher sich seine Beute." Müller ließ sich gemeinsam mit Diane Schmitz, seiner Bürgermeister-Kollegin aus der Verbandsgemeinde Obere Kyll und stellvertretenden Vorsitzenden des Zweckverbands, das Einsetzen der Bruthöhlen erklären. Der Verband unterstützt das Projekt, das der Nachhaltigkeit dienen soll.

Die ASV-Mitglieder hoffen, dass 98 Prozent der Fische schlüpfen. Aber nur einer je Brutbox dürfte ein stattliches Forellenalter erreichen. Alle anderen werden vorher gefressen - oder geangelt. Auf einen Erfolg hoffen die Angler auch, weil die Fische sich in diesem Bereich aus der Kyll ernähren können. Müller hofft, mit dem Besatz der Bachforelle einen Beitrag zum Erhalt der Fischbestände in der Kyll zu leisten. Der Besatz kommt nicht nur den Anglern zugute, sondern auch anderen Fischarten in der Kyll, auf deren "Speiseplan" die Forelle steht. ExtraDie Brutbox: Die Kosten pro Fischaufzuchtbox belaufen sich auf rund 460 Euro. Sie wurden 2010 an der Ahr von der Fischereigenossenschaft Hocheifel/Ahr vorgestellt. Es handelt sich um ein Produkt der Firma Babyfish aus dem bayerischen Schrobenhausen. Das System besteht aus einem Rohr aus Hartkunststoff, aus einer Edelstahlbrutbox mit zehn Eikammern, wird mit einem Deckel verschlossen und ist mit einer Prallplatte an der Kopfseite versehen. Eine Bodenplatte aus Beton kann in ihren Dimensionen den Fließbedingungen des Wassers angepasst werden. Die Eikammern werden vor der Installation vorsichtig bestückt - mit etwa 5000 Eiern pro Rohr. Die Brütlinge wachsen wie in der Natur in Dunkelheit auf. Dadurch sind die Eier und die noch nicht schwimmfähige Brut vor Räubern geschützt. Wenn die geschlüpften Fische schwimmen können, verlassen sie die Boxen. Ein Vorteil des Systems ist, dass die Fische dann mit den Gewässerbedingungen wie Temperatur und Nahrungsangebot vertraut sind. "Dadurch sind sie widerstandsfähiger als ihre im Zuchtbetrieb herangewachsenen Artgenossen", sagt Heinz Rütz. (hi)

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