Tourismus Es geht um mehr als das Landschaftsbild

Gerolstein · Beim Informationsabend der Interessengemeinschaft Eifelvulkane sprechen sich Bürger gegen eine Erweiterung der Abbauflächen für Rohstoffe aus.

 Bürger diskutieren in kleinen Runden über den Rohstoffabbau. Tv-Foto: Vladi Nowakowski

Bürger diskutieren in kleinen Runden über den Rohstoffabbau. Tv-Foto: Vladi Nowakowski

Foto: TV/Nowakowski

Soll der Lava-Abbau in der Eifel tatsächlich Vorrang vor dem Wasserschutz, dem Tourismus und der Gesundheit der Einwohner haben? Welche Auswirkungen wird ein weiteres Verschwinden der Vulkane in dieser einzigartigen Landschaft nach sich ziehen? Rund 50 Bürger diskutierten am Donnerstagabend im Gerolsteiner Rondell über den Rohstoffabbau in der Region und die seit Jahren stockenden
Gespräche zum regionalen Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Trier. 2011 hatte das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz für dessen Fortschreibung mehr als 2000 Hektar als Erweiterung der „Vorranggebiete für Rohstoffsicherung“ vorgeschlagen. Insgesamt wären damit 3600 Hektar der Vulkaneifel zum Abbau freigegeben. Enthalten sind darin 800 Hektar Fläche zum Kalkabbau.

Zum Vergleich: Derzeit existieren 35 aktive Gruben, die Tagebau auf rund 400 Hektar betreiben, um Lava und Basalt zu gewinnen.
Seit einem ersten Lösungsdialog im Herbst 2016 an dem Bürgerinitiativen, die Planungsgesellschaft, Vertreter der betroffenen Kommunen und Unternehmen teilnahmen, gibt es kaum Bewegung in der Sache.
„Die Versorgung mit den Rohstoffen ist längst gesichert“, sagt Hartmut Schmidt von der IG Eifelvulkane. Der pensionierte Landvermesser hat inzwischen einen Sitz in der Planungsgesellschaft und vertritt dort die Interessen der Naturschutzverbände. „Die Unternehmen und die Planer müssen nachweisen, dass weitere Abbauflächen notwendig sind.“

Hartmut Schmidt und Norbert Leinung vom BUND haben auf dutzenden von Plänen, die sie im Rondell ausstellen, Vorranggebiete für die Wirtschaftszweige entwickelt, die für die Zukunft der Vulkaneifel wichtiger seien: „Die Mineralwasserindustrie, der Tourismus, der Landschafts- und der Umweltschutz und die Land- und Forstwirtschaft sorgen für sichere Arbeitsplätze und sind höher zu bewerten als simpler Rohstoff-Abbau“, sagt Schmidt.

Auch kulturelles Erbe sei in Gefahr und deshalb auf den Plänen eingezeichnet: „Am Rossbüsch (ehemaliger Vulkan zwischen Ober- und Niederbettingen) haben Menschen bereits vor 3000 Jahren Gestein abgebaut und ihre Spuren hinterlassen. Es kann ja nicht sein, dass so etwas einfach platt gemacht wird.“
„Wenn sie diese Pläne übereinander legen, dann bleibt für den
Gesteinsabbau kein zusätzlicher Raum übrig“, bemerkt SPD-Kreistags-Mitglied Georg Linnerth.
Resi Schmitz von der 2010 gegründeten IG Eifelvulkane freut sich über das Engagement der Bürger, die am Abend in drei Ideenwerkstätten ihre Ziele und Wünsche für die Zukunft der Eifel formulieren.

„Ich habe den Eindruck, dass sich viele darüber freuen, endlich zu Wort zu kommen, um klare Aussagen zu der Problematik treffen zu können“, sagt Schmitz.
„Die Ergebnisse des heutigen Abends sind ein klarer Auftrag für die Verantwortlichen.“
Schließlich wurden in drei Ideenwerkstätten  zur Frage „Leben in der Vulkaneifel in der Zukunft“ Vorschläge gesammelt, die an Kreis und Land überreicht werden sollen (siehe Infobox).

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