Bauer sein hat wieder eine Perspektive

Gute Aussichten auf ein erfolgreiches Jahr: Beim alljährlichen "Knollenball", dem Fest der Landwirtschaft im Forum Daun, war gute Laune und Optimismus bei den Bauern angesagt.

 Milchgetränke zur Einstimmung auf das Fest der Landwirtschaft: Optimistisch für die Zukunft war auch Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (rechts), gestimmt. TV-Foto: Helmut Gassen

Milchgetränke zur Einstimmung auf das Fest der Landwirtschaft: Optimistisch für die Zukunft war auch Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (rechts), gestimmt. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Für gute Stimmung beim "Knollenball", der in diesem Jahr mit mehr als 150 Besuchern sehr gut besucht war, trugen Milch-Mix-Getränke, eine Tombola, Musik, Auftritte von Tanzgruppen wie den "Birgeler Hoftänzern" und die Karnevalsgruppen der "Wallenborner Knallköpp" und die "Flying Devils" aus Wiesbaum bei. Aber grundsätzlich hat sich die Stimmung in der Landwirtschaft deutlich verbessert durch die kräftige Erhöhung des Getreide- und besonders des Milchpreises. 40 Cent pro Liter Milch waren lange das Ziel der Bauern. Die und noch ein bisschen mehr gibt es jetzt - ist also in Ordnung? Deutliche Verbesserung ist spürbar

Nicht ganz, wie Bernd Feltges, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Daun, weiß. "Unsere Wünsche sahen so aus, dass die Preise sich an ein Niveau nähern, bei dem wir kostendeckend arbeiten können. Seit Ende des Jahres, im Getreidebau schon etwas früher und in der Milch spät genug, spüren wir die deutliche Verbesserung. Die Sorge der Bauern ist, dass sich dies alles auch normalisiert. Hält das, oder war es ein Strohfeuer? Wenn es der Markt ist, der das bestimmt, denke ich, dass es sich auf hohem Niveau stabilisiert." Auch Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland- Nassau und Vorsitzender des Kreisbauernverbands, sieht die Zukunft etwas besser. "Bauersein hat wieder an Attraktivität gewonnen. Auch die jungen Landwirte erkennen, dass hier wieder eine Perspektive liegt. Es ist also gut, dass wir jetzt eine positive Entwicklung haben. Wir sehen die Dinge deshalb schon mit Optimismus und haben auch die Hoffnung, dass dies auf Grund der weltweiten Nachfrage nach Nahrungsmitteln längerfristig anhält. Man kann mit Sicherheit aber nicht davon reden, dass es jetzt rosig ist. Wir sind jetzt auf einem Niveau, wie wir es, ob Getreide- oder Milchpreise, vor 30 Jahren hatten. Ich bin sicher, dass wir jetzt vor einer besseren Zeit stehen als es die letzten zehn, fünfzehn Jahre waren." Die gestiegenen Preise haben die Verbraucher größtenteils hingenommen. Blum: "Wichtig war uns natürlich, dass auch der Verbraucher Verständnis für die Preissteigerung hatte." Vorrangiges Ziel ist die Ernährungssicherheit

Nach wie vor gibt es aber Betriebsschließungen, im vergangenen Jahr etwa zwei Prozent. Feltges: "Die Strukturentwicklung greift nach wie vor, das wird auch hier nicht Halt machen. Landwirtschaft ist eben eine Arbeit, die von Familienmitgliedern gemacht werden muss." Auch die Bio-Energie ist ein Schlagwort, aber sollte, stellt Feltges klar, nicht zu hoch bewertet werden. "Bio-Energie ist mittlerweile zwar eine Alternative, die uns hilft, unsere Produkte loszuwerden, aber nicht hauptsächlich. Unser vorrangiges Ziel ist die Ernährungssicherheit der Bevölkerung, denn wir sind Bauern."

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