Auf Pilgerwegen über Rom nach Jerusalem

Mehren · Seit er 2006 als Leiter der Grundschule Mehren in den Ruhestand ging, war Joachim Mauer jedes Jahr zu Fuß auf dem Jakobspilgerweg unterwegs, insgesamt mehrere Tausend Kilometer. Nun war er das erste Mal in seinem Leben in Rom, und auch diesen 1913 Kilometer langen Weg erwanderte der 66-Jährige.

Mehren. Der Weg nach Rom sei eine Herausforderung für fortgeschrittene Pilger, sagt Joachim Mauer. Die Strecke sei bei weitem nicht so einfach zu gehen wie der Jakobsweg, und es fehlten die Strukturen, wie sie für den Pilger unterwegs nach Santiago de Compostela selbstverständlich seien. "Sportlich und spirituell", sagt Mauer über seine Motivation, Jahr für Jahr Tausende von Kilometern zurückzulegen. Und: "Meine Leidenschaft."
Im September trat er in Mehren aus der Haustür und zog mit Rucksack los, steuerte zunächst den Ausoniusweg an, jenes Stück alter Römerstraße, das von Trier über den Hunsrück nach Bingen an den Rhein führt. Er übernachtete in seinem Elternhaus in Mainz, wanderte durch Auenwälder, Obstplantagen und Weinberge und gelangte durchs Badische nach Basel.
Eine der vielen Geschichten von unterwegs ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. Als er das Augustinerkloster auf dem Alpenpass am Großen Sankt Bernhard betrat, schaute ihn ein Gast aufmerksam an und sagte: "Wir sind uns schon am 18. Mai 2009 in der Kathedrale von Santiago de Compostela begegnet." Mauer staunt noch heute über das Wiedersehen und das unglaubliche Erinnerungsvermögen des Belgiers.
Knapp die Hälfte der Strecke lag hinter ihm, als er in Italien auf die Via Francigena traf - "eine sehr alte und sehr interessante Pilgerroute, mit großen Kulturschätzen und landschaftlicher Vielfalt, weder ausgetreten noch überlaufen", beschreibt er die nächste Etappe. "Ein starker Eindruck", sagt Mauer in Erinnerung an den ersten Blick auf Rom - "als ich aus dem Gebirge kam und das Tibertal vor mir lag." Er feiert eine päpstliche Vesper mit und nimmt an der Generalaudienz teil, er verweilt stundenlang im Vatikanmuseum, besichtigt Dutzende von Kirchen, die größer und prunkvoller als sonst auf der Welt seien. In der Sakristei des Petersdoms nimmt "Pilger Joachim" seine Urkunde entgegen.
Und bis er sich am 6. September 2012 von Rom aus auf den insgesamt 4000 Kilometer langen Weg nach Jerusalem macht (in zwei Etappen will Mauer ihn gehen), hält er sich in der Eifel und in Deutschland fit. Er joggt jeden Tag 15 Kilometer, und er unternimmt mehrmals im Jahr mehrtägige Wanderungen.

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