"Baurecht 2021? Warum nicht früher?"

Daun/Mainz/Düsseldorf/Berlin · Schon seit Jahrzehnten hoffen viele Privatleute, Politiker und Unternehmer darauf, dass die 25 Kilometer lange Autobahn-Lücke in der Eifel endlich geschlossen wird. 2017 soll für das rheinland-pfälzische Teilstück das Planfeststellungsverfahren wieder aufgenommen werden.

Daun/Mainz/Düsseldorf/Berlin. Für manch einen, der den A-1-Lückenschluss herbeisehnt, war die Aussage des rheinland-pfälzischen Verkehrsministers eine durchaus gute Nachricht. "Unser Ziel ist, bis 2021 Baurecht für das fehlende Teilstück zu erreichen", hatten Volker Wissing (FDP) und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Michael Groschek (SPD) im August verkündet. Ankündigungen, den A-1-Lückenschluss so schnell wie möglich umzusetzen, hat es von diversen Bundes- und Landesverkehrsministern in den vergangenen Jahrzehnten viele gegeben, aber zuletzt mochte sich keiner mehr weit aus dem Fenster lehnen und konkrete Jahreszahlen nennen. Denn passiert ist in jüngster Vergangenheit wenig, 2012 ist das vorerst letzte Teilstück zwischen den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg für den Verkehr freigegeben worden.
Baurecht bis 2021? Für den Eifeler CDU-Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder ist das erklärte Ziel der beiden Landesregierungen "zu wenig ambitioniert". Wer ein solches Projekt als höchste Priorität einstufe, müsse alles daran setzen, das Ziel noch früher zu erreichen. Zumal Bundesregierung und Bundestag "ein eindeutiges Zeichen für den Lückenschluss" gesetzt hätten, indem sie das Projekt mit höchster Priorität im Bundesverkehrswegeplan eingestuft und rund 200 Millionen Euro für die Realisierung bereitgestellt hätten. "Der Bund hat seins getan, nun müssen die Landesregierungen endlich aus den Puschen kommen, damit nicht noch mehr Zeit verloren wird", sagt der aus Birresborn stammende Politiker.
So sieht es auch Guido Nisius (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) und Sprecher der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft pro Lückenschluss. "2017 kann ein sehr entscheidendes Jahr werden, was Fortschritte beim Lückenschluss angeht. Ich hoffe, dass die Minister Wort halten und es im nächsten Jahr wirklich vorangeht", sagt er. "Denn die Voraussetzungen sind so gut wie lange nicht, denn Geld vom Bund ist ja schon sicher. Ich sehe 2017 mit großer Spannung entgegen und werde mich gleich zu Jahresbeginn offiziell bei Minister Wissing informieren, wie der Stand der Dinge ist", sagt Nisius. "Ich bin jedenfalls optimistisch, dass im nächsten Jahr wichtige Pflöcke für den Weiterbau der Autobahn eingeschlagen werden."
Vor Kurzem hatte Verkehrsminister Wissing auf Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder mitgeteilt, "die Straßenbauverwaltung arbeitet mit großem Nachdruck an der Erstellung der Planfeststellungsunterlagen. In dem in rheinland-pfälzischer Zuständigkeit liegenden Abschnitt Kelberg-Adenau ist die Wiederaufnahme des Planfeststellungsverfahrens mit dem Ziel der erneuten Offenlage in 2017 vorgesehen."
Für Natur- und Umweltschutzverbände in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie die Bürgerinitiative "Gegen den Bau der A 1" gibt es hingegen keinen "erkennbaren Verkehrsbedarf für einen Autobahn-Neubau". Es seien "schwerste Umweltrisiken" zu befürchten, deshalb das Fazit der Gegner: "Das Gesamtprojekt ist zu streichen und stattdessen die B 51 auszubauen."

Extra

Nordrhein-Westfalen plant zwei Abschnitte: das rund sechs Kilometer lange Teilstück zwischen dem heutigen Ausbauende an der Anschlussstelle Blankenheim (B 51) bis zur Anschlussstelle Lommersdorf. Die Kosten werden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Darin sind auch zwölf Brücken enthalten. Der zweite Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Lommersdorf und Adenau ist 8,7 Kilometer lang und überschreitet insgesamt elf Mal die Landesgrenze: im Kreis Euskirchen mit der Gemeinde Blankenheim, im Kreis Ahrweiler mit der Verbandsgemeinde Adenau und im Kreis Vulkaneifel mit der Verbandsgemeinde Hillesheim. Die voraussichtlichen Kosten für diesen Abschnitt betragen rund 227 Millionen Euro (126,9 Millionen im Bundesland Nordrhein-Westfalen, 99,7 im Land Rheinland-Pfalz). Rheinland-Pfalz plant den 10,5 Kilometer langen Abschnitt von der Anschlussstelle Adenau bis zur Anschlussstelle Kelberg. Die Baukosten: rund 200 Millionen Euro. sts

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