Brotfabrik steht endgültig vor dem Aus

Daun · Die Großbäckerei in Daun konnte vergangenes Jahr noch gerettet werden. Kurz darauf ist der Betrieb wieder in die Insolvenz geraten. Heute wird das Ende für den Standort verkündet, sofern nicht noch eine unerwartete Wende eintritt.

 Ist ab heute wohl Geschichte: der Standort der Firma Stauffenberg in Daun, die Brotfabrik im Alten Weg. TV-Foto: Stephan Sartoris

Ist ab heute wohl Geschichte: der Standort der Firma Stauffenberg in Daun, die Brotfabrik im Alten Weg. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. "Wir erwarten nichts Gutes", hatte Markus Hoffmann, Vorsitzender des Betriebsrats der insolventen Großbäckerei in Daun mit rund 90 Beschäftigten, schon vor einigen Tagen gemutmaßt. Auch wenn es noch keine offizielle Mitteilung seitens des Insolvenzverwalters gibt, bestätigt sich die Befürchtung Hoffmanns nun doch: Die Schließung des Standorts der Firma Stauffenberg in der Eifel ist praktisch beschlossene Sache. Am Samstag, dem Tag, an dem das Insolvenzgeld ausgelaufen ist, wurde noch produziert. Aber Kunden, die sich vorgestern im Werksverkauf Produkte besorgten, wurden von Mitarbeitern darauf hingewiesen: "Ab Montag gibt es leider nichts mehr zu kaufen, heute ist unser letzter Tag."
Wechselbad der Gefühle


Auch bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht man keinen Hoffnungsschimmer mehr: "Wenn nicht noch ein Wunder passiert und sich jemand findet, der den Standort übernimmt, ist die Schließung besiegelt", sagt Jerome Frantz, NGG-Sekretär für die Region Trier. Die gut 90 Mitarbeiter des im Volksmund "Brotfabrik" genannten Betriebs mussten in jüngster Vergangenheit ein Wechselbad der Gefühle erleben. Schon im Herbst 2013 war für die Firma Bär Brot, zu der der Standort in der Kreisstadt damals gehörte, Insolvenz angemeldet worden. 20 Beschäftigte verloren ihre Arbeit, 89 machten in einem neuen Unternehmen weiter. Ihre Freude währte aber nur kurz: Die Gelsenkirchener Großbäckerei Stauffenberg, zu der auch der Standort in der Eifel gehört, meldete Ende des vergangenen Jahres Insolvenz an.
Dass die Firma in Schwierigkeiten geriet, könnte damit zusammenhängen, dass Frank Ostendorf, Besitzer und Geschäftsführer der Firma Stauffenberg, wegen eines Millionen-Betrugs vom Landgericht Essen zu einer Strafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt wurde. "Es lag auf jeden Fall nicht an den Mitarbeitern in Daun und den dort hergestellten Produkten", sagt Jerome Frantz von der NGG.
Zum Insolvenzverwalter wurde der Essener Rechtsanwalt Rolf Weidmann bestellt, der sich am heutigen Montag auf den Weg nach Daun machen wird. Am Vormittag ist dort eine Betriebsversammlung anberaumt, in der Weidmann das Ende für den Standort verkünden wird, wovon alle Kenner der Situation ausgehen.
Der Standort Daun war bislang Mittelpunkt der deutschen Berlinerproduktion. Zudem wurde Brot für diverse Discounter produziert.

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