Bürgermeister gesucht - immer noch

Gunderath/Kaperich/Hillesheim/Üdersdorf · Sonderfall Kaperich: Auch fast zwei Jahre nach der Kommunalwahl gibt es dort nach wie vor keinen Bürgermeister, sondern es gibt einen vom Kreis eingesetzten Beauftragten. Auch in Gunderath ist der Posten unbesetzt, allerdings erst seit Kurzem. Dort können sich Kandidaten zur Direktwahl stellen, allerdings gibt es noch keine Bewerbungen.

 Wird in Gunderath am 13. März zwei Mal gewählt? Noch gibt es aber keinen Kandidaten, der die Nachfolge von Markus Theisen antreten will. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Wird in Gunderath am 13. März zwei Mal gewählt? Noch gibt es aber keinen Kandidaten, der die Nachfolge von Markus Theisen antreten will. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Gunderath/Kaperich/Hillesheim/Üdersdorf. Die Bürger des 130-Einwohner-Orts Gunderath in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg könnten am 13. März gleich zwei Mal die Wahl haben. Sicher ist, dass sie mitentscheiden über die Zusammensetzung des rheinland-pfälzischen Landtags.
Und vielleicht wählen sie auch einen neuen Ortsbürgermeister - vorausgesetzt, bis zum Ende der Bewerbungsfrist am Montag findet sich jemand, der sich der Direktwahl durch die Bürger stellen will. Der bisherige Ortsbürgermeister Markus Theisen war 2009 vom Gemeinderat als Ortsbürgermeister gewählt und 2014 im Amt bestätigt worden. Aus beruflichen Gründen ist er aber zum Jahresende 2015 zurückgetreten.
Findet sich niemand, der zur Direktwahl antritt, kann der Gemeinderat ein neues Dorfoberhaupt wählen. Was sehr wahrscheinlich ist, denn bis gestern, Freitag, ist im Rathaus in Kelberg noch keine Bewerbung eingegangen. Ein neuer Bürgermeister ist in Kaperich (VG Kelberg) fast zwei Jahre nach der Kommunalwahl immer noch nicht gefunden. Da es weder einen Bürgermeister noch Beigeordnete gibt, die die Amtsgeschäfte führen könnten, hat die Kommunalaufsicht des Kreises Vulkaneifel den Bürgermeister der VG Kelberg, Karl Häfner, im Frühjahr 2015 als sogenannten "Beauftragten" eingesetzt. Er führt die Geschäfte und leitet die Gemeinderatssitzungen. Dass Häfner die Aufgabe schnell wieder an einen neuen Ortsbürgermeister abgeben könnte, ist nicht in Sicht. "An der Sachlage hat sich nichts geändert", sagt Johannes Saxler, Büroleiter der VG-Verwaltung.
Ändert sich nichts, könnte diese Konstellation bis zur Kommunalwahl 2019 andauern. Dass dann der kommissarische Ortschef immer noch Karl Häfner heißt, ist eher fraglich. Denn dessen Amtszeit als hauptamtlicher Bürgermeister läuft 2018 aus, und mit dann 66 Jahren könnte der seit mehr als 30 Jahren amtierende Verwaltungschef in den Ruhestand gehen.
Auch in Strohn (VG Daun) gibt es seit Anfang vergangenen Jahres keinen Ortsbürgermeister mehr, allerdings ist die Führung der Amtsgeschäfte durch den ersten Beigeordneten Heinz Martin gewährleistet. Unbesetzt ist schon seit September 2012 der Posten des Ortsvorstehers des Üdersdorfer Ortsteils Tettscheid (VG Daun). Zuvor hatte der kleine Ort für einige Monate einen Vorsteher, der aber war nach Auskunft des Üdersdorfer Ortsbürgermeisters Günter Altmeier wegen "dorfinterner Meinungsverschiedenheiten" zurückgetreten. Und eine Neubesetzung ist nicht in Sicht: "Es gibt niemanden, der bereit wäre, als Ortsvorsteher zu fungieren", sagt Altmeier. Seine Beobachtung: "Die Tendenz ist, dass immer mehr Bürger von der Allgemeinheit immer mehr erwarten, aber selbst anpacken ist nicht unbedingt gewollt." Auch habe die (Kommunal-)Politik nicht unbedingt an Zustimmung gewonnen: "Es ist einfacher, zu erwarten und zu ,maulen', als selbst Verantwortung zu übernehmen. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Bürger sich für eine intakte Dorfgemeinschaft einsetzen würden."
Gesucht wird auch noch nach einem Nachfolger für Helmut Schmitz. 1986 wurde er Ortsvorsteher des Hillesheimer Stadtteils Bolsdorf, und vor der Kommunalwahl 2014 erklärte er seinen Rückzug aus der Politik. Allerdings fand sich niemand, der das Amt übernehmen wollte. Deshalb hat Schmitz, der Jahrzehnte im Verbandsgemeinde- und Stadtrat sowie zehn Jahre im Kreistag saß und Kreisfeuerwehrinspekteur war, erst mal weitergemacht. "Herr Schmitz ist bis Ende März kommissarisch im Amt", erklärt der Hillesheimer Stadtbürgermeister Matthias Stein. Ob sich bis dahin jemand findet, die Nachfolge anzutreten, kann er auch nicht zu prognostizieren. "Bis jetzt hat sich jedenfalls niemand gefunden."sts

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